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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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menschlichen Frauen geboren, denn sie überwinden Schluchten und Felshänge, die wir nicht ersteigen können.«
    »Lieber würde ich den Franken folgen und unsere Pferde zurückholen«, wandte einer der Männer ein.
    Abdul wies in die Richtung, in der die Franken verschwunden waren. »Dann geh! Ich halte dich nicht auf. Roderichs Leute werden dich jedoch schneller in die Dschehenna schicken, als du Allah anrufen kannst!«
    Nach diesen Worten gab es keinen Widerspruch mehr, und die Mauren folgten Abdul nach Süden. Im Herzen des Berbers aber glühte der Hass auf den Anführer der Franken, der ihn auf eine so schmähliche Weise überlistet hatte, und er schwor sich, den Kerl in die Hand zu bekommen und tausend Tode sterben zu lassen.

SECHSTER TEIL
Saragossa

1.
     
    D
ie Dame war ebenso dick wie unverschämt. Zwar vermochte Konrad noch die Reste einstiger Schönheit an ihr zu erkennen, aber im Augenblick wirkte sie wie ein keifendes Marktweib. Ihre Augen sprühten Funken, und aus ihrem Mund quollen die Worte in einer solchen Geschwindigkeit heraus, dass selbst jemand, der mit ihrer Sprache besser vertraut war als er, nur die Hälfte verstanden hätte. Konrad begriff nur einzelne Wortfetzen.
    »… keine … Mittel … Dürre … König … Abgaben … nichts …« Graf Roderichs Ehefrau Urraxa musste beim Sprechen nicht einmal atmen, stellte Konrad verblüfft fest, während er versuchte, ihren Redefluss zu enträtseln. Das Wichtigste verrieten ihm Urraxas Tonfall und ihre Miene: Sie würden hier weder Lebensmittel noch andere Hilfe erhalten.
    Er hatte mit seinen Reitern am Tag zuvor die Roderichsburg erreicht, war aber vor den Toren abgewiesen worden. Erst am nächsten Vormittag hatte man ihm gestattet, mit zwei seiner Krieger die Burg zu betreten und mit der Herrin zu sprechen. Seine Schar musste jedoch weiterhin auf freiem Feld lagern. Die Asturier hatten nicht einmal die Höflichkeit besessen, ihnen etwas zu essen zu schicken. Zum Glück hatten sie einige Nahrungsmittel in den Satteltaschen der erbeuteten Pferde gefunden. Das maurische Zeug war zwar gewöhnungsbedürftig, füllte aber den Magen.
    Auch das Trinkwasser hatte man ihnen verweigert, so dass sie es sich mit vorgehaltenen Schwertern hatten einfordern müssen. Nun beschwerte Doña Urraxa sich wortreich über das Auftreten der Franken, obwohl keiner ihrer Leute zu Schaden gekommen war. Konrad fragte sich daher bitter, was das Bündnis wert sein mochte, das König Karl mit dem König von Asturien geschlossen hatte.
    »Ihr werdet unser Land so rasch wie möglich wieder verlassen und uns nicht mehr behelligen!«
    Ausnahmsweise sprach Urraxa so langsam, dass Konrad sie verstehen konnte, und nun war er froh, dass er begonnen hatte, sich die Sprache des christlichen Spaniens anzueignen. Keiner von seinen Reitern verstand die Menschen hier. Deswegen hatte er Just bei ihnen gelassen und war nun auf seine spärlichen Kenntnisse angewiesen.
    Als Urraxa schwer atmend zurücksank, richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Dame und bemühte sich, so verständlich wie möglich zu sprechen. »Die Befehle meines Herrn Roland weisen mich an, nicht ohne Vorräte nach Pamplona zurückzukehren. Wenn Ihr mir nichts geben wollt, muss ich zu Eurem König weiterreiten.«
    »Mein Bruder befindet sich in Galizien, um dort einen Aufstand des Rebellen Mauregato niederzuwerfen. Er hat keine Zeit, sich mit einem Knaben zu beschäftigen.«
    Die Beleidigung trieb Konrad die Röte ins Gesicht. Nur der Gedanke, vor Ermengildas Mutter zu stehen, hielt ihn zurück, ihren Ausspruch mit gleicher Münze zu vergelten. Zu seiner Erleichterung entdeckte er keine Ähnlichkeit zwischen Urraxa und ihrer ältesten Tochter. Das kleine Mädchen aber, das neugierig durch die Tür spähte und wie eine Dame gekleidet war, hatte die gleiche Haarfarbe wie Urraxa und auch deren dunkelbraune Augen.
    Er war jedoch nicht gekommen, um Weiber und Kinder zu betrachten, sondern hatte einen Auftrag zu erfüllen. Da Doña Urraxa nicht bereit war, ihm freiwillig etwas zu geben, würde er mit leeren Händen abziehen müssen. Die Vorräte aus dem Dorf waren in die Burg gebracht worden, und um diese zu erstürmen, hätte er ein größeres Heer benötigt.
    Einer der beiden Männer, die ihn begleiteten, tippte ihn an. »Was sagt sie eigentlich? Kriegen wir Vorräte?«
    »Sie redet von einer Dürre, davon, dass sie selbst nicht genug Nahrung hätten und der König sich am anderen Ende des Reiches befände, um gegen

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