Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)
ich an dir – deine Scheu und Unschuld. Komm, sei ein gutes Mädchen und massiere mir den Rücken.«
Ida gehorchte, und während sie sich ans Werk machte, spürte sie, wie seine Anspannung wich. Henry schloss die Augen und seufzte. »Wo wir gerade von edlen Pferden sprechen – Roger Bigod hat mir heute eine bildschöne Stute geschenkt.«
»Tatsächlich, Sire?« Ida bemühte sich, mildes Interesse vorzutäuschen, obwohl ihr plötzlich das Herz bis zum Hals schlug.
»Eine Farbe wie Honig«, fuhr Henry fort, »und ein Gang wie Seide. Ich dachte, du würdest sie vielleicht gern reiten, wenn der Hof das nächste Mal weiterzieht. Deine Stute ist zu hart auf der Hinterhand.«
Ida schluckte.
»Das ist sehr freundlich von Euch, Sire, aber wird das Lord Bigod nicht kränken?«
Henry ließ ein kurzes, ungeduldiges Schnauben hören.
»Warum sollte es? Was ich mit meinen Geschenken tue, geht ihn nichts an. Außerdem«, fügte er mit einem verschlagenen Lächeln hinzu, »glaube ich nicht, dass Roger Bigod etwas dagegen hat, wenn du sein Pferd reitest. Er ist ziemlich angetan von dir.«
Ida erstarrte fast vor Panik, zwang sich aber, weiter Henrys Schultern zu kneten.
»Mir ist nicht aufgefallen, dass er mir mehr Aufmerksamkeit schenkt als allen anderen auch«, sagte sie in einem Ton, der, wie sie hoffte, leicht und natürlich klang.
»Er möchte seine Chancen, seine Grafschaft zurückzugewinnen und die Erlaubnis zu erhalten, Framlingham wieder aufzubauen, nicht gefährden, aber ich habe ihn oft in deine Richtung blicken sehen. Zumindest hat er Verstand genug, die Grenzen meiner Toleranz zu kennen – was man von seinem Vater nicht gerade behaupten konnte. Aber ein Mal ein Bigod, immer ein Bigod.«
Ida erwiderte nichts darauf, aber sie begriff, dass sie Vorsicht walten lassen musste. Sie wollte weder Henrys Zorn heraufbeschwören noch Roger um die für ihn so notwendige Gunst des Königs bringen. Henry bekam anscheinend vieles mit, und sie wusste, wie rücksichtslos er vorgehen konnte, wenn er meinte, jemand wolle in sein Territorium eindringen. Sie fühlte sich gefangen, aber sie wusste, dass sie in einem goldenen Käfig saß
und viele sie um ihre Position und alles, was sie hatte, beneideten – es war das, was sie nicht hatte, was sie verarmen ließ.
Nachdem sie seine verkrampften Muskeln gelockert hatte, nahm Henry sie in die Arme. Seine Lippen und seine Zunge schmeckten nach Wein, und sein Bart kitzelte ihre Haut. Pflichtgetreu erfüllte sie seine Forderungen und fand sogar etwas Vergnügen daran. Die Bewegungen seines Körpers auf und in ihr lösten in ihr kleine Wellen der Erregung aus, aber bevor sie Erfüllung fand, ergoss sich Henry keuchend in sie und küsste sie befriedigt auf die Mundwinkel, den Hals und die Brüste, bevor er sich zurückzog und sich mit einem tiefen Seufzer auf die Matratze fallen ließ. Nach wenigen Minuten wurden seine Atemzüge regelmäßig, und er begann zu schnarchen. Ida machte Anstalten, vorsichtig aus dem Bett zu steigen, doch sein Arm schoss vor und schlang sich um ihre Taille. »Nein«, sagte er. »Bleib heute Nacht hier, meine kleine Geliebte.«
Schweren Herzens legte sich Ida wieder hin. Das leicht kribbelnde Gefühl in ihrem Unterleib ließ allmählich nach, während sie wach lag und die Vorhänge betrachtete, die die Wände ihres Gefängnisses bildeten.
Am nächsten Morgen nahm er sie noch einmal, wie um sich und den Höflingen, die darauf warteten, dass er seine Kammer verließ, zu beweisen, dass er auch nach einer Nacht mit einer jungen Mätresse immer noch potent genug für einen weiteren Liebesakt war. Um den vor den Bettvorhängen wartenden Dienern das zu demonstrieren, gab er lustvolle Geräusche von sich, obwohl er normalerweise zurückhaltender war, wenn er sich mit ihr vergnügte.
Von Henrys Anstrengungen erschöpft und ein wenig wund folgte Ida einem Diener durch die Gänge zu ihrer Kammer, die sie mit einigen anderen Frauen teilte, wenn der Hofstaat vollständig versammelt war. Als sie den Hof überquerte, sah
sie, dass dort Männer mit Hunden standen und darauf warteten, auf die Jagd zu gehen. Der Pferdeknecht des Königs hielt Henrys Pferd bereit, die Hunde zerrten ungeduldig an ihren Leinen. Die Männer blickten immer wieder zu dem Hauptgebäude hinüber. Ida wurde mit wissenden, größtenteils erleichterten Blicken begrüßt, denn ihr Erscheinen ließ darauf schließen, dass der König nicht weit war. Sie hörte einen der Männer des jungen Königs einem
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