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Die Rose von Byzanz

Die Rose von Byzanz

Titel: Die Rose von Byzanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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Oberkörper. Ihre Hände legten sich auf die Fibeln ihres Kleids, die kühl auf ihren Schlüsselbeinen ruhten.
    Die Matratze bewegte sich, als er sich aufrichtete. Sie hielt die Augen fest geschlossen. Was machte er? Sie lauschte angestrengt.
    Etwas – jemand? – zupfte am Saum ihres langen Kleids.
    Ein reißendes Geräusch durchschnitt die Stille.
    „Ich wusste, dass du so schamlos bist wie eh und je.“ Missbilligend schnalzte er mit der Zunge. „Nicht mal ein Unterhemd trägst du.“
    Er hatte ihr Kleid bis auf Hüfthöhe mit einer einzigen Bewegung zerrissen.
    Irene richtete sich auf, raffte den Stoff und versuchte, ihre entblößte Scham zu bedecken.
    „Und das Haar lässt du dir also auch noch immer entfernen?“
    Sie errötete. „Und wenn schon.“
    „Lass doch. Lass!“ Seine Stimme wurde scharf. Sie erstarrte mitten in der Bewegung. Fort war der hilflose kleine Junge, der so oft in seinem Antlitz aufblitzte. Der Junge, der bitter um den Tod der Mutter geweint hatte, wich wieder jenem brutalen Edelmann, der nicht nur in der großen Politik über Leichen ging.
    Irene fröstelte. Was tat sie hier bloß … Er würde sich mit Gewalt nehmen, was er wollte. Sie hätte vorhin die Wachen rufen müssen, statt mit ihm herzukommen. Warum fiel sie nur immer wieder auf ihn herein? Wann lernte sie endlich, dass sie Andronikos nicht vertrauen durfte, weil er immer, immer, immer mit ihr spielte?
    „Keine Angst“, flüsterte er.
    Seine Hände arbeiteten rasch. Mit einer zweiten Bewegung stand das Kleid bis zum Halsausschnitt offen, entblößte ihren flachen Bauch und die kleinen runden Brüste. Sie wehrte sich jetzt nicht mehr.
    Denn wenn ich ehrlich bin, will ich ihn. Ich habe ihn immer gewollt.
    Und manches Mal hatte sie sich in den letzten zwei Jahren vorgestellt, es wäre nicht Eirik gewesen, mit dem sie das Bett teilte, sondern Andronikos.
    Nicht bloß manches Mal.
    Fast immer.
    Sie ließ zu, dass er seinen Dolch aus dem Gürtel zog, die Träger des Kleids durchschnitt. Es war nicht das kalte Metall auf ihrer Haut, das sie frösteln ließ. Auch nicht sein böses Lächeln, als er die Klinge zwischen ihren Brüsten ins Fleisch drückte, bis sie einen stechenden Schmerz verspürte und ein Blutstropfen hervorsickerte.
    Es war Andronikos. Ihr Herz schmerzte vor Liebe.
    Er beugte sich über sie. Fasziniert beobachtete er den Blutstropfen, der aus der winzigen Stichwunde hervorquoll und zwischen ihren Brüsten hinabrann. „Wunderschön“, hauchte er. „Sieh nur, das Blut läuft in deinen Bauchnabel. Wenn ich tiefer einsteche …“
    „Nein!“ Sie umfasste sein Handgelenk. „Kein Blut.“
    Schon früher hatten sie sich oft genug darum gestritten. Er liebte diese brutalen Spiele mit Blut und Schmerzen. Sie verabscheute es, zum Opfer degradiert zu werden.
    „Schade.“ Lächelnd legte er den Dolch beiseite, wischte nachlässig das Blut von ihrem Bauch und legte sich neben sie. „Aber alles andere ist erlaubt?“
    Sie schluckte. Dann nickte sie.
    Er lächelte. Ja, jetzt war er zufrieden.
    Dieser zweite Kuss war anders. Gieriger. Erbarmungslos. Sie schmeckte ihr eigenes Blut, weil er sie biss. Sie stöhnte, als seine Hände ihre Brüste umfassten und kneteten. Ihre Vagina wurde nass, sie spürte es mit jeder Bewegung.
    „Mh. Da hätte ich fast noch was vergessen …“
    Er stand auf und ließ sie allein. Irene blickte ihm verwirrt nach.
    Du spielst.
    Natürlich spielst du mit mir, sonst wärst du nicht der Bruder, den ich liebe.
    Sie wartete lange. Hatte er das Gemach verlassen? Normalerweise sah ihm das nicht ähnlich. Was auch immer er vergessen hatte, war wichtig.
    Irene trank Wein aus seinem Becher – ihrer war unter die Bettstatt gerollt –, knabberte kandierte Früchte und probierte sogar von den zarten Gebäckstückchen auf einem Silberteller. Ein Diener schlich barfuß herein und brachte neuen Wein. Er sah Irene an, doch schien es ihn nicht zu kümmern, dass sie nackt war.
    Vielleicht ein Eunuch, von denen hielt sich Andronikos einige, weil sie angeblich die treusten Diener waren.
    Die schwere Eichentür knallte zu, Andronikos kam mit weit ausgreifenden Schritten aus dem Vorraum. Er wirbelte förmlich herein, sprang aufs Bett und hielt ihr seine geschlossene Hand hin.
    „Rate!“
    Sie lachte.
    Das ist es nämlich, was ich an dir lieben muss. Du überraschst mich immer wieder.
    „Ein Geschenk?“
    „Gewissermaßen.“ Er grinste. „Keine Idee, was es sein könnte?“
    Sie schüttelte lächelnd den

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