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Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Titel: Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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Ordnung?«
    »Oh... klar... alles in Ordnung.« Er sprach abgehackt, verschluckte einzelne Silben. »Wie geht... es... dir?«

    »Alan...« Ihre Stimme klang wie klirrendes Glas. »Hast du etwas getrunken? «
    »O Gott... Mummie... rufst... rufst du deshalb an?« Er klang so undeutlich, daß sie ihn kaum verstand.
    »Alan!« Es war ihr, als müsse sie ihn festhalten mit ihrer Stimme. »Warum hast du getrunken? Es ist mitten am Tag! Warum bist du nicht im Büro?«
    »Ein... einen Whisky«, sagte er angestrengt. »Ehrlich... einen... kleinen... Whisky... «
    »Das war kein kleiner Whisky. Das waren mehrere doppelte. Mindestens. Du bist völlig betrunken.«
    »Uns... Unsinn. Mummie, du... bist ziemlich hys... hysterisch. « Er brachte das Wort mit größter Mühe hervor. »Mach dir keine... Sorgen. M... mir geht’s gut... ehrlich.«
    »Dir geht es überhaupt nicht gut, sonst wärst du nicht so betrunken mitten am Tag. Wo ist Maja?«
    »Maja?«
    »Ja. Maja! Sie lebt doch seit ein paar Wochen bei dir. Wo ist sie? «
    »Sie... is’ nich’ da.«
    »Wo ist sie denn?«
    »Ich... weiß nich’.«
    »Du weißt es nicht? Das mußt du doch wissen, wenn ihr zusammenlebt. Alan, konzentriere dich doch mal! « Verzweifelt versuchte sie, seinem alkoholumnebelten Gehirn einzelne Erinnerungsfetzen zu entreißen. »Was ist mit Maja? Habt ihr euch gestritten?«
    Er begriff nicht, was sie ihn fragte, versuchte, sie mit sinnlosen Auskünften zufriedenzustellen, stammelte irgend etwas von einem juristischen Fall, mit dem er im Vorjahr beschäftigt gewesen war. Zwischendurch machte er so lange Pausen, daß Beatrice meinte, er sei gar nicht mehr am Apparat. Dann jedoch lallte er plötzlich weiter, plapperte zusammenhanglos, und einmal lachte er laut, lachte so schrill und verzweifelt, daß es ihr das Herz zerschnitt. Irgendwann, im Verlauf der folgenden Stunde, fand sie in mühevoller Kleinarbeit und durch zähes Nachfragen heraus, daß Maja für immer gegangen war, genauer gesagt, daß er sie hinausgeworfen hatte.

    »Sie is’ jetz’ bei Frank«, erklärte er, nachdem er längere Zeit überlegt hatte, wie der Nebenbuhler hieß, mit dem sich Maja eingelassen hatte, »ich hab ihr gesagt, sie... soll bei ihm bleiben.«
    »Das ist vernünftig, Alan. Das einzig Richtige, was du tun konntest. Alan, hör zu«, sie hatte versucht, trotz ihrer Verzweiflung einen sachlichen Ton anzuschlagen, »Alan, du wirst dieses Mädchen nicht mehr wiedersehen. Hast du verstanden? Maja tut dir nicht gut. Es ist jedesmal das gleiche. Es funktioniert nicht zwischen euch, und du wirst damit immer schlechter fertig. Hörst du? Begreifst du, was ich sage?«
    Irgendwann hatte sie ihn so weit, daß er folgsam versicherte, er werde mit Maja nichts mehr anfangen, aber Beatrice vermutete, daß er nicht wirklich begriffen hatte, was los war. Sie redete auf ihn ein, er solle alle Flaschen wegstellen, sich ins Bett legen und für den Rest des Tages auf keinen Fall auch nur einen Tropfen Alkohol zu sich nehmen. Er versprach auch das, doch es schien ihr unwahrscheinlich, daß er sich daran halten würde. Er würde an jede Reserve gehen, die er in seiner Wohnung auftreiben konnte, und das würde nicht wenig sein.
    Sie hatte das Gespräch beendet und war in eine tiefe Depression gestürzt, hatte nicht gewußt, was sie tun sollte, war planlos im Haus herumgelaufen, war schließlich in den Garten gegangen und hatte begonnen, die Rosenbeete vom Unkraut zu befreien. Aber ihre Hände hatten gezittert dabei, und ihre Knie waren weich gewesen. Irgendwann war Franca aufgekreuzt und hatte ein totenblasses Gesicht gehabt.
    »Wo ist denn Ihr Mann geblieben?« hatte Beatrice gefragt, eher mechanisch, denn es interessierte sie kaum in diesem Moment.
    »Wir waren zum Essen im Chalet- Hotel«, sagte Franca, »an der Fermain Bay. Sie hatten dort noch ein Zimmer, das hat er gleich genommen.« Sie wirkte fahrig, unruhig.
    Heute ist kein guter Tag, dachte Beatrice.
    »Ich kann heute abend nicht mitkommen zu Kevin«, sagte Franca, »ich muß Michael noch einmal treffen. Es ist... es müssen eine Menge Dinge geklärt werden, und daher muß ich ihn noch einmal sehen. Wenn Sie mir Kevins Telefonnummer... «
    »Ich gehe sowieso ins Haus, ich rufe ihn an«, erklärte Beatrice
und kam wacklig auf die Beine. Es hatte keinen Sinn, mit den Rosen weiterzumachen, ihr war übel, und sie würde irgendwann zusammenklappen. Sie ging hinein, aber dann fehlte ihr plötzlich die Energie, mit Kevin zu sprechen; sie

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