Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
Vom Netzwerk:
nur tausend Mark als Bestechungsgeld anbieten?«, schlug er als Erster zu, belustigte Verachtung vortäuschend.
    Huon errötete.
    »Ich bezweifle, dass du ihm ein besseres Angebot machen kannst.«
    Roger zuckte die Achseln.
    »Wir werden sehen.« Er wollte sich vorbeidrängen, und Huon machte erneut Anstalten, sich ihm in den Weg zu stellen, wagte es dann aber doch nicht. De Glanville lehnte schweigend an der äußeren Wand, verfolgte das Geschehen, griff aber nicht ein, und Will hielt sich, sich ängstlich auf die Lippe beißend, im Hintergrund.
    »Um Himmels willen, geh pissen oder steck deinen Schwanz in die Hose«, höhnte Roger.
    Huon erbleichte. Roger heftete den Blick auf de Glanville. »Oder vielleicht wartest du darauf, dass ein anderer das für dich tut. Das läge dir mehr, nicht wahr?«
    Huon packte Rogers Arm.
    »Diesen Kampf wirst du nicht gewinnen«, zischte er. Seine Stimme triefte vor Hass.
    »Warte es nur ab.« Roger befreite sich aus Huons Griff und stapfte aus der Latrine. Das Blut rauschte in seinen Ohren, und ihm war übel. Er zweifelte nicht daran, dass Huon genau das tun würde – abwarten und ihn im Auge behalten. Zwischen seinen Schulterblättern prickelte es, als wäre er in einen Nesselbusch gefallen.

    Gundreda betrachtete stirnrunzelnd das Hemd, das sie soeben von einem Stapel zurückgebrachter Wäsche genommen hatte. In einer der Nähte klaffte ein Riss, der noch nicht da gewesen war, als sie es der Waschfrau gegeben hatte, und an den Ärmeln klebte noch Schmutz. Warum konnte niemand hier seine Arbeit ordentlich erledigen? Das Brot bei Hof war entweder halb durch oder verbrannt, der Wein ungenießbar. Die Matratze, auf der sie letzte Nacht geschlafen hatte, hatte vor Flöhen gewimmelt. Am liebsten wäre sie fluchtartig nach Bungay zurückgekehrt, aber das konnte sie nicht, es stand zu viel auf dem Spiel. Und jetzt auch noch das zerrissene Hemd. Sie wollte schluchzen, kreischen, fluchen und mit den Füßen aufstampfen, aber alles würde zu viel Kraft kosten.
    Als das Räuspern einer Männerstimme erklang, blickte sie auf. Roger de Glanville stand, eine Faust gegen die Lippen gepresst, auf der Schwelle. Sie wusste nicht, ob sie die Ablenkung willkommen heißen oder sich darüber ärgern sollte.
    »Countess, ich hätte Euch gern gesprochen, wenn Ihr nichts dagegen habt«, sagte er.
    Da sie zur Abwechslung einmal höflich behandelt wurde, würde sie ihm seine Bitte gewähren. Seufzend deutete sie auf den Wäschestapel.
    »Ich hätte mir das hier erst ansehen und die Wäscherin danach bezahlen sollen. Ist es denn so schwierig, klare Aufträge auszuführen? Verlange ich zu viel?«
    »Natürlich nicht, Mylady.«
    Sie hörte den beschwichtigenden Ton in seiner Stimme und wusste, dass er sich in Geduld fasste, aber zumindest las sie Mitgefühl in seinen Augen – etwas, was sie von ihrem Mann nie gekannt hatte. In den zwanzig Jahren ihrer Ehe hatte Hugh sie nicht ein einziges Mal freundlich behandelt.
    »Nein«, erwiderte sie. »Gut, dass Ihr mich daran erinnert.« Mit einem weiteren Seufzer winkte sie ihre Zofe herbei. »Pack das in die Truhe, und vergiss nicht, Flohkraut hineinzustreuen.« Sie sah de Glanville an. »Worüber wollt Ihr mit mir sprechen?«
    »Über die Zukunft.«
    »Wie bitte?«
    »Dieser Rechtsstreit um das Erbe Eures Sohnes kann sich Monate, wenn nicht Jahre hinziehen. Ihr werdet einen Anwalt bei Hof brauchen, der Eure Interessen vertritt und dafür sorgt, dass der Fall nicht in Vergessenheit gerät.«
    Gundreda lachte bitter auf.
    »Ihr sagt mir nichts, was ich nicht schon weiß.«
    De Glanville strich über seinen Schnurrbart.
    »Euer Stiefsohn ist ein entschlossener junger Mann.«
    »Er ist ein Nichts!« Sie spie das letzte Wort förmlich aus. Seit sie als verängstigte, widerstrebende Braut in Framlingham eingetroffen war, hatte sie Roger nur Antipathie entgegengebracht. Ihre anfänglichen Annäherungsversuche waren
mit Zornestränen und Wutausbrüchen beantwortet worden. Es war nicht ihre Schuld gewesen, dass die Ehe seiner Eltern annulliert und seine Mutter fortgeschickt worden war, aber er hatte sie trotzdem dafür verantwortlich gemacht, und sie hatte weder die Zeit noch die Lust gehabt, sich mit seiner Feindseligkeit auseinanderzusetzen. Sie konnte nichts dafür, dass sie nicht die heilige Juliana war. Als sie sich bei ihrem neuen Mann über das Benehmen seines Sohnes beschwerte, prügelte ihn Hugh erwartungsgemäß grün und blau, und auch das hatte Roger ihr zur

Weitere Kostenlose Bücher