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Die Rose von Angelâme (German Edition)

Die Rose von Angelâme (German Edition)

Titel: Die Rose von Angelâme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Mayer
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unter Wasser standen. Ganz abgesehen davon wäre er lieber noch eine Nacht lang in den schützenden Mauern des Gehöfts geblieben, in dem sie die beiden vergangenen Tage verbracht hatten.
    „Gott steh uns bei“, murmelte er.
    Eine plötzlich über sie hinwegfegende Windbö trug Fetzen eines heftigen Wortwechsels zwischen den beiden Männern zu ihm herüber. Fast gleichzeitig erhellte ein greller Blitz einen gespenstischen Augenblick lang das Szenario. Ein gewaltiger Donnerschlag folgte kurze Zeit später.
    Pierre hatte tagsüber heimlich eine Verhandlung zwischen König Philipp und dem hohen geistlichen Würdenträger belauscht, den zu treffen das Ziel ihres langen Rittes gewesen war. Die Ungeheuerlichkeit der hinter geschlossenen Türen geführten Gespräche jagte dem jungen Mann einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Er hatte bereits vor ihrer Abreise aus Paris gewusst, wen der König zu treffen aufgebrochen war, aber nicht ahnen können, was jener im Schilde führte, und mit welchen Mitteln er sein Vorhaben durchzusetzen gewillt war. Als alles schon abgesprochen schien und man sich bereits nach draußen begeben hatte, um sich zu verabschieden, waren des Königs Gesprächspartner wohl doch Bedenken gekommen. Philipp gab seinen Männern ein Zeichen, sich ein Stück weit zu entfernen und dort auf ihn zu warten.
    Pierre hatte gesehen, wie unbekümmert Erzbischof de Got den Tag über dem Wein zugetan war, den der König ihm kredenzen ließ. Es mochte die fortgeschrittene Tageszeit oder die kühle Abendluft gewesen sein, die den Kopf des Geistlichen freimachte und ihn zu Einwänden bewog, die am Saum des kleinen Wäldchens in einen Streit auszuarten schien.
    Ein greller Blitz teilte in diesem Augenblick erneut die bedrohliche Finsternis, und ein zweiter gewaltiger Donnerschlag erschütterte gleich darauf krachend die Erde unter ihren Füßen. Pierre schlug entsetzt mehrere Kreuze hintereinander. Er sah, dass einige der Söldner aufgesprungen waren und sich ebenfalls bekreuzigten. Sie blieben jedoch an ihrem Platz, wie man ihnen befohlen hatte. Zwei oder drei von ihnen kümmerten sich um die Pferde, die unruhig geworden waren.
    Pierre lauschte mit vor Bestürzung offenem Mund zu den Bäumen hinüber.
    „Ich bin damit einverstanden, Eure Bedingungen anzunehmen, Sire“, hörte er eine Männerstimme in die plötzliche Windstille hinein sagen. „Obwohl ich mich gerne noch mit einigen meiner Berater darüber besprochen hätte.“
    „Ihr habt keine Zeit, Euch mit jemandem zu besprechen“, antwortete die andere Stimme hart. „Ihr habt einen heiligen Eid geschworen, und wenn Ihr ihn nicht haltet, geht dahin zurück, woher Ihr gekommen seid. Ihr seid nicht der Einzige, den ich mir für diese Aufgabe vorstellen könnte.”
    Pierre hörte während einer endlosen Zeitspanne zwischen mehreren Blitzen und Donnerschlägen nichts mehr.
    Als sich die beiden Männer trennten, war es bereits so dunkel, dass man die eigene Hand nicht vor Augen sehen konnte. Es regnete mittlerweile in Strömen, das Gewitter entlud sich genau über ihnen.
    „Licht!”, rief Pierre den Männern bei den Pferden zu. „Unser allergnädigster Herr kommt!“
    Sofort wurden Fackeln entzündet, die das Szenario mit ihrem heftig im Wind flackernden, rußenden, im Regen zischenden und sprühenden Licht beleuchteten.
    König Philipp kam festen Schrittes auf seine Begleiter zu.
    „Wir reiten sofort zurück“, befahl er mit schneidender Stimme.
    „Nach Hause, mein König?“, fragte Pierre und blinzelte in den Regen, den ihm der Wind ins Gesicht trieb.
    „Nach Hause“, bestätigte Philipp und warf ihm einen Blick zu, dessen spöttisches Glitzern im Schein der Fackeln nicht zu übersehen war.
    „Sire?” Pierre sah zu, wie der Junge von vorhin den schweren, dunklen Umhang mit einer Spange über der linken Schulter seines Herrn befestigte. „Könnten wir nicht noch eine Nacht hier Quartier machen und morgen in aller Frühe weiter reiten?”
    „Ja freilich! Es regnet, donnert und blitzt - und finster ist’s außerdem“, knurrte sein Herr und sah ihn verächtlich an. „Wenn ich noch genug Kraft und Mumm zum Aufbruch habe, dann meine Männer doch erst recht. Oder fürchten sich meine Begleiter etwa vor Gespenstern?”
    „Sire, das Gewitter … Die Männer …”
    Pierre schielte vorsichtig zu den anderen hinüber in der Hoffnung, sie registrierten seinen Einsatz für sie mit Wohlwollen. Ihre Gesichter verrieten jedoch nichts von dem, was in

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