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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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angebunden.
    »Besucher«, stellte Roger neugierig und mit leiser Besorgnis in der Stimme fest, als er ein edles schwarzes Schlachtross mit einer Satteldecke aus Brokat und silbernen Anhängern am Brustband erkannte. »Es ist Onkel Aubrey. Ich frage mich, was er will.«

    Aubrey de Vere saß mit ernster Miene auf Rogers Stuhl am Feuer und rieb sich mit den Händen über die Knie.
    »Ich gehe davon aus, dass Ranulf de Glanvilles Bote dich nicht gefunden hat?«
    Roger schüttelte den Kopf.
    »De Glanville schickt mir nur Botschaften, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt.«
    Sein Onkel hob die Brauen.
    »Da einer der Brüder des Justiciars mit meiner Stiefmutter verheiratet und der andere der Konstabler des Bergfrieds von Orford ist, kann man wohl sagen, dass wir nicht gerade enge Freunde sind.«
    De Vere warf ihm einen Blick zu, verkniff sich aber jedweden Kommentar.
    »Du musst wissen, dass de Glanville ganz England in Alarmbereitschaft versetzt hat und der Earl of Gloucester und der Earl of Leicester verhaftet worden sind.« Sein Gesicht wurde noch ernster. »Ich bin hier, um dich zu warnen, Neffe.«
    Roger starrte ihn verdutzt an.
    Sein Onkel schnitt eine Grimasse.
    »Der junge König hat auf der anderen Seite des Meeres wieder einen Aufstand angezettelt. Er plündert Kirchen und Schreine, um seine Soldaten zu bezahlen, und das Limousin brennt. Trotz eines Waffenstillstandes hat er zwei Herolde seines Vaters töten lassen, und als der König persönlich kam, um mit ihm zu verhandeln, schossen die Soldaten des Jungen einen Armbrustbolzen durch seinen Umhang.« Seine Lippen kräuselten sich bei dem Wort »Jungen«, das treffend ausdrückte, was er von dem jungen Henry hielt, denn dieser war fast dreißig Jahre alt. »Dank der Gnade Gottes wurde Henry nicht getroffen. Er will unbedingt vermeiden, dass England erneut von einer Rebellion erschüttert wird, und de Glanville hat Anweisung, alle festzunehmen, die ihre Waffen gegen ihn erheben. Angesichts dessen, was vor zehn Jahren passiert ist, lässt er Vorsicht walten.«
    Roger wurde vor Wut fast übel.
    »Der König glaubt doch sicher nicht, ich würde mich gegen ihn auflehnen?«
    Sein Onkel presste grimmig die Lippen zusammen.
    »Wenn er das täte, säßest du schon in einem Kerker, und dein Land wäre beschlagnahmt. Du solltest trotzdem vorsichtig sein. Wenn du von dieser Wendung der Dinge profitieren willst, statt darunter zu leiden, musst du die Augen offen halten.«
    »Der König ist mein Herr, und ich werde mein Bestes tun, ihm zu dienen, so wie ich es immer getan habe«, versetzte Roger steif. Er fühlte sich gekränkt.
    »Du hast nichts von der Rebellion gehört? Keine Gerüchte?« De Vere deutete zur Tür. »Hat keiner von den Kapitänen oder Seeleuten etwas gesagt?«
    »Keinen Ton.« Roger lächelte sardonisch. »Selbst wenn sich der König und seine Söhne auf der anderen Seite des Meeres bis aufs Messer bekämpfen, hat noch niemand versucht, mich
mit einer Grafschaft zu bestechen. Von keiner Seite – leider. Vielleicht sollte Justiciar de Glanville erst einmal vor seiner Tür kehren, ehe er meine inspiziert.«
    Sein Onkel schüttelte den Kopf.
    »De Glanville ist dem König treu ergeben. Ich würde sagen, er kehrt sogar sehr gründlich, aber nicht in der Öffentlichkeit.«
    »Nein.« Roger seufzte tief und nickte dann. »Ich werde also auf mein Land Acht geben und die Vögte der Küstendörfer warnen. Sie sollen aufpassen und auf kleinste Anzeichen achten.«
    De Vere nickte gleichfalls zustimmend und schob seine Ärmel hoch, als wolle er den Worten Taten folgen lassen.
    »Die Prinzen sind eine unangenehme, unberechenbare Brut. Du hast doch sicher schon einmal Jungvögel im Nest gesehen, die pausenlos ihre unersättlichen Schnäbel aufsperren, damit die Alten ihnen Futter in den Rachen stopfen. Henrys Söhne sind genauso. Egal wie viel er ihnen gibt, es ist nie genug.«
    Roger starrte seinen Sohn an, der auf Idas Schoß saß und zufrieden auf seinem neuen Zahnring herumkaute.
    »Vielleicht ist das bei Vögeln und Königssöhnen so«, erwiderte er. »Aber ich schwöre bei Gott, dass keines meiner Kinder so werden wird wie die Henrys, dafür werde ich sorgen.«
    Ida biss sich auf die Lippe, senkte den Blick und strich Hugh über das weiche blonde Haar.
    »Kämpfst du nicht selbst mit deinen eigenen Halbbrüdern um das, was deiner Meinung nach dir und ihrer Meinung nach ihnen zusteht?«, fragte de Vere mit einem sarkastischen Lächeln.
    »Nein, ich streite

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