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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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sagte er ruhig. »Knüpfe die Kontakte, die du brauchst. Ich händige dir den Schlüssel des Kästchens aus. Bitte verliere oder verlege ihn nicht.«
    »Danke«, erwiderte sie schlicht. Ihr Blick ruhte auf Hugh, und sie strich mit den Fingerspitzen über sein Haar.
    Roger lächelte gequält.
    »Arrangiere für unseren Sohn bloß keine Heirat mit irgendeiner Erbin, ohne vorher mit mir zu reden.«
    Ida rang sich gleichfalls ein Lächeln ab.
    »Das hätte ich heute schon tun können«, murmelte sie. »Isabelle de Clare wäre nämlich eine gute Partie, findest du nicht?«
    Sie bewegten sich fort von dem dünnen Eis, über das sie geschritten
waren, und es war, als würden sie ein Gewitter in der Ferne beobachten. Die Gegenwart des schlafenden Kindes zwischen ihnen zwang sie, ruhig und vernünftig miteinander zu sprechen.
    »Das wäre sie allerdings«, stimmte Roger zu, »und sie könnte sogar noch Kinder bekommen, wenn er alt genug ist, sie zu zeugen.« Er wurde ernst. »Nur dass er höchstens auf sie hoffen darf, wenn sie Witwe ist. Isabelle de Clare ist sehr reich und so schön wie ein Aprilmorgen. Henry wird sie als Köder vor den Augen von jedem unverheirateten Ritter oder Baron baumeln und sie alle hart für diesen Preis arbeiten und lange darauf warten lassen.«
    »Du hättest statt um mich auch um sie anhalten können.« Ein herausfordernder Unterton schwang in Idas Stimme mit.
    Roger schüttelte den Kopf.
    »Sie ist schön und wohlhabend, und sie wird für irgendeinen Mann eine hervorragende Partie sein, aber warum sollte ich sie wollen, wo ich doch dich habe?«
    »In solchen Dingen kommt es nicht vornehmlich auf das Herz an.«
    Er zuckte die Achseln.
    »Ich hätte nie ohne Liebe geheiratet, ich habe gesehen, was daraus werden kann. War denn bei dir das Herz nicht beteiligt? Hast du nur eine Fluchtmöglichkeit gesucht – ein Schlupfloch?«
    Idas Kopf fuhr hoch.
    »Nein! Das darfst du nie denken!«
    »Was soll ich denn denken, wenn du so etwas sagst?«
    Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen.
    »Du drehst mir die Worte im Mund herum. Man heiratet, weil man seiner Familie gegenüber Pflichten hat. Wenn in der Ehe Harmonie herrscht, umso besser, aber Liebe steht nie an
erster Stelle, jedenfalls nicht beim Mann. Eine Frau hat kein Mitspracherecht, bis sie Witwe ist und sich von einer weiteren Heirat freikaufen kann. Meine Wahl fiel auf dich, weil ich wusste, dass ich dich lieben kann, aber du warst nicht sofort einverstanden, wenn ich mich recht erinnere. Du hattest vermutlich noch andere Frauen in Betracht gezogen.«
    »Selbst wenn dem so gewesen wäre, hätte ich auf mein Herz gehört.« Er rieb sich die Stirn. »Ach, Ida«, seufzte er. »Heute bin ich genauso schlimm wie mein Sohn. Ich lasse mich von Bären jagen, die nur in meiner Fantasie existieren. Lass uns schlafen. Morgen sieht alles ganz anders aus.«
    Ida nickte und schluckte.
    »Ja.« Sie wischte sich über die Augen und schob entschlossen das Kinn vor.
    Roger küsste sie, blies die Kerze aus und lauschte den leisen Atemzügen seines Sohnes und seiner Frau.

24
    Woodstock,
Herbst 1187

    Der siebenjährige William FitzRoy fixierte seine Kinderfrau mit einem ernsten Blick. Sie hieß Jueta und hatte langes, dunkles, lockiges Haar, das sie in der Öffentlichkeit unter einem Schleier verbarg, in den privaten Räumen aber zu einem schlichten Zopf geflochten trug, was ihm sehr gefiel. Sie hatte ihm gerade Brot, Honig und einen Becher Milch gebracht.
    »Warum habe ich keine Mutter?«, fragte er.
    Jueta zauste ihm lachend das Haar.
    »Ach, mein junger Prinz«, sagte sie. »Natürlich hast du eine Mutter. Du bist sogar ausgesprochen privilegiert, denn du hast ja nicht nur eine, sondern viele.« Sie deutete auf die anderen Frauen in der Kammer. »Wir sind alle dazu da, uns um dich zu kümmern, und wir lieben dich alle. Schließlich bist du der Sohn eines Königs.«
    William runzelte die Stirn. Er wusste, dass er der Sohn des Königs und seine Brüder Prinzen waren. Aber sie waren viel älter als er, ihre Mutter war Königin Eleanor, die nicht am Hof lebte. Er hatte noch einen Bruder, ebenfalls wesentlich älter, der eine Priesterausbildung machte und der Kanzler ihres Vaters war. Auch er schien keine Mutter zu haben, aber da er ein erwachsener Mann war, kam William das nicht ganz so seltsam vor. Er hatte von den älteren Jungen Geschichten über die Herkunft von Babys gehört. Zuerst hatte er ihnen nicht geglaubt, war dann aber zu dem Schluss gekommen, dass

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