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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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angekommen.« Er sah die Männer an, doch ihre Mienen waren ausdruckslos – er hätte sich genauso verhalten. »Der Erzbischof von Canterbury und der Bischof von Durham werden noch vor Mittag erwartet. Sie bringen Verstärkungstruppen und schweres Belagerungsgerät mit. Von woher soll denn Hilfe für euch kommen, Mylords – aus Frankreich?« Roger schlug die Beine übereinander. »Ich kann euch versichern, dass ihr aus dieser Richtung keine Unterstützung zu erwarten habt.«
    De Wenneval verschränkte abwehrend die Arme.
    »Ihr werdet uns wochenlang belagern müssen, um diese Burg einzunehmen«, knurrte er.
    »Der König wird zweifellos einen Trupp hier zurücklassen, wenn es sein muss«, erwiderte Roger. »Er soll in drei Wochen in Winchester symbolisch gekrönt werden und würde es vorziehen, dass ihr ihm Nottingham vorher ausliefert. Er bietet gute Bedingungen für eine Kapitulation.«
    De Wenneval hob die Brauen.
    »Ihr werdet natürlich mit Geldbußen belegt«, fuhr Roger fort. »Die Truhen des Königs sind leer. Aber Gnade und ein geschenktes Leben scheinen mir ein guter Ausgleich dafür zu sein. Sowie eure Ehre durch den Friedenskuss wiederhergestellt ist, könnt ihr versuchen, Richards Gunst zurückzugewinnen.«
    Lange Zeit herrschte Schweigen. Roger spürte die Zweifel und den Widerwillen der Männer, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass sie es tatsächlich mit Richard persönlich zu tun hatten.
    De Wenneval nagte an seinem Daumennagel.
    »Ich brauche Bedenkzeit, Mylord.«
    Roger neigte den Kopf, erhob sich und trat zum Fenster. Der von den Überresten des Außenwerks und des Tors aufsteigende Rauch hing schwer in der Luft. Er wusste, dass die Asche noch heiß war, denn er war eben daran vorbeigegangen und hatte die Glut auf seiner Haut gespürt. Der Galgen war von hier aus nicht zu sehen, aber an diesem Morgen hatte Richard drei weitere Soldaten hängen lassen, die während des gestrigen Kampfes gefangen genommen worden waren und auf die die Männer auf der Mauer einen beklemmend deutlichen Blick hatten. Als Roger zu der Burg hochgegangen war, hatten Zimmerleute gerade eine mächtige Steinschleuder aufgestellt und schussbereit gemacht, um die äußere Mauer zu attackieren.
    Endlich sagte de Wenneval:
    »Mylord, ich muss in dieser Angelegenheit Vorsicht walten lassen. Wenn ich Euch zwei Männer mitgebe, die den König kennen, verlange ich die Zusicherung, dass sie unversehrt zurückkehren und mir Bericht erstatten.«
    Roger hob die Hände.
    »Natürlich, Mylord. Das versichere ich Euch im Namen des Königs, der mich dazu ermächtigt hat – wovon sie sich selbst überzeugen und es Euch bestätigen werden.«
    De Wenneval nickte.
    »So sei es.« Er schickte einen Knappen los, um Henry Russell und Fulcher of Crendon zu holen. Beide hatten am Hof gedient und kannten Richard vom Sehen. Als er mit den beiden Männern über den äußeren Burghof ging, bemerkte Roger, wie Russell und Crendon die Leichen am Galgen musterten. Er führte sie kommentarlos weiter, bewusst an der großen Steinschleuder vorbei. Und er sorgte dafür, dass sie die Hitze der qualmenden Überreste dessen spürten, was gestern noch zwei massive Burgtore gewesen waren.
    Während Rogers Abwesenheit waren beide Bischöfe eingetroffen,
und im Hof sowie vor dem Torzugang herrschte wildes Treiben: Ritter und Soldaten, Packtiere und der Gepäcktross, zu dem auch einige wesentlich größere Belagerungsgeräte als das Katapult gehörten. Rogers Begleiter sagten kein Wort, aber er spürte ihre Nervosität. Die Hand an den Griff seines Schwerts gelegt geleitete er sie zum König, der neben einem der Karren stand und mit Hubert Walter sprach, dem Erzbischof von Canterbury.
    Richard blickte auf, als Roger auf ihn zukam, und wechselte einen kurzen Blick mit ihm, ehe er seine Aufmerksamkeit auf die beiden Ritter richtete. Roger kniete nieder. Ihm entging der Schreck nicht, der seinen Begleitern in die Glieder fuhr. Sie hatten immer noch halb gehofft, dass es sich nur um eine List handelte. Nun wurden sie eines Besseren belehrt.
    »Sire, diese Männer sind hier, um sich davon zu überzeugen, dass Ihr kein Hochstapler seid«, sagte er.
    Richard wirkte belustigt.
    »Tatsächlich?« Er bedeutete Russell und Crendon, sich zu erheben, breitete die Arme aus und drehte die Handflächen nach außen. »Was meint Ihr, Messires? Bin ich ein von den Justiciaren angeheuerter Betrüger, der Eure Lords durch List und Trug zur Kapitulation verleiten soll? Oder bin

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