Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
Vom Netzwerk:
Sohn unter vier Augen sprechen, aber lasst euch bitte nicht bei eurem Vergnügen stören.« Sein Blick fiel auf Ida, die an Rogers Seite stand. »Mistress de Tosney, mit Euch wünsche ich auch zu sprechen. Sucht mich später auf.« Ida errötete heftig. Sie hasste es, wenn Henry sie in aller Öffentlichkeit in seine Kammer befahl. Eigentlich hätte sie ihre Macht als bevorzugte königliche Mätresse genießen sollen, doch stattdessen fühlte sie sich besudelt, wenn er so über sie verfügte, vor allem in Gegenwart seines ältesten Sohnes und Rogers, der nun nicht mehr entspannt lächelte, sondern eine höflich-unbeteiligte Miene zur Schau trug. Mit gesenktem Blick murmelte sie eine Entschuldigung und zog sich zurück.
    Auf dem Weg zu Henrys Gemach machte sie kurz Halt, um ihren Nähkorb zu holen und den Essig zu benutzen. Seit sein Erbe aus der Normandie eingetroffen war, war Henry schlechter Laune. Er machte ständig düstere Bemerkungen über die Leichtfertigkeit und Verschwendungssucht des jungen Mannes. Argwohn schimmerte in seinen Augen, zwischen denen sich eine tiefe Falte gebildet hatte. Nichts konnte ihn zufrieden stellen. Sein Bein bereitete ihm wieder Verdruss, ein Zehennagel wuchs nach innen, was heftig schmerzte, und er konnte nicht mehr lesen, ohne das Manuskript auf Armeslänge von
sich wegzuhalten. Im Vergleich zu all diesen Beschwerden zunehmenden Alters strahlte sein Sohn bei Hof wie ein junger, prächtiger Löwe.
    Ida setzte sich vor dem Feuer in Henrys Kammer nieder, zog die Tunika hervor, deren Säume sie für ihn bestickte, und machte sich an die Arbeit. Dabei stellte sie sich vor, sie würde das Kleidungsstück für Roger verzieren – sie wäre seine Frau, würde vor ihrem eigenen Feuer sitzen, Roger würde sie bei der Arbeit liebevoll betrachten und dabei über den schlanken Kopf eines Windhundes streichen. Das Bild entlockte ihr ein Lächeln, zugleich schnürte es ihr vor Kummer die Kehle zu.
    Nach einer Weile begannen ihre Augen zu schmerzen, und sie musste aufhören. Sogar für den unberechenbaren Henry war es ungewöhnlich spät, die Diener gähnten, und die Kerzen würden bald heruntergebrannt sein. Ida verstaute ihre Stickarbeit in ihrem Korb, wickelte sich in einen von Henrys pelzgesäumten Umhängen, griff nach einem Feuerhaken und schürte die glühenden Kohlen. Als gelbe Flammen zaghaft zum Leben erwachten, wurde die Tür aufgerissen, und Henry stürmte herein. Er wirkte sichtlich verärgert. Mit einem Fingerschnippen entließ er die Diener.
    »Beim Blut Gottes!«, schnaufte er, als er sich auf das Bett warf und darauf wartete, dass sie niederkniete und ihm die Stiefel auszog. »Mein Sohn weiß zwar alles darüber, wie man sich zur Schau stellt, hat aber keine Ahnung davon, was einen guten König ausmacht.« Er stieß vernehmlich den Atem aus und rieb sich die Augen. »Er bildet sich ein, ein Lächeln und ein Strom hohler Floskeln reichen aus, damit sich alles von selbst regelt. Er behauptet, ich würde ihm keine Verantwortung übertragen, aber wie kann ich ihm in wichtigen Dingen vertrauen, wenn er schon unwichtigen nicht gewachsen ist?«
    Ida schob seine Stiefel zur Seite, gab ein mütterlich-beschwichtigendes
Geräusch von sich und half ihm mit geschickten Händen, seine Tunika abzulegen.
    »Er sagt, er verfügt über keine ausreichenden Mittel. Ha, als ich ein Kind war, hat meine Mutter von der Hand in den Mund gelebt, um mir mein Erbe zu bewahren – unter anderem auch sein Erbe, was er zu vergessen scheint. Er muss lernen, mit dem auszukommen, was ihm zur Verfügung steht, meine Schatztruhen sind nicht unerschöpflich, und ich verschwende mein Geld nicht, um ihn und seine törichten Anhänger zu unterstützen, die ihre Zeit mit idiotischem Sport vergeuden und sich auf das Lächerlichste herausputzen, statt ihm beim Regieren seines Reiches zur Seite zu stehen. Tschah!«
    Er sah sie finster an. »Ich nehme an, du findest ihn attraktiv«, knurrte er. »Frauen fallen ja immer auf ihn herein.«
    Ida wich seinem Blick nicht aus.
    »Er ist angenehm anzusehen, auf eine Weise, auf die ich ein edles Pferd oder eine schöne Aussicht bewundern würde, mehr nicht.«
    Henry grunzte zufrieden. Er kroch in sein Bett und klopfte auffordernd auf die freie Seite. Ida kehrte ihm sittsam den Rücken zu und kleidete sich bis auf ihr Hemd aus. Sie hörte ihn leise kichern.
    »Sogar jetzt noch, wo du seit über zwei Jahren mein Bett wärmst, bist du noch schüchtern«, stellte er fest. »Genau das mag

Weitere Kostenlose Bücher