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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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müssen, dass seine Stiefmutter und seine Halbbrüder vor ihm bei Hof eingetroffen waren und diesen Vorteil genutzt hatten, um als Erste ihre Ansprüche geltend zu machen. Einige Zeit zuvor hatten sie ihn in der Halle mit einer Mischung aus Feindseligkeit und Selbstgefälligkeit angestarrt.
    Henry bedeutete einem Haushofmeister, Wein einzuschenken, und forderte Roger auf, auf der Bank vor dem Feuer Platz zu nehmen.
    »Eure Stiefmutter hat mir tausend Mark geboten, wenn ich bezüglich der Ländereien Eures Vaters zu ihren Gunsten entscheide«, sagte er.
    Roger nahm den Becher entgegen, dabei hoffte er, dass der Inhalt besser war als die übliche Brühe, die Henry seinen Gästen zu servieren pflegte.
    »Ich habe immer gewusst, dass die Frau meines Vaters mir mein Erbe streitig machen würde, Sire, und ich weise ihren Anspruch auf das Entschiedenste zurück. Das Recht des ältesten Sohnes ist auf meiner Seite. Wenn meine Halbbrüder versorgt
werden sollen, dann soll das aus dem Besitz ihrer Mutter geschehen. Was mein Vater zu seinen Lebzeiten erworben hat, gehört mir und nicht ihnen.« Nachdem er einen vorsichtigen Schluck genommen hatte, stellte er fest, dass er sich bezüglich des Weins vergebliche Hoffnungen gemacht hatte.
    »Ich lehne Eure Bitte ja nicht rundweg ab«, erwiderte Henry, »aber die Angelegenheit muss noch genauer untersucht werden, bevor ich eine Entscheidung treffen kann.«
    Roger wahrte eine unbeteiligte Miene, fragte sich aber, ob »genauer untersucht« eine Umschreibung für die Forderung weiterer Bestechungsgelder war. Geschenke und Gefälligkeiten dienten dazu, das Leben am Hof zu erleichtern, aber Roger hegte nicht die Absicht, mit seiner Stiefmutter in einen Wettstreit zu treten, während sich Henry die Hände rieb.
    Henry lehnte sich in seinem Stuhl zurück, eine Schulter in eine Ecke gepresst, und umklammerte mit einer Hand die Lehne. »Was ich Euch mit Sicherheit auch im Namen der Kirche sagen kann, ist, dass Ihr von legitimer Geburt seid, aber daraus leitet sich für Euch kein Rechtsanspruch auf das gesamte Erbe ab, und Eure Stiefmutter muss nicht zwangsweise leer ausgehen.«
    Erleichterung durchströmte Roger. Das war zumindest etwas, obgleich er eigentlich nicht erwartet hatte, in diesem Punkt abschlägig beschieden zu werden.
    »Während über die Sache verhandelt wird, werden sowohl der Titel des Earls als auch der dritte Penny der Grafschaft einbehalten.« Henrys Augen wurden schmal. »Offen gestanden liegt es nicht in meinem Interesse, einer Familie Schutz und Privilegien zu gewähren, deren Oberhaupt mich bei jeder Gelegenheit hintergangen hat.«
    Rogers Atemzüge beschleunigten sich. Obgleich er auf diesen Moment vorbereitet gewesen war – Henry pflegte Privilegien
und Besitztümer kaum je großzügig zurückzugeben –, trafen ihn diese Worte wie ein Schlag.
    »Sire, ich bin nicht mein Vater. Seit der Schlacht bei Fornham habe ich Euch treu gedient und alles getan, was Ihr von mir verlangt habt.«
    »Ja, das habt Ihr«, entgegnete Henry knapp. »Aber zugleich wart Ihr auch auf Euren Vorteil bedacht, und das scheint der herausragende Charakterzug Eurer Familie zu sein. Ihr habt Euren eigenen Vater im Stich gelassen, und das verrät mir, dass auch Ihr imstande seid, in die Hand zu beißen, die Euch füttert.«
    Diesmal traf der Schlag unter die Gürtellinie. Roger biss die Zähne zusammen.
    »Sire, ich stand vor der Wahl, entweder meinen König oder meinen Vater zu verraten, und ich wählte die weniger unehrenhafte Möglichkeit. Was hättet Ihr denn an meiner Stelle getan?«
    »Vielleicht habt Ihr ja auch auf die Seite gesetzt, von der Ihr Euch die größeren Vorteile für Eure Zukunft erhofft habt.« Henrys Lippen krümmten sich zu einem frostigen Lächeln. »Bislang bin ich über Eure Loyalität erfreut, verlange aber weitere Beweise. Ich muss wissen, ob Ihr standfest bleibt. Euer Schwur allein reicht nicht. Nein, Ihr müsst Beweise erbringen.«
    Roger unterdrückte die Bemerkung, dass das Erbringen von Beweisen bedeutete, immer größere Lasten auf sich zu nehmen. »Ich werde Euch jeden Beweis liefern, den Ihr verlangt, Sire«, erwiderte er stattdessen mit betont ruhiger Stimme und bemühte sich, gelassen zu wirken.
    Henry presste nachdenklich einen Zeigefinger gegen seine Lippen.
    »So sei es«, bestätigte er schließlich. »Der Anspruch Eurer Stiefmutter muss sorgfältig überprüft werden, bevor ich mein
Urteil fälle, und in der Zwischenzeit kann es für Euch nur von Nutzen

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