Die Rose von Asturien
und die Krieger schlossen sich zusammen. Es gab nur wenige Bogenschützen im Heer, und die sahen nur Berge und Wald um sich, aber keine Feinde. Auch die Reiter waren in diesem Gelände wenig hilfreich. Eginhard von Metz war bewusst, dass sie in der Schlucht ein leichtes Opfer feindlicher Pfeile waren, und er befahl seinen Reitern, voranzupreschen, um das nördliche Ende zu gewinnen. Da Anselm von Worringen seine Männer ebenfalls antrieb, tat sich zwischen ihm und den langsamen Ochsenkarren eine Lücke auf, die rasch größer wurde.
Konrads Stute war ebenfalls getroffen worden und hatte ihn abgeworfen. Doch er stand sofort wieder auf den Beinen und stellte wuterfüllt fest, dass Eward und Hildiger einfach weiterritten, anstatt den Tross zu schützen und dafür zu sorgen, dass keine Lücke entstand.
Rado wies auf die Pfeile, die in seinem Schild steckten. »Sieh doch! Die Angreifer müssen Mauren sein.«
»Unmöglich! So eine große Truppe wäre uns nicht entgangen. Außerdem sind sie mit den Waskonen verfeindet!«
»Den Eindruck hatte ich nicht. Dieses Berggesindel hat sich doch mit Händen und Füßen gesträubt, uns zu helfen!« Rado zog den Kopf ein, als ein Stein direkt neben ihm gegen das Holz eines Karrens klatschte.
»Der wurde nicht geworfen, sondern geschleudert. Aber mit Schleudern geben sich die Mauren nicht ab.«
»Also doch Waskonen!« Konrad erinnerte sich an Maite und deren Lieblingswaffe. Wie gut sie damit umzugehen verstand, hatte sie bereits bewiesen. Er verdrängte das Mädchen wiederaus seinen Gedanken und wies nach hinten. »Kümmere du dich um Philibert und die Dame Ermengilda! Du bist mir dafür verantwortlich, dass ihnen nichts geschieht!«
Während Rado, dessen Wallach dem ersten Angriff erlegen war, Haken schlagend davoneilte, versuchte Konrad, sich einen Überblick zu verschaffen. Auf der Wegstrecke, die er übersehen konnte, erfolgte der Überfall nur durch Bogenschützen, war aber heftig genug, um sie aufzuhalten. Weit vor ihnen jedoch ertönten bereits wildes Geschrei und Kampfgetöse, das von den Felswänden widerhallte, und auch von hinten klang nun heftiger Kampflärm auf. Besorgt rief er zwei Männer zu sich und wies in die jeweilige Richtung.
»Einer von euch muss zu Pfalzgraf Anselm, der andere zum Markgrafen Roland. Fragt sie, welche Befehle sie für uns haben, und kommt so rasch wie möglich zurück.«
Die beiden nickten und rannten los. Konrad konnte nur hoffen, dass die maurischen Pfeile und die Schleudersteine der Waskonen sie verfehlen würden. Doch da änderte der Feind seine Taktik und wählte die vordersten Zugochsen als Ziel. Noch während die Tiere zusammenbrachen, begriff Konrad, dass er keinen einzigen Wagen aus dieser Schlucht würde hinausbringen können.
Damit schwebten Ermengilda und die anderen Frauen, die mit dem Heer zogen, in großer Gefahr, und das galt auch für Philibert und die übrigen Verwundeten. Nun geriet Konrad in Panik. Bisher hatte er sich nur in kleinen Scharmützeln bewährt, und nun, da es um Leben oder Tod ging, drohte er zu versagen.
»Niemals!«, rief er und rannte an den Wagen entlang, um zu Ermengilda zu kommen, deren Kränkungen in der Stunde der Not vergessen waren. Unterwegs erteilte er den erschrockenen Knechten Anweisungen und rief auch die Krieger zu sich, die erfolglos versuchten, einen Gegner zu stellen.
»Spannt aus! Wir lassen die Karren zurück. Nehmt die Kranken und die Frauen mit. Bleibt in Deckung der Tiere. Wenn wir rasch und umsichtig handeln, werden wir die Lücke zur Spitze des Zuges schließen und geben Herrn Rolands Mannen den Raum, den sie brauchen, um dieses Gesindel niederzukämpfen!«
In diesem Augenblick glaubte er wieder an einen Sieg. Als er sich jedoch Ermengildas Wagen näherte, schlugen die Pfeile hageldicht um ihn herum ein, und beinahe jeder fand sein Ziel. Die Reihen der schlecht gerüsteten Knechte und jener Krieger, die versuchten, den Tross zu schützen, lichteten sich, und er hatte noch keinen einzigen Feind zu Gesicht bekommen.
Als er den Karren erreichte, hing die Leinwand des Daches in Fetzen, und Ermengilda kauerte im Schutz eines über sie gehaltenen Schildes neben einem Rad.
»Was geschieht mit uns?«, fragte sie, als Konrad sich über sie beugte.
»Wir werden aus dem Hinterhalt angegriffen. Aber damit werden wir schon fertig. Kommt, ich bringe Euch nach vorne zu Eurem Gemahl.« Konrad fasste sie unter und beschirmte sie gleichzeitig mit seinem Schild, in dem bereits mehrere Pfeile
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