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Die Rose von Darjeeling - Roman

Die Rose von Darjeeling - Roman

Titel: Die Rose von Darjeeling - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Lott
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bedeckten den Boden, Hunderte tanzender Glühwürmchen funkelten in grünlichem Feuer. Sie legten sich nebeneinander ins Moos. Carl streckte den Arm aus, und Kathryn legte ihre Hand in seine. Sie spürte seine Wärme, seine Energie. Eine wunderbare Innigkeit verband sie.
    Bis zu ihrer Ankunft in Darjeeling bildeten sich Carl und Kathryn ein, sie hätten ihr Geheimnis mit allergrößtem Geschick für sich bewahrt.
    Wie naiv Kathryns Einschätzung, auch ihre Teilnahme an der Expedition betreffend, gewesen war, merkte sie erst zu Hause. Natürlich hatte sich nicht nur in Sikkim, sondern über Hirten, Händler und Kaufleute längst auch bis Darjeeling herumgesprochen, dass sie, die hübsche neunzehnjährige Teepflanzertochter Kathryn Whitewater und nicht etwa Samantha Cox sich einer Forschungsreise zweier Deutscher auf der Suche nach Rhododendren angeschlossen hatte. Die bessere Gesellschaft von Darjeeling genoss den Skandal. Man ließ sich jede Einzelheit auf der Zunge zergehen. Unverheiratet, mit drei attraktiven weißen Männern wochenlang im Urwald!
    Yaya war die Einzige, die sie bei ihrer Rückkehr in Geestra Valley in die Arme nahm. »Dein Vater … viel wütend letzte Zeit … viel Alkohol«, warnte die Köchin sie vor.
    Carl machte sich sofort daran, in der Gärtnerei des Teegartens seine Stecklinge einzupflanzen, die Reiser zu veredeln, die Pollen fachgerecht zu lagern und seine Ausbeute an Blättern und Blüten zu sortieren. Diese Arbeit würde ihn noch eine Weile beschäftigen. Gustav kündigte an, die drei Wochen bis zu ihrer Abreise mit Besuchen und Verkostungen in anderen Teegärten Darjeelings nutzen zu wollen. Endlich wollte er sich dem widmen, was ihn wirklich interessierte. Er hatte zudem beim Empfang im Planters’ Club etliche Einladungen erhalten, die in andere Täler führten, sodass er mehrfach unterwegs übernachten würde. Es war in den Teegärten üblich, dass Gäste wegen der umständlichen An- und Abreise mindestens eine Nacht blieben.
    Gustav mietete sich für diese Rundtour einen alten Ford und einen indischen Fahrer, dem er ein dickes Trinkgeld versprach, wenn er nicht wie üblich im Leerlauf die Berge hinunterrollte, um Benzin zu sparen.
    »Es ist auch zu deiner eigenen Sicherheit«, erklärte er dem Fahrer, als er in Geestra Valley seine Sachen einlud, »mit der Motorbremse kannst du besser reagieren.«
    Gustav hatte sich nur eine kurze Erholung in Geestra Valley gegönnt. Er ertrug die Nähe zu den Verliebten kaum noch. Schon am zweiten Tag nach ihrer Ankunft machte er sich auf den Weg. Kathryn kam, um sich von ihm zu verabschieden.
    »Pass auf dich auf«, sagte Kathryn herzlich, »wir werden dich vermissen.«
    »Viel Erfolg!«, wünschte Carl.
    Er hatte Erde an den Händen und winkte nur. Insgeheim war er froh, dass der miesepetrige Freund für eine Weile aus seinem Umfeld verschwand.
    Gustav winkte zurück. Er warf Kathryn einen letzten Blick zu – brennend, traurig, verletzt. Sie versuchte ein aufmunterndes liebevolles Lächeln, doch es fiel eher hilflos aus. Sie würde ihm niemals etwas vorwerfen, denn schließlich hatte er Carl gerettet. Aber vergessen konnte sie nicht, was geschehen war.
    Kathryn begleitete Carl in die Gärtnerei. »Mein Vater hat sich in sein Zimmer zurückgezogen, bislang wollte er mich nicht sehen«, sagte sie bedrückt. »Er ist, glaube ich, schon wieder betrunken. Anscheinend hat er den Teegarten schon eine Weile vernachlässigt. Ich muss mich dringend um die Geschäfte kümmern – heute Nachmittag werde ich Ware nach Darjeeling bringen, aber ich bin morgen vor Sonnenuntergang wieder hier.«
    Carl zog Kathryn in eine ruhige Ecke des Gewächshauses. Behutsam nahm er sie in die Arme.
    »Ach«, tröstete er sie, »wenn er wieder nüchtern ist, sieht alles anders aus. Bestimmt ist er glücklich, dass du wieder heil zurück bist.« Sehnsüchtig fragte er: »Seh ich dich morgen Abend?«
    Sie nickte, ihre Augen leuchteten wieder. »Hinterm Pavillon bei der Schaukel … Und jetzt muss ich versuchen, mit meinem Vater zu sprechen.«
    »Wie kann ein junges Mädchen dermaßen seinen Ruf ruinieren?« Ihr Vater brüllte, so hatte Kathryn ihn noch nie erlebt. Zornesröte stieg ihm ins Gesicht. »Wie wollen wir jetzt noch einen anständigen Mann für dich finden?«
    »Ausgerechnet du richtest hier? Bist du etwa ein anständiger Mann?« Verächtlich schmetterte sie ihm ihre Widerrede entgegen.
    Jay und Yaya verkrochen sich in die Küche. Sie ließen die Tür einen Spalt

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