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Die Rose von Byzanz

Die Rose von Byzanz

Titel: Die Rose von Byzanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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straffte die Schultern und marschierte voran. Sie sah Andronikos, er stand am Ende des Raums auf einem kleinen Podest und blickte ihr entgegen, die Hände ineinandergelegt, als wollte er damit seiner Freude Ausdruck verleihen, dass sie da war.
    Neben ihm stand eine Frau.
    Johannas Schritte wurden langsamer.
    Auch wenn sie nicht gewusst hätte, dass Andronikos eine Schwester hatte, hätte sich ihr der Gedanke aufgedrängt, die schlanke schwarzhaarige Frau müsse sie sein. Ihre Gesichtszüge waren ebenso sanft wie die ihres neuen Herrn, ihre Lippen ebenso voll und rot, ihre Augen ebenso groß, wenn sie auch dunkler wirkten. Sie trug ein herrliches mitternachtsblaues Kleid, das ihren Körper umschmeichelte. Goldschmuck klimperte dezent an Handgelenken und schmiegte sich um ihren Hals, Perlen waren in ihr Haar geflochten.
    Eine edle Dame. Eine wunderschöne Frau.
    Johanna schämte sich plötzlich für das einfache weiße Wollkleid, das sie trug. Warum hatte sie nichts mit ihren Haaren machen lassen?
    „Ah, meine Feuerhexe. Danke, Ermingard.“
    Hinter ihr verneigte Ermingard sich und verschwand auf leisen Sohlen.
    Der Blick seiner Schwester ging abschätzig über sie hinweg. Als versuchte sie, ihren Wert zu ermessen.
    „Komm her, Johanna.“ Er streckte die Hand nach ihr aus. „Denk dir nur, meine Schwester Irene ist zu Besuch gekommen. Sie hat von dir gehört und möchte dich kennenlernen.“
    Johanna schritt auf das Podest zu, den Kopf stolz erhoben, den Rücken gerade durchgedrückt. Sie erwiderte den Blick Andronikos’, ohne die Augen niederzuschlagen.
    „So ist’s recht.“ An Irene gewandt meinte er: „Sie hat schon etwas. Diese Wut, die da unter der Oberfläche brodelt. Ich kann schon verstehen, dass dein Warägerhengst sich mal mit ihr vergnügen wollte.“
    In Irenes Wange zuckte ein Muskel. „Ach, was kümmern mich seine Liebchen“, erwiderte sie kalt.
    Andronikos erwiderte darauf nichts. Er betrachtete Johanna nur prüfend. Dann nickte er. „Wollen wir es angehen?“
    Irene nickte. Sie trat vom Podest herunter und steuerte zielstrebig eine Tür an, ohne sich nach Andronikos und Johanna umzudrehen.
    „Wohin gehen wir?“, fragte Johanna leise. Sie rührte sich nicht.
    „Komm schon. Es wird ein großer Spaß.“
    Sie wappnete sich. Für den Schmerz. Sie wappnete sich auch für das große Nichts dahinter.
    Sie glaubte, sie war bereit zu sterben.
    Doch als sie Andronikos durch die hohe Tür folgte, sah sie ihn. Und da wusste sie, dass sie nie bereit sein würde zu sterben.
    Sie sprach seinen Namen nicht aus. Er blickte auf, saß bequem in einem Stuhl, die Beine von sich gestreckt, die Arme auf den Lehnen. Ganz lässig wirkte er, und doch spürte sie, dass auch unter seiner Haut ein Zittern bebte, das ihrem glich. Er hatte Angst wie sie.
    Eirik.
    Sie sah wunderschön aus.
    Man hatte ihr Kleider gegeben, schöne Kleider. Ein weißes Kleid, das sich um ihren Körper schmiegte. Sie ging barfuß, das Haar trug sie offen. Ob sie fror?
    Er nickte leise.
    Wie gerne hätte er ihr Mut gemacht. Aber er wagte nicht, ihr ins Gesicht zu blicken. Er fürchtete sich vor dem, was er dort sehen könnte.
    Andronikos nahm ihm gegenüber auf der anderen Seite des Spielbretts Aufstellung. Er winkte, damit Johanna und Irene sich auf eine Bank setzten, die an der Längsseite des Spieltischs aufgestellt war. Sie sollten zusehen.
    Irene setzte sich auf Andronikos’ Seite, damit Johanna ihm näher war. Ein zartes Lächeln umspielte ihren Mund, aber Eirik spürte die Angst, die auch unter ihrer Haut zitterte.
    Wir setzen so viel aufs Spiel.
    „Die Regeln sind folgende: Wer zuerst zwei Partien gewinnt, dem gehören diese beiden Frauen. Gewinnt also Eirik Hallgrimsson, darf er das Frankenmädchen mitnehmen und Irene gehört auch weiterhin ihm. Gewinne ich …“ Er machte eine Handbewegung. Selbstsicher. Beinahe höhnisch. Als glaubte er nicht an einen Sieg Eiriks.
    „Das Spiel der Könige.“ Wieder eine weit ausholende Bewegung. Er wandte sich an die beiden Frauen. „Ich erwarte nicht, dass ihr etwas von den Regeln versteht. Seht einfach zu.“
    Er klatschte in die Hände. Diener strömten herein, brachten kleine Tische und servierten Erfrischungen. Eirik nutzte diese Bewegung, um einen flüchtigen Blick zum Frankenmädchen zu werfen.
    Starr saß sie da, die Hände im Schoß verkrampft. Sie schien nicht zu verstehen, worum es hier ging.
    Wie auch?
    Er hätte sich eine andere Disziplin gewünscht als ausgerechnet das

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