Die Rose von Asturien
Räumen leben und höchstens den Garten des Harems betreten dürfen, den sie durch die Rankengitter der Fenster sehen konnte, während sie auf die gelegentlichen Besuche des Emirs wartete.
Kaum war Ermengilda angekleidet, führte der Eunuch sie aus dem Zimmer. Als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte,kam eine der Frauen auf Maite zu und baute sich vor ihr auf. »Jetzt bist du dran!«
Die Sklavin wusste, dass Maite nicht für den Emir bestimmt war, und glaubte daher, ihr nicht dieselbe Höflichkeit schuldig zu sein wie Ermengilda.
Da Maite froh war, sich den Staub und den Schweiß abwaschen zu können, zog sie sich aus und überließ sich den Händen der Bademägde. Zwar hätte sie sich lieber selbst gewaschen, doch es war recht angenehm, in dem duftenden Wasser zu sitzen und sich zu entspannen. Die Frauen schäumten auch ihre Haare ein, spülten sie gründlich aus und rieben sie mit Rosenöl ein, bis sie wie die Federn eines Raben glänzten.
»Herauskommen!«
Der Wortschatz der Aufseherin erschien Maite arg eingeschränkt. Da sie aber nicht lange bleiben wollte, tat sie deren Benehmen mit einem Achselzucken ab und stieg aus der Wanne.
Zwei Mägde trockneten sie mit weichen Tüchern ab und wiesen dabei immer wieder auf das Hügelchen über ihren Schenkeln, das von einem Dreieck glatter, dunkler Haare bedeckt war.
»Das muss weg!«, befahl ihre wortkarge Anführerin.
»Nein! Da habt ihr nichts zu suchen«, erklärte Maite scharf, für die diese Stelle den Unterschied zwischen einer Maurin und einer freien, christlichen Frau ausmachte. Sie stieß die Hände, die nach ihr greifen wollten, beiseite und versetzte einer der Sklavinnen, die nicht nachgeben wollte, eine schallende Ohrfeige.
Dann herrschte Ruhe, und Maite glaubte schon, sich durchgesetzt zu haben. Da quollen auf einmal weitere Sklavinnen und mehrere Eunuchen in den Raum, packten sie und schleiften sie zu der Bank, auf der die Frauen nach dem Bad massiert wurden. Ehe Maite sichs versah, lag sie mit dem Rücken darauf.Mehr als ein Dutzend Hände hielten sie fest, so dass sie weder Arme noch Beine bewegen konnte. Während eine der Frauen sich daranmachte, ihre Schamhaare mit einer Schere zurechtzustutzen, brachte eine andere ein Gefäß heran. Als die andere Sklavin zu schneiden aufhörte, goss sie ein Gemisch aus erhitztem Wachs, Honig und Harz auf die Stoppeln. Die Masse war so heiß, dass Maite vor Schmerzen aufschrie.
Ihre Peinigerin warf ihr einen spöttischen Blick zu, wartete, bis die Masse abgekühlt und damit fest war, dann riss sie sie mit einem Ruck herunter. Es tat so weh, dass Maite die Tränen in die Augen schossen. Gleichzeitig nahm jetzt die erste Sklavin eine Pinzette zur Hand und begann, ihr die an ihrer empfindlichsten Stelle verbliebenen Härchen auszuzupfen.
Maite konnte nichts anderes tun, als diesen Weibern und Eunu chen im Geist den Hals umzudrehen. Doch selbst die lauten Flüche, mit denen sie der ganzen Bande die Seuche an den Hals wünschte, vermochten sie nicht zu trösten.
Als die Horde endlich von ihr abließ, war sie unten herum genauso kahl wie Ermengilda. Weit davon entfernt, sich damit abzufinden, packte Maite den nächstbesten Gegenstand und ging auf ihre Peiniger los. Hier war sie im Vorteil, denn sie konnte zuschlagen, während die anderen Rücksicht nehmen mussten, dass sie nicht zu Schaden kam.
Die Sklavinnen und Eunuchen ließen sich jedoch auf keinen Kampf ein, sondern verschwanden durch die beiden Türen und sperrten diese hinter sich zu.
Nun fand Maite sich in dem Zimmer eingeschlossen, in das man sie zuerst geführt hatte. Zornig trommelte sie gegen die Türen und schleuderte die überall herumliegenden Kissen durch den Raum. Erst nach einer Weile beruhigte sie sich so weit, dass sie wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Sie fragte sich, was diese Behandlung zu bedeuten hatte. Sie war doch nur Gast hier und würde mit ihren Landsleuten abreisen.Noch keuchend vor Wut ließ sie das letzte Kissen fallen und trat an das Fenster, das den Blick in den Garten des Harems freigab. Maite sah einige Frauen durch die Blumenbeete und Buschreihen schlendern. Ihre Gewänder ließen darauf schließen, dass zwei von ihnen zu den Konkubinen des Emirs gehörten, der Rest waren Dienerinnen. Letztere waren meist noch sehr jung und hübsch genug, um irgendwann einmal das Interesse ihres Herrn wecken zu können. Die Frauen tuschelten miteinander, und obwohl Maite nur Wortfetzen verstand, begriff sie, dass sich das
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