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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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angriff und nur Gestein übrig ließ.
    Als er die Stelle wiedererreichte, wo er die Pferde zurückgelassen hatte, erblickte Khardan dort nur große Staubhaufen. Seine letzten Kräfte schwanden immer mehr, und er wußte, daß er zu Fuß nicht weit kommen würde. Die Trauer um das stattliche Tier, das ihn einst in den Triumph wie auch in die schändliche Niederlage getragen hatte, zerriß ihm das Herz – da vernahm er plötzlich ein schrilles Wiehern, das ihn fast betäubte. Er hastete voran und fand schließlich alle vier Pferde wohlbehalten vor. Sie tänzelten vor Ungeduld, diesen schrecklichen Ort endlich zu verlassen.
    In einem der Verschläge lag zitternd vor Furcht der Junge, den der Kalif mit ihrer Bewachung beauftragt hatte.
    »Ach, Sidi!« Der Junge sprang auf die Beine, als er Khardan erblickte. »Die Wolke des Todes! Hast du sie gesehen?«
    »Ja«, erwiderte Khardan und ließ sich von seinem Pferd stupsen.
    »Ich habe sie gesehen. Ist sie hierhergekommen?«
    »Sie ist gekommen, und dann sind sie… sind sie alle gestorben!« Der Junge sprach mit verträumter Stimme, er war noch völlig benommen. »Alle außer mir! Das waren die Pferde, Sidi. Ich schwöre es, sie haben mir das Leben gerettet!« Der Junge vergrub das Gesicht in der Flanke des Hengsts. »Ich danke dir, du Edler! Danke!« schluchzte er.
    »In ihrem Herzen wissen sie, wer sie gern hat«, sagte Khardan und strich dem Jungen liebevoll über den Kopf. »Wie wir alle«, murmelte er lächelnd. »Und nun geh nach Hause zu jenen, die dich gern haben, junger Mann!«
    Der Kalif sprang auf den Rücken des Tiers und führte das Pferd aus seinem Verschlag, gehorsam gefolgt von den anderen. Und dann kamen auch wieder die Dschinnen, um ihm zu helfen. Gemeinsam ritten sie aus der Stadt Kich, galoppierten durch die Tore, die nun offenstanden, die riesigen Holzpfähle zusammengeschrumpft und vertrocknet.

12
    Als Khardan zum Tel zurückkehrte, wurde er von einem ganzen Heer erwartet. Es war nicht das Heer des Emirs.
    Es war das Heer des Kalifen selbst.
    Der Ritt zurück von Kich war für die Spahis ein wildes, fröhliches Vergnügen gewesen, nun da sie wieder mit ihren Familien vereint waren. Mit Lobgesängen auf Akhran hatten sie ihre Banner hoch über den Köpfen geschwenkt, hatten die Tugenden ihres Propheten und ihrer Prophetin gepriesen, die Reiter der Akar, die Schäfer der Hrana und die Mehariste der Aran, endlich vereint in dem ruhmreichen Sieg über ihren gemeinsamen Gegner. Die einzigen, die während dieses säbelschwingenden Ritts nicht trunken von Triumph gewesen waren, waren der Prophet, die Prophetin und der junge Mann, den die Nomaden nunmehr Marabu nannten, ein Begriff, der bei ihnen eine Art verrückten Heiligen bezeichnete.
    Ehemann und -frau begrüßten einander förmlich und kühl, als sie wieder vereint waren, um sich dann wieder abzuwenden und getrennte Wege zu gehen. Verwundet und erschöpft, von den Dschinnen gestützt, vermißte Khardan das Aufblitzen der Freude in Zohras Augen. Zohra ihrerseits bemerkte nicht den Stolz und die Bewunderung in Khardans Augen, als er sie wegen ihrer Tapferkeit und Geschicklichkeit bei der Errettung ihres Volkes pries. Eine Mauer stand zwischen ihnen, die keiner der beiden offenbar zu überwinden bereit oder fähig war. Sie war über Monate hinweg aufgebaut worden. Jeder Stein war ein zorniges Wort, eine abwertende Bemerkung, ein verbitterter Augenblick. Keiner der beiden wußte, wessen es bedurfte, um die Mauer niederzureißen, obwohl jeder in den kühlen, sternenerfüllten Nächten wach dalag und die Angelegenheit lange und angestrengt überdachte.
    Es war nicht das einzige, über das jeder von ihnen grübelte. Gegen den Emir in den Krieg zu ziehen, wenn der Tod gewiß war und die Nomaden alles zu gewinnen und nichts zu verlieren hatten, war eine Sache. Aber in den Krieg zu ziehen, nachdem ihre Familien wieder bei ihnen waren, war etwas völlig anderes. Und doch wußte Khardan, daß ihm keine andere Wahl blieb. Qannadi konnte es nicht wagen, diese Herausforderung ungestraft hinzunehmen. Der Emir mußte den besiegten Städten des Bas deutlich machen, was jenen widerfahren würde, die sich gegen ihn stellten. Khardan fragte sich, ob er seine Kräfte sammeln, die Initiative an sich reißen und die Stadt angreifen sollte, solange dort noch Verwirrung herrschte, oder ob er in der Wüste warten sollte, um seine eigene Stärke aufzubauen und seinen Gegner dazu zu zwingen, ihn aufzusuchen und auf eigenem Boden

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