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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Last gelegt. Ihre gegenseitige Abneigung war bis heute geblieben. Roger zeigte sie ihr, indem er sie ignorierte und ihr aus dem Weg ging. Nachdem ihre eigenen Söhne geboren waren, verstärkte sich ihr Widerwille gegen ihn noch. Er war der Kuckuck im Nest, das Kind, das zwischen ihren eigenen Kindern und deren rechtmäßigem Erbe stand. Und daran würde sich nichts ändern.
    »In Euren Augen vielleicht, aber der König wird seine legitime Geburt und seinen Anspruch auf Framlingham bestätigen, und es gibt nichts, was ich dagegen tun kann.«
    Gundreda hatte damit gerechnet, das zu hören, aber dennoch wuchsen ihr Frust und ihr Elend.
    »Was könnt Ihr denn dann tun?«, fauchte sie. »Man sagte mir, Ihr wärt der Beste. War das nur eitle Prahlerei?«
    Er seufzte und bedeutete ihr, sich zu setzen.
    »Mylady, ich …«
    »Countess«, berichtigte sie ihn scharf.
    Er wiederholte die Geste, und nach einem Moment tat sie, wie ihr geheißen, ließ aber keinen Zweifel daran, dass sie dies als Zugeständnis aufgefasst wissen wollte.
    »Countess, es ist keine eitle Prahlerei. Ihr werdet bei Hof keinen besseren Rechtsberater finden als mich und meinen Bruder Ranulf. Er steht hoch in der Gunst des Königs und wird
wahrscheinlich zum nächsten Justiciar ernannt werden, aber keiner von uns kann Wunder wirken.«
    Gundreda musterte ihn aus schmalen Augen.
    »Was ist mit dem angekauften Land? Vermutlich erzählt Ihr mir gleich, dass Ihr auch da nichts tun könnt.«
    Er sah sie einen Moment lang eigentümlich an.
    »Der König wird es vorerst für sich behalten, mindestens so lange, wie der Disput andauert, aber dann besteht die Chance, ihn dazu zu bewegen, es Euren Söhnen zu überschreiben.«
    »Und wie lange ist vorerst?«, fragte sie beißend.
    »Das kann ich nicht sagen, Countess, aber ich werde nicht aufhören, mich für Euch einzusetzen.« Er nahm neben ihr Platz, zögerte und fuhr dann fort: »Ich habe Euch einen Vorschlag zu machen, von dem wir, wie ich glaube, beide profitieren würden.«
    Die Art, wie er sie ansah, jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
    »Was für einen Vorschlag?«
    Er räusperte sich.
    »Ich bin zwar der zweitgeborene Sohn, aber nicht ohne Zukunftsaussichten und bei Hof gut angesehen. Meine Familie hat in East Anglia großen Einfluss, und ich denke, wenn wir heiraten würden, wäre das eine akzeptable Verbindung. Ich habe Eure Kraft und Willensstärke bemerkt und bewundert, und ich glaube, wir würden gut miteinander auskommen.«
    Gundreda musste ein Lachen unterdrücken, wohl wissend, dass sie, wenn sie einmal anfing, nicht würde aufhören können, und sie wollte nicht, dass er sie für verrückt hielt.
    »Warum sollte ich noch einmal heiraten wollen?«, versetzte sie. »Einmal war schon zu viel.«
    »Weil Ihr dann besser gegen den Sturm gewappnet seid«, erwiderte er. »Weil es effektiver für mich ist, Euch als Euer Gemahl
zu vertreten. Man wird Euch ohnehin nicht gestatten, Witwe zu bleiben. Irgendjemand wird beim König um Euch anhalten, und er könnte sich als genau so ein Schuft erweisen wie Euer erster Mann. Es gibt viele solcher Männer, aber ich gehöre nicht zu ihnen.«
    Gundreda beäugte ihn argwöhnisch.
    »Was erhofft Ihr Euch davon?«, wollte sie wissen. »Niemand heiratet, ohne einen Vorteil davon zu haben.«
    »In der Tat nicht. Ihr würdet mir eine Mitgift in East Anglia bringen, und ich hätte ein Verbindungsglied zu den Earls of Warwick. Wenn ich das angekaufte Land zurückgewinne, wer weiß, was wir danach noch vollbringen werden.«
    Sie hob die Brauen.
    »Woher soll ich wissen, ob ich Euch trauen kann?«
    »Das könnt Ihr nicht wissen«, gab er zurück. »Aber dasselbe gilt für jeden anderen Mann auch. Wenn ich ein persönliches Interesse daran habe, Eurem Sohn das Land zu verschaffen, werde ich die Sache entschlossener vorantreiben. Es wäre zu unserem beiderseitigen Vorteil.«
    »Ich bin zu alt, um noch Kinder zu bekommen, ich kann Euch keinen Erben gebären.«
    »Das macht nichts. Ich bin einer der Jüngeren, ich habe Brüder, die die Blutslinie fortsetzen.«
    »Und wenn ich ablehne?«
    Er lächelte schwach.
    »Dann war es zumindest einen Versuch wert.« Er zögerte. »Verzeiht mir meine Kühnheit, aber Ihr habt wunderschöne Augen.«
    Wider jegliche Vernunft waren es diese letzten Worte, die die Entscheidung in ihrem Kopf festigten, wie eine Bleifassung kostbares grünes Glas in einem Fenster sichert. Kein Mann hatte je etwas Derartiges zu ihr gesagt. Hugh hätte sie eher

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