Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
Vom Netzwerk:
von Canterbury und dem Bischof von Durham. Am späten Morgen wird die Steinschleuder schussbereit sein.«
    »Es wird trotzdem einige Zeit kosten, bevor wir die Außenmauern eingenommen haben.« William Marshal knabberte an einem Hautfetzen an der Seite seines blutigen Daumennagels. »Und kann uns teuer zu stehen kommen. Heute sind viele Männer verwundet worden.«
    Richard rieb sich das Kinn.
    »Vielleicht ergeben sie sich, wenn sie unsere Verstärkung eintreffen sehen und einen Vorgeschmack von unseren Belagerungsgeräten bekommen haben.«
    »Schickt einen Unterhändler zu ihnen, Sire, und überzeugt sie davon, dass Ihr selbst diesen Angriff anführt«, schlug Roger vor. »Vielleicht glauben sie immer noch, dass sie es nur mit den Justiciaren zu tun haben.«
    Richards Mundwinkel hoben sich, während er darüber nachdachte.
    »Möglich«, meinte er. »Doch wen soll ich schicken?«
    Longchamp, der bisher stumm mit den Juwelen am Saum seines Mantels gespielt hatte, beugte sich mit schmalen Augen vor.
    »Übertragt diese Aufgabe Lord Bigod, Sire. Der Burgvogt wird wissen, dass er in Deutschland war, und hat ihn mit Sicherheit kämpfen sehen. Er hat die glatte Zunge eines Anwalts. Lasst ihn versuchen, unsere Gegner zu überzeugen.«
    Roger hob die Brauen und hörte Richard leise glucksen. »Glatt« war nicht das Wort, das er gewählt hätte, aber Longchamp war ein Meister darin, charakteristische, aber wenig schmeichelhafte Bezeichnungen für andere Menschen zu erfinden und dafür zu sorgen, dass sie an ihnen haften blieben.
    »Ich werde natürlich gehen, wenn Ihr es wünscht, Sire«, entgegnete er. »Es trifft zu, dass ich Differenzen lieber mit Worten als mit Waffen beilege.« Er neigte den Kopf in Longchamps Richtung. »Ich habe Männer gekannt, denen es immer wieder gelang, andere zum Kämpfen zu überreden und ihnen dann den Schwertkampf zu überlassen, und ich weiß, welchen Weg ich für den vernünftigeren halte.«
    Diesmal begann Richard zu prusten. Roger sah, wie William Marshals Lippen zuckten, er hatte Mühe, sich das Lachen zu verbeißen.
    »Lord Bigod bestätigt gerade das, was ich über ihn gesagt habe«, bemerkte Longchamp mit samtweicher Stimme, in die sich ein giftiger Unterton mischte.
    Roger beachtete den Kanzler nicht.
    »Ich werde tun, was ich kann, um sie zu einem Waffenstillstand zu bewegen«, sagte er.
    Richard nickte.
    »Es ist einen Versuch wert, bevor wir Männer und Waffen aufs Spiel setzen«, stimmte er zu.

    Ein Wachposten geleitete Roger zu den Burgvogten von Nottingham, William de Wenneval und Ralph Murdac. Beide Männer wirkten sorgenvoll und abgespannt. Wahrscheinlich hatten sie die ganze Nacht lang überlegt, wie sie die Belagerer von der zweiten Mauer zurücktreiben konnten.
    »Mylord Bigod«, begrüßte ihn de Wenneval, der Ältere der beiden. »Seid willkommen.« Er deutete auf eine Bank. Roger erwiderte die Verneigung und nahm Platz. Er war vollkommen ruhig und entspannt. Zwar stand viel auf dem Spiel, aber er war es gewöhnt, Verhandlungen zu führen, und fürchtete von den beiden Männern keinen Angriff, denn sie verfügten über ein ausgeprägtes Ehrgefühl – auch wenn sie sich in die Irre hatten leiten lassen.
    »Ich wünschte nur, wir wären unter weniger schwierigen Umständen als Verbündete zusammengetroffen«, sagte de Wenneval.
    »Ja, wahrlich.« Roger nahm den Wein entgegen, den ein Diener ihm reichte, und sammelte sich einen Moment, bevor er begann: »Ihr wisst, dass es Wahnsinn ist, diese Burg gegen den König von England zu verteidigen, wenn er persönlich diesen Feldzug befehligt? Lord John ist nach Frankreich geflohen und hat es Euch und den anderen Kastellanen und Vasallen überlassen, die Konsequenzen seines Verrats zu tragen.«
    Murdac rieb sich mit dem Zeigefinger über seine stoppelige Wange.
    »Bei allem Respekt, Mylord, und das meine ich ernst, weil ich Euch wirklich respektiere, aber wir wissen, dass König Richard noch immer ein Gefangener des Kaisers ist.«
    »Weil Lord John es Euch gesagt hat?«, fragte Roger. »Ihr wisst genau, dass ich beim König in Deutschland war. Glaubt Ihr, ich wäre ohne ihn zurückgekehrt? Ich kann euch alles über die Briefe erzählen, die der Count of Mortain an den Kaiser geschickt
und in denen er ihm Bestechungsgelder angeboten hat, damit er den König auch weiterhin gefangen hält. Aber er hatte mit seinen Intrigen keinen Erfolg. Wir sind mit der Grace Dieu von Antwerpen nach England gesegelt und vor zwei Wochen

Weitere Kostenlose Bücher