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Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Titel: Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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mit ihm und mit mir ins Bett zu gehen. Mit einem Juristen und mit einem Gauner.«
    »Inzwischen«, sagte sie, »will nicht einmal er mehr etwas von mir wissen.«
    »Das käme auf einen Versuch an«, meinte Alan leichthin. »Du warst lange fort. Vielleicht hat er wieder Lust auf dich.«

    Er hatte ihr weh getan mit dieser Bemerkung, das konnte er an einem leisen Zucken ihrer Mundwinkel sehen, und ohnehin kamen ihm seine Worte sofort sehr kindisch vor. Gerade hatte er sie noch gewarnt vor Typen wie Gerard, und im nächsten Moment forderte er sie auf, doch ihre Wirkung auf ihn zu testen — und dies nur, um vorsichtig mit seiner neuen Freiheit zu spielen, die es ihm erlaubte, Maja ohne eine Gemütsregung zu ertragen.
    »Entschuldige, das war dumm«, sagte er. »Im Ernst, Maja, laß die Finger von dem Kerl. Ich weiß nicht, womit er sich beschäftigt, aber er ist in jedem Fall schlechter Umgang, und...«
    »Würdest du es gern wissen?« fragte Maja.
    »Was?«
    »Was er macht. Womit er sein schmutziges Geld verdient?«
    »Ich weiß nicht. Ich ...«
    Sie lehnte sich vor. Sie kam sehr dicht an ihn heran, er roch ihren Atem, in dem sich Zigarettenrauch und Pfefferminzbonbons mischten. Sie senkte ihre Stimme. »Du bist Anwalt. Wenn ich dir jetzt etwas als Anwalt erzähle, darfst du es nicht weitergeben, nicht wahr?«
    »Ich glaube nicht, daß ich wissen möchte, was dein Liebhaber ... « Er hatte ein ungutes Gefühl. Die Angelegenheit ging ihn nichts an. Er wollte es nicht wissen.
    »Maja...«
    Ihre Stimme war jetzt nur noch ein Flüstern. »Die klauen Schiffe. Hier aus dem Yachthafen. Die Schiffe werden umgespritzt und mit neuen Namen versehen und nach Frankreich gebracht. Das ist ein lukratives Geschäft. Soviel ich weiß, verdienen die ziemlich gut daran. «
    »O Gott!« Ihm schwante Schlimmes. »Hast du...?«
    Sie wühlte in ihrer Tasche nach einer Zigarette. »Ich war nicht direkt Komplizin. Aber manchmal habe ich ... Himmel, wo sind meine Zigaretten?« Sie hatte das Päckchen endlich gefunden, zog eine zerknautschte Zigarette hervor und ließ sich von Alan Feuer geben.
    »Manchmal habe ich... ein paar Erkundigungen eingezogen«, fuhr sie fort, »über Schiffe, und darüber, wie lange ihre Besitzer fort sein werden, und so weiter. Na ja«, sie bemerkte offensichtlich
seine entsetzte Miene und versuchte, die Angelegenheit noch weiter herunterzuspielen, »ich habe hin und wieder — selten, eigentlich — ein bißchen das Terrain sondiert. Das war alles. Oh, Alan, schau mich nicht so an! Das war früher, das ist schon ziemlich lange her. Ich brauchte Geld, und Gerard sagte ...« Sie brach ab. Sie sah plötzlich aus wie ein kleinlautes Mädchen. »Findest du es sehr schlimm?« fragte sie. Er würde ein weiteres Glas Wein brauchen. Er wußte nicht, was ihn so erschütterte, aber er fühlte sich plötzlich ungeheuer elend.
    »Ach, Maja!« sagte er nur hilflos.
     
    »Hallo, Franca«, rief Beatrice, »wissen Sie, ob Alan schon zurück ist? Das Auto steht nicht in der Einfahrt, aber es könnte ja sein, daß...«
    »Ich habe ihn nirgends gesehen«, sagte Franca, »weder ihn noch das Auto. Wohin ist er denn gefahren?«
    »Ich weiß es nicht. Ich nehme an, er wollte nach St. Peter Port. Ich mache mir ein bißchen Sorgen...« Beatrice brach ab, biß sich auf die Lippen. Es verursachte ihr stets ein Gefühl der Illoyalität, wenn sie mit Fremden — und in gewisser Weise zählte sie selbst Franca dazu — über die Trunksucht ihres Sohnes sprach. Es wußte ohnehin jeder Bescheid, und Franca sowieso, aber manchmal hatte sie den Eindruck, als Mutter so tun zu müssen, als gebe es diese Krankheit nicht. Es war ihr, als beschütze sie damit Alan vor der Boshaftigkeit, dem Tratsch und Klatsch, den giftigen Kommentaren der Welt. Als könne sie durch das Verschweigen seiner Lebensumstände eine Art Mantel um ihn hüllen, der ihn abschirmte vor allem, was ihn in seiner Verletzbarkeit treffen konnte. So, wie sie ihn als Baby in eine flauschige Decke gewickelt hatte, damit ihn die Zugluft nicht ...
    Blödsinn, rief sie sich zur Ordnung. Er ist kein Baby mehr! Behandle ihn wie einen erwachsenen Mann, und das heißt, liefere ihn auch den gnadenlos sezierenden Augen der Menschen aus, egal, wie weh ihm das tun mag. Er muß stark genug sein, das auszuhalten.
    »Franca, ich habe Angst«, sagte sie, »es geht Alan gar nicht gut. Er zögert seine Rückreise nach London hinaus, er lebt hier in den
Tag hinein... das kann nicht gut sein. Am liebsten

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