Die Rose von Asturien
bekam kurz darauf den Bescheid, dass bei vier weiteren Rädern der Befestigungsbolzen entfernt worden war.
Konrad nickte grimmig. »Repariert, was geht, und schiebt den Rest der Karren zur Seite. Ach ja! Einer von euch sollte hinter Eward herreiten und diesem sagen, dass die Spitze des Zuges auf uns warten muss!«
Unterdessen war Markgraf Roland nach vorne geritten, um herauszufinden, weshalb der Zug schon wieder anhielt. Verärgert nahm er die Lücke wahr, die sich zu den weiter vorne reitenden Kriegern aufgetan hatte. »Eward und Hildiger sind dir wahrlich keine Hilfe. Der Teufel soll sie holen.«
»Ihr seid heute schon der Zweite, der sich das wünscht.« Konrad grinste, wurde aber sofort wieder ernst. »Herr Anselm sollte achtsamer sein und das Heer anhalten lassen. Wenn erso weiterzieht, werden wir mindestens einen Tag brauchen, um wieder aufzuschließen.«
»Urteilst du da nicht ein wenig vorschnell?«, tadelte Roland ihn. »Der Weg ist schmal und krumm. Wenn Anselm sich umblickt, sieht er Eward und dessen Schar hinter sich. Woher soll er wissen, dass die beiden sich nicht um die Aufgaben scheren, die ihnen aufgetragen wurden? Schick einen Boten nach vorne, der Anselm und Eginhard mitteilt, dass sie warten müssen.«
»Das wollte ich gerade tun.« Konrad sah sich um und entdeckte Rado in der Nähe. »Reite an die Spitze und berichte Herrn Anselm von unseren Schwierigkeiten. Bei dir weiß ich wenigstens, dass du es richtig machst.«
»Ich bin schon unterwegs.« Rado trieb sein Pferd an und ritt hinter dem davonziehenden Heeresteil her. Auch Roland verabschiedete sich wieder, um zu seinen Leuten zurückzukehren.
»Sorg dafür, dass es rasch weitergeht. Wir wollen heute noch die Schlucht hinter uns bringen«, rief er Konrad zu.
Konrad sah ihm einen Augenblick lang nach, dann drehte er sich zu den Knechten um, die während seiner Unterredung mit dem Markgrafen näher gekommen waren und gelauscht hatten. »Ihr habt es gehört! Wir müssen heute noch die Schlucht von Roncesvalles passieren. Macht weiter, sonst helfe ich nach!«
Die Männer nickten und gingen wieder an die Arbeit. Schon bald waren die Schäden behoben, und die Treiber stachelten ihre Ochsen an, weiterzugehen. Da alles in Ordnung zu sein schien, ritt Konrad voraus, um den Anschluss an die vor ihnen marschierende Truppe wiederherzustellen. Bereits nach zwei Wegkrümmungen sah er die Männer vor sich. Sie hatten angehalten und warteten.
»Auf Rado kann ich mich verlassen«, sagte er erleichtert und machte wieder kehrt. An der Spitze des Trosses erwartete ihn Just. Der Junge wirkte besorgt und machte ihm ein Zeichen, stehen zu bleiben.
»Was ist denn jetzt schon wieder?«, fragte Konrad, der vermutete, dass erneut ein Karren zusammengebrochen war.
Just wies mit einer verstohlenen Geste auf den Wald, der sich zu beiden Seiten des Weges die Höhen hinaufzog. »Dort ist jemand, Herr. Der Wald lebt.«
»Natürlich lebt er. Dort gibt es Hirsche, Wölfe und Bären«, antwortete Konrad ungehalten und wollte die Knechte antreiben, damit sie zum vorderen Teil des Zuges aufschlossen.
Just ließ nicht locker. »Das dort sind keine Hirsche oder Bären, es sei denn, Gott hat welche mit zwei Beinen geschaffen. Auch laufen solche Tiere nicht mit Fellen aus klirrendem Eisen herum.«
Jetzt spitzte auch Konrad die Ohren. »Hast du jemanden bemerkt?«
»Ich habe Schatten gesehen, die wie Männer aussahen, welche Speere in den Händen halten. Aber wie viele es sind, kann ich nicht sagen.«
»Vielleicht sind es Hirten, die sich aus Angst vor uns verstecken, und deine Speere sind ihre Stecken.« Konrad konnte sich nicht vorstellen, dass jemand es wagen könnte, ihren Heerzug zu bedrohen. Schließlich führte der kühnste Recke der Christenheit sie an. Dennoch wollte er Justs Warnung nicht auf die leichte Schulter nehmen.
»Lauf zu Roland und sage ihm, dass wir beobachtet werden!« Konrad versetzte dem Jungen einen aufmunternden Klaps und sah zu, wie dieser nach hinten rannte. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder den Trosskarren zu und schalt die Knechte, die die Ochsen nicht schnell genug antrieben. »Verdammt noch mal, wollt ihr etwa in der Schlucht übernachten? Also macht, dass ihr eure Tiere zum Laufen kriegt. Eine Schnecke kriecht ja schneller als ihr.«
15.
D
ie Franken schienen in Schwierigkeiten zu stecken. Immer wieder stockte der Heerzug, und die Knechte mussten die Karren reparieren. Einige wurden einfach zur Seite geschoben und stehen
Weitere Kostenlose Bücher