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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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am besten auch nicht, setzte Eward stumm hinzu. Dann blickte er auf das Bett und entdeckte den großen, roten Fleck auf dem Laken. Obwohl es ihn davor schauderte, atmete er doch erleichtert auf.
    »Mit diesem sichtbaren Zeichen unserer Pflichterfüllung wird der König hoffentlich zufrieden sein.«
    Seine Gedanken drehten sich jedoch um Hildiger, den er durch die Vereinigung mit Ermengilda betrogen hatte, und er zitterte vor dem Zorn seines Geliebten.

10.
     
    E
wards Sorgen waren zumindest im Augenblick völlig unnötig, denn gerade in diesem Augenblick traten zwei von Rolands Bretonen auf Hildiger zu. »Der Markgraf will dich sehen!«
    Hildiger zog die Stirn kraus. »Mein Herr ist Graf Eward. Nur er hat das Recht, mich zu sich zu rufen.«
    »Eward ist auf diesem Kriegszug dem Markgrafen Roland unterstellt. Daher wirst du dessen Befehle so befolgen, als kämen sie von deinem Grafen.« Dem Bretonen lag ein anderer Ausdruck auf der Zunge, doch er beherrschte sich. Da Hildiger noch immer keine Anstalten machte, ihnen zu folgen, packten die beiden Männer ihn unter den Armen und schleppten ihn mit sich.
    »Was soll das?«, schimpfte Ewards Liebhaber und versuchte, sich zu befreien. Doch er erreichte nur, dass die beiden ihren Griff noch verstärkten. Schlimmer noch als diese Demütigung war das höhnische Lachen der Krieger, das ihn begleitete. Sogar einige von Ewards Leuten vermochten ihre Heiterkeit nicht ganz zu verbergen. Die Männer hatten schon viele spöttische Bemerkungen über sich ergehen lassen müssen, sich aber nicht getraut, ein Wort gegen Eward oder Hildiger zu sagen. Nun aber stellten sie zufrieden fest, dass der Wind dem Schwertbruder ihres Anführers ins Gesicht blies.
    Dies begriff auch Hildiger, der im Stillen die Ankunft des Königs verfluchte. Seit Karls Erscheinen quälte ihn die Angst umseine Zukunft, denn Eward war eine Memme und würde sich niemals gegen seinen königlichen Verwandten durchsetzen können. Sicher hatte er sich dazu drängen lassen, die asturische Kuh zu besteigen, und wenn Karl darauf bestand, würde er sich auch von ihm trennen.
    Hildiger hatte als Einziger der Männer, die Eward umgaben, dessen Vorliebe für Männer erkannt und sie sich zunutze gemacht. Für das, was er erreichen wollte, hatte er den Spott derer, die sich über das enge Verhältnis zwischen ihm und dem Halbbruder des Königs lustig machten, gerne ertragen. Ewards Herkunft prädestinierte diesen dazu, eine hohe Stellung im Reich einzunehmen. Doch das halbe Kind war unfähig, Verantwortung zu tragen und Pflichten zu übernehmen, die zu einem bedeutenden Amt gehörten. Also hatte er geplant, an Ewards Stelle Macht auszuüben.
    Allerdings musste er nun weitaus vorsichtiger vorgehen als früher und durfte seinen Einfluss nicht mehr offen zeigen. Vor allem aber musste er dafür sorgen, dass sein Geliebter nicht doch Gefallen an seinem Weib fand. Schlimmstenfalls würde ein schneller Dolchstich ihn von Ermengilda befreien müssen.
    In seinen Gedanken eingesponnen, merkte Hildiger erst, dass er vor Roland stand, als dieser ihn ansprach. »Der König hat einen Auftrag für dich. Du wirst nach Asturien reiten und König Silo an sein Bündnis mit König Karl erinnern. Sag ihm, wir erwarten ihn und sein Aufgebot bei Saragossa, und teile ihm mit, es sei besser für ihn, zu kommen und genug Vorräte mitzubringen. Unser König ist – das kannst du dem Asturier ausrichten – im Allgemeinen sehr großmütig. Wenn ihn jedoch der Zorn packt, wird es Silo die Krone kosten.«
    Hildiger stierte den Markgrafen von Cenomanien an und fragte sich, ob Roland ihn auf ein Himmelfahrtskommando schicken wollte. König Silo war gewiss nicht der Mann, der aufeine solche Weise mit sich reden lassen würde. Wahrscheinlich würde der Asturier ihn einkerkern oder gar umbringen lassen, wenn er ihm diese Botschaft überbrachte.
    Seine Überlegungen spiegelten sich auf seinem Gesicht wider und brachten Roland dazu, verächtlich den Mund zu verziehen. Ihm persönlich war es gleichgültig, was zwei Männer miteinander trieben, Hauptsache, sie erwiesen sich als tapfere und geschickte Krieger. Doch Eward, der selbst ein Hasenherz war, hatte sich mit Hildiger ausgerechnet einen Geliebten ausgesucht, der im Grunde noch feiger war als er selbst.
    »Ich hoffe, du hast verstanden, was ich gesagt habe! Damit König Silo sieht, wie ernst wir es meinen, schickt Karl dir fünfhundert Krieger mit. Die werden wohl ausreichen, deine kostbare Haut zu beschützen.

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