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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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können. Der Lärm der Menge hatte sich verändert – er war nicht mehr drohend, sondern klang bedroht.
    »Was ist das?« fragte Khardan verwundert.
    »Große Magie wird bewirkt, Sidi«, sagte Sond ehrfurchtsvoll. »Es ist, als sei Sul persönlich in diese Stadt gekommen!«
    Voller Hoffnung lief Khardan den Weg durch den Garten entlang, der Maueröffnung entgegen. Er hatte nicht auf seinen Bruder gewartet, hörte lange Zeit keine Schritte hinter sich, um dann zu seiner Erleichterung doch die gestiefelten Füße zu vernehmen, die ihm folgten.
    »Hier entlang«, sagte Achmed, als ob Khardan in seiner Aufregung und Verwirrung in dem mondbeschienen Garten den falschen Weg genommen hätte.
    Zusammen erreichten sie die Stelle, wo sich der Dornenstrauch auf einer Plattform beiseite schieben ließ, um das Paneel in der Mauer freizugeben. Zu Khardans Erstaunen und Verärgerung klaffte das Loch weit auf. Dabei hätte er schwören können, daß der blinde Bettler es hinter ihnen verschlossen hatte, als er mit Auda eingetreten war. Vorsichtig verlangsamte der Kalif seinen Schritt. Achmed jedoch stürmte vor und war schon draußen auf der Straße, bedeutete Khardan zu folgen.
    »Der Weg ist frei, Sidi«, sagte Sond, der sich auf dreißig Fuß Höhe aufgebläht hatte und über die Mauer spähte. »Die Straße ist leer bis auf den Bettler.«
    »Was ist mit dem Gefängnis?« wollte Khardan wissen, als er schließlich neben dem entspannt dasitzenden alten Mann auf der Straße stand.
    »Es ist bedeckt mit… mit einem wallenden Nebel, Sidi«, sagte Sond mit staunend aufgesperrten Augen. »So etwas habe ich in all meinen Jahrhunderten noch nie gesehen!«
    »Das wirst du auch nie wieder sehen!« sagte der Bettler kichernd.
    Khardan wollte loslaufen, doch eine Hand packte ihn am Umhang und riß ihn mit solcher Gewalt zurück, daß er fast gestürzt wäre. In dem Glauben, daß es Achmed sei, fuhr der Kalif zornig herum – und sah in die milchweißen Augen hinunter, die im Mondlicht in schrecklicher Helligkeit glitzerten. Eine knochige, ausgemergelte Hand griff hinauf und packte eine Handvoll Tuch.
    »Es wird dein Tod sein, wenn du dich ihm näherst, denn obwohl die Magie jene rettet, die in ihr sind, tötet sie jene, die sich außerhalb befinden. Schau nur! Schau nur! Da kommt es!«
    Wie die blinden Augen es sehen konnten, sollte Khardan nie erfahren, doch am Ende der Straße krochen lange weiße Fangarme über das Pflaster, schlängelten sich zwischen den verschlossenen Basarständen und benetzten alles durstig, was sie berührten. Stände stürzten krachend ein, ihr Holz seiner letzten Flüssigkeit beraubt. Ein Mann, der auf die Straße hinausstürzte, wurde von den silbrigweißen Händen gepackt und das Wasser wurde ihm aus dem Leib gewrungen wie einem Kleidungsstück am Waschtag. Der Nebel zog weiter, hinterließ ein Häuflein Staub, das erst Augenblicke zuvor noch lebendes Fleisch und Blut gewesen war.
    Khardan begann zurückzuweichen, die Augen in Ehrfurcht und Entsetzen auf die nahenden Nebelschwaden gerichtet. »Wir müssen laufen!«
    »Es gibt kein Entkommen«, sagte der blinde Bettler mit seltsamer Befriedigung, »außer für jene, die sich im Schutz dicker Steinmauern befinden. Und für jene, deren Herzen eins sind mit jenen, welche die Magie handhaben. Schnell, nimm Platz neben mir!« Der alte Mann zupfte gebieterisch an Khardan. »Setz dich neben mich und führe den Namen eines Menschen auf den Lippen, der deinem Herzen teuer ist und sich durch diesen Nebel in Sicherheit bewegt und an dich denkt!«
    »Sond, hat er recht?« fragte Khardan, unfähig, den Blick von dem dahinschwebenden, tödlichen Nebel abzuwenden.
    »Ich denke, das ist deine einzige Hoffnung, Sidi«, erwiderte der Dschinn. »Ich kann nichts machen. Das hier ist Suls Werk.« Er wechselte einen unruhigen Blick mit Raja, der die Augen weit aufgesperrt hatte. »Tatsächlich werden wir dich für einen Augenblick verlassen, Sidi. Wir kehren zurück, sobald Sul fort ist!«
    »Sond!« rief Khardan furchterfüllt und empört, doch die Dschinnen waren bereits verschwunden.
    »Schnell!« rief der alte Mann und zerrte den Nomaden zu sich herunter.
    Der Nebel hatte ihn schon fast erreicht. Khardan erblickte Achmed, wie er neben dem alten Mann niederkauerte. Das Gesicht seines Bruders war aschfahl.
    »Der Name!« setzte der Bettler in schrillem Drängen nach.
    »Sprich einen Namen, wenn einer in deinem Herzen lebt, und bete darum, daß sie an dich denkt!«
    Khardan fuhr

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