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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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und verließ hastig das Zelt, denn er war sicher, dass dort gleich ein Sturm losbrechen würde.
    Karl ließ sich jedoch Zeit. Mit einem tadelnden Blick sah er auf seinen Halbbruder hinab, der nun erst begriff, wie ungebührlich er sich benahm, und sich aufsetzte.
    »Du hättest dem Diener auftragen sollen, einen zweiten Becher zu bringen«, beschwerte er sich, als der König trank und er zusehen musste.
    »Ein guter Wein! Wie ich hörte, hast du ihn auch mit gutem Geld bezahlt«, begann der König mit sanfter Stimme. Das Aufblitzen in seinen Augen sprach seinen Worten jedoch Hohn.
    Seine Linke schoss vor, packte Eward am Hemd und riss ihn hoch. »Höre mir gut zu, Bürschchen! Du hast auf diesem Feldzug bereits mehr Geld ausgegeben als ein Herzog mit einem Aufgebot von tausend Kriegern, aber bisher noch nichts geleistet. Die Männer lachen bereits, wenn sie dich sehen.«
    »Daran ist allein Roland schuld! Er neidet mir meine enge Verwandtschaft zu dir.« Eward sah aus, als wolle er in Tränen ausbrechen.
    Karl musterte ihn kopfschüttelnd. »Manchmal zweifle ich dar an, dass du tatsächlich den Lenden meines Vaters entstammst. Pippin war ein großer Krieger und König, du aber bist eine Schande für unsere ganze Sippe. Hätte mein Vater nicht so sehr an dir gehangen, hätte ich dich längst scheren lassen und in ein Kloster gesteckt. Bei Gott, vielleicht tue ich es noch.«
    Für einige Augenblicke befürchtete Eward tatsächlich, der König würde seine Wachen rufen und befehlen, ihm eine Tonsur zu rasieren, und ihn dann hinter Klostermauern verschwinden lassen. Das würde ihn von seiner großen Liebe trennen, und ein Leben ohne Hildiger erschien ihm trostlos.
    Doch der heiße Zorn des Königs war inzwischen verraucht, und so ließ er Eward los, trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »So legst du keine Ehre für mich ein. Aber ich werde dafür sorgen, dass aus dir ein Mann wird, dem seine Gefolgsmänner zujubeln und bedenkenlos folgen, wohin er sie auch führt!«
    Eward atmete auf. Die Gefahr, in Schande zurückgeschickt und in ein Kloster gesperrt zu werden, schien gebannt. Dennoch durfte er seinen Halbbruder nicht noch einmal erzürnen. Die Mönche in Karls Begleitung hetzten gegen ihn und Hildiger und belegten ihre enge Freundschaft mit schlimmen Ausdrücken. Dabei wussten diese Kuttenträger nichts vom Leben und noch weniger von der Liebe. Karl hätte es eigentlich besserwissen müssen, aber für ihn zählten nur Weiber. Das verrieten auch seine nächsten Worte.
    »Du hast das Mädchen, das ich dir zur Braut gewählt habe, schlecht behandelt! Ab jetzt wirst du sie ehren, wie es sich für eine Frau aus königlichem Blut gehört, mit ihr zusammen leben und so mit ihr verkehren, wie es sich für Mann und Frau geziemt!«
    Da Eward ihn nur verwirrt anstarrte, machte Karl die Handbewegung, die bei den Kriegern im Heer als Zeichen für den Geschlechtsverkehr gang und gäbe war.
    Eward schluckte und wollte protestieren. Seine Liebe gehörte allein Hildiger. Doch die Angst vor dem, was der König mit ihm machen würde, wenn er sich weigerte, die spanische Kuh zu bespringen, verschloss ihm den Mund. Er traute es Karl zu, Hildiger in einen Teil des Reiches zu verbannen, in dem er sich mit Sachsen und ähnlich wilden Bestien würde herumschlagen müssen, oder ihn gar hinrichten zu lassen.
    »Ich, mein König, ich …« Er brach ab, weil ihm die Worte, die seine Kapitulation bedeuteten, nicht über die Lippen wollten. Karl sah ihm an, dass er nachgeben würde, doch nicht aus Überzeugung, sondern um Hildiger zu schützen. Nur deshalb war er zumindest im Augenblick bereit, Ermengilda als seine Frau anzusehen. Da der König die Gesellschaft von Frauen genoss und sich gern mit ihnen im Bett tummelte, kam ihm die Abscheu seines Verwandten gegen das weibliche Geschlecht widernatürlich vor. Und er glaubte daran, dass Eward, wenn er erst einmal das Lager mit der jungen Asturierin geteilt hatte, Gefallen an der Liebe zwischen Mann und Frau finden würde. Nicht zuletzt deshalb fielen seine nächsten Worte freundlich aus.
    »Du wirst sehen, es kommt alles ins Lot, Eward. Wenn du mir so gehorchst, wie ich es mir wünsche, bin ich bereit, Hildiger schon in Bälde Land und Titel zu geben.«
    Eward fühlte sich in diesem Augenblick überglücklich. Karl erschien ihm wie ein Fels. Daher kniete er vor ihm nieder und küsste seine Hände. »Du bist so gut zu mir!«
    Der König entzog sie ihm mit einem

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