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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Vitalität verliehen. Ida hatte ihn entsetzlich vermisst und konnte es auch jetzt noch kaum ertragen, ihn nicht in ihrer Nähe zu haben. Er war kurz nach Einbruch der Morgendämmerung fortgegangen, um einige Dinge mit seinem Hafenmeister Alexander zu besprechen.
    Hugh quiekte, als er seinen Vater sah, und hüpfte auf Idas Schoß auf und ab. Auf Rogers Gesicht spiegelten sich Stolz und Freude wider, als er seinen Sohn hochhob und ihn über seinem Kopf schwang. Hugh gluckste noch lauter, und Roger lachte ihn einen Moment lang an, bevor er ihn wieder sinken ließ und an seine Brust drückte. Hugh griff sofort nach dem juwelenbesetzten Kreuz, das Roger um den Hals trug, und biss probehalber mit seinen neuen Zähnchen darauf. Dann betrachtete er interessiert die glänzenden roten Steine.
    Roger grinste.
    »Wie ich sehe, hat er schon eine Vorliebe für Gold.«
    »Er hat meine Vorliebe für schöne Farben geerbt«, erwiderte Ida süß. »Hast du deine Geschäfte abgewickelt?«
    »Größtenteils, aber es sind noch ein paar Dinge zu erledigen.« Er küsste Hugh auf die Wange, dann übergab er ihn Emma, einer rotbackigen jungen Frau, die sie als Kindermädchen eingestellt hatten. »Kümmere dich um ihn«, wies er sie an. »Ida, hol deinen Umhang.«
    Verwirrt, aber lächelnd legte Ida ihren Umhang um, nahm seinen Arm und folgte ihm. Der Orwell floss im Schein der Frühlingssonne in wechselnden Schattierungen von Grün, Grau und Blau dahin. Eine Reihe von Schiffen ankerte am Kai. Die Besatzung einer baltischen Galeere war damit beschäftigt, Honig, Wachs und Pechfässer auszuladen, die aus dem Herzen Russlands stammten, dazu Biber-, Zobel-und Wolfsfelle und sogar den ebenso prachtvollen wie seltenen Pelz eines weißen Bären. Letzterer faszinierte Ida.
    »Mein Ururgroßvater hat sich aus dem Fell so eines Tieres einen Umhang anfertigen lassen«, meinte sie, dabei streichelte sie den dichten, cremig-silbernen Pelz. »Ich glaube, jetzt hat ihn der König von Schottland. Meine Großtante hat ihn mitgenommen, als sie ihn heiratete.«
    Roger lächelte in sich hinein. Ida machte kein Aufhebens darum, aber er wusste, dass sie von William dem Löwen, dem König von Schottland, sprach.
    »Möchtest du so ein Fell für Framlingham haben?«, fragte er.
    Sie spähte zu ihm empor.
    »Vielleicht als Bettdecke für kalte Nächte?«
    Er schlang einen Arm um ihre Taille.
    »Ich kann mir eine angenehmere Bettdecke vorstellen als einen Bärenpelz.«
    »Ich mir auch, aber manchmal ist sie nicht zur Hand. Außerdem ist es mir lieber, unsere Bettdecken selber anzufertigen.« Aus reiner Freude, ihn zu berühren, strich sie ihm über die Wange. »Das steigert das Vergnügen.«
    Er errötete, dann stieß er ein heiseres Lachen aus.
    »In der Tat«, bestätigte er.
    »Und daher brauche ich mehr Stoff und Seide zum Besticken, nicht wahr?«
    Roger lachte noch lauter.
    »Wie könnte ich da nein sagen?«
    Arm in Arm schlenderten sie den Kai entlang und inspizierten die feilgebotenen Waren. In der Stadt gab es zwar mehrere Märkte, aber viele Schiffseigner hatten die Erlaubnis, ihre Ladung gegen eine Gebühr direkt vom Schiff aus zu verkaufen. Ein Kapitän hatte afrikanischen Pfeffer mitgebracht. Ida ließ ihn etwas davon in einem Mörser zerstoßen, schnupperte daran und probierte eine Fingerspitze, dann versprach sie, ihren Haushofmeister zu schicken, um über Menge und Preis zu verhandeln. Eine Probe burgundischen Weins von der Galeere eines Winzers löschte das Brennen des Pfeffers in ihrem Mund. Roger bestellte für ihren Haushalt drei Fässer davon, dann erstanden sie einen Zahnring aus Elfenbein, der an einem roten Seidenband hing, für Hugh und einen neuen Hut für Roger, schlicht, aber aus feinster mitternachtsblauer Wolle. Ida genoss es über alle Maßen, dicht neben ihrem Mann zu stehen. Sie strich ihm das Haar aus der Stirn und rückte den Hut zurecht, und als er richtig saß, war sie ein wenig außer Atem und von einer wohligen Wärme erfüllt.
    Roger hielt Wort und kaufte ihr einige Längen guter flämischer Wolle von einem Kapitän, der Stoffe geladen hatte, und bei einem anderen Händler Seide in allen Regenbogenfarben. Mit einem Freudenschrei stürzte sich Ida darauf, was Roger
ein Grinsen entlockte und in ihm den Wunsch auslöste, sie sofort zu dem Bett zu tragen, von dem sie kurz zuvor gesprochen hatten.
    Doch als sie von ihrem Ausflug zurückkehrten, verflog ihre übermütige Stimmung, denn im Hof waren einige Pferde

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