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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Zeitpunkt hatte Abd ar-Rahman noch nicht entschieden, ob er mit seiner neuen Sklavin bereits an diesem Tag das Lager teilen sollte oder ob er wartete, bis sie sich von der Reise erholt hatte und zugänglicher geworden war. Nunaber spürte er, wie sein Verlangen nach ihr wuchs. Er streckte die Hand aus und ließ eine Strähne ihres wie Gold glänzenden Haares durch seine Finger fließen.
    »Du bist wunderschön. Wer dich sieht, muss Allah preisen!« Wer wird mich schon sehen außer dir, deinen Eunuchen und den Sklavinnen, dachte Ermengilda bitter. Während der Emir einmal um sie herumging, um sie von allen Seiten zu betrachten, richtete sie ihre Blicke auf seinen Gürtel. Enttäuscht stellte sie fest, dass er keinen Dolch bei sich trug. Während der Reise hatte sie mehrfach überlegt, sich mit der Waffe des Mannes zu töten, der ihr Gewalt antat. Nun aber musste sie alles über sich ergehen lassen, was er verlangte. Sie fragte sich, ob sie sich zur Wehr setzen sollte, gab den Gedanken aber sofort wieder auf. Das, was sie über die Mauren und ihre Sitten gehört hatte, war nicht dazu angetan, ihr Mut zu machen. Sie wollte sich weder ihren Rücken mit Ruten zerschlagen lassen noch als Soldatenhure in ein Feldlager gesteckt werden.
    Daher sträubte sie sich nicht, als der Emir sie aufforderte, sich zu entkleiden, sondern schlüpfte aus dem durchscheinenden Gewand, das nur wenig verborgen hatte. Dabei hielt sie die Augen geschlossen, um nicht sehen zu müssen, wenn sie wie eine Stute auf dem Markt gemustert wurde. Als er sie berührte und mit der Hand über ihren Busen strich, blieb sie stocksteif stehen. Seine Zärtlichkeiten erschreckten sie, denn er benahm sich ganz anders als Eward, der den ehelichen Akt stets rasch hatte hinter sich bringen wollen.
    Abd ar-Rahman setzte jedoch die Erkundung ihres Körpers in aller Ruhe fort. Ihm ging es nicht darum, sie einfach zu nehmen, sondern er wollte sich an ihr erfreuen wie an einem kostbaren Edelstein. Ihre offenkundige Unerfahrenheit war ihm nur recht, denn er schätzte es nicht, wenn sich eine Frau von Anfang an als ebenso leidenschaftliche wie kenntnisreiche Meisterin der körperlichen Liebe erwies.
    Auf einen Wink trat ein Eunuch auf ihn zu, der an der Tür gewartet hatte, und half ihm, Mantel und Hemd abzulegen. Während der Verschnittene das Gewand säuberlich zusammenlegte und auf ein Bord in der Ecke des Raumes legte, schob Abd ar-Rahman Ermengilda auf das Bett zu.
    Als sie den weichen Rand der Lagerstatt an ihren Waden spürte, wusste Ermengilda, dass der Augenblick gekommen war, den sie so sehr fürchtete. Sie befahl ihre Seele Jesus und bat ihn, sie nie am rechten Glauben zweifeln zu lassen. Dann legte sie sich auf das seidene Laken.
    Eine kurze, aber herrische Berührung ihrer Oberschenkel brachte sie dazu, sich für ihn zurechtzulegen. Sie fühlte, wie der Mann ihr auf das Lager folgte und sich auf sie legte. Dabei stützte er sein Gewicht mit den Ellbogen ab, um sie nicht zu sehr in die Laken zu drücken, schob sich zwischen ihre Schenkel und drang langsam in sie ein.
    Es war ähnlich wie bei ihrem Ehemann, fuhr es Ermengilda durch den Kopf, und doch fühlte es sich anders an. Eward hatte nur widerwillig und geradezu hastig mit ihr verkehrt, als wolle er es schnell hinter sich bringen. Diesem Mann aber schien es Freude zu machen, mit ihr zusammen zu sein, und er vermittelte ihr das Gefühl, begehrt zu werden. Sofort schämte sie sich für diese Empfindung. Dennoch entspannte sich ihr Körper, und sie nahm diesen Mann zwar nicht mit Begeisterung, aber doch mit weniger Abneigung in sich auf als Eward. Dann aber musste sie an Konrad denken, der irgendwo als Sklave eingesperrt war und vielleicht gerade wieder gequält wurde, und an Philibert, der in hilflosem Zustand erschlagen worden war, und ihr kamen die Tränen. Um wie viel lieber hätte sie sich einem der beiden hingegeben als diesem Mauren, der sie doch nur als Spielzeug ansah.

16.
     
    W
äre es nach Fadl Ibn al Nafzis Willen gegangen, hätten die Knechte des Emirs Konrad wieder in den Hundezwinger werfen sollen. Den Männern war jedoch der Hass fremd, mit dem der Berber den jungen Franken verfolgte, und so brachten sie den Sklaven in einen kleinen Raum mit einem vergitterten Fenster und einer festen Tür, die sie von außen verriegeln konnten.
    Als die Tür sich nach einiger Zeit wieder öffnete, kam ein Mann in einem weiten Hemd und einem bis zum Boden reichenden Umhang herein. Ihn begleitete ein etwa

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