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Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Titel: Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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sei zu klein für die Liebe.
    »Laßt euch Zeit«, hatte sie gesagt, »eines Tages werdet ihr eure Gefühle entdecken, und das wird euch dann noch genug durcheinanderbringen. «
    Jedenfalls verleitete die Liebe offenbar zu Fehlhandlungen. Erich sah gut aus, und das mochte Helene dazu gebracht haben, in die Ehe mit ihm einzuwilligen. Nun hing sie fest und bereute ihre Voreiligkeit vielleicht zutiefst. Beatrice nahm sich fest vor, selbst einmal wachsamer zu sein.
    Als sie die Auffahrt erreichte, die zum Haus führte, vernahm sie bereits Erichs Stimme. Es lag eine solch erschreckende Mischung aus Haß und Kälte darin, daß Beatrice unwillkürlich fröstelte, trotz der warmen Augustsonne, die an diesem Tag noch einmal mit fast hochsommerlicher Kraft schien. Es war fünf Uhr, die Zeit, zu der sich Erichs Laune für gewöhnlich besserte. Im Augenblick schien er jedoch äußerst gereizt und bösartig zu sein.

    Vor der Haustür stand ein Kübelwagen, daneben waren vier schwerbewaffnete deutsche Soldaten postiert. Einer von ihnen hielt sein Gewehr im Anschlag.
    Vor den Soldaten standen zwei Männer, deren bejammernswert elendes Aussehen im krassen Gegensatz zur gesunden Wohlgenährtheit der Besatzer stand. Beide waren sie groß, ließen jedoch die Schulten hängen und hielten die Köpfe gesenkt. Zerschlissene, schmutzige Kleidung schlotterte um ihre ausgemergelten Körper. Sie waren hohlwangig, die Gesichter spitz und grau. Ihre Mützen hatten sie abgenommen und drehten sie zwischen den Händen. Sie hatten Angst und schienen befallen von einer tiefen Hoffnungslosigkeit. Erich stolzierte vor ihnen auf und ab und redete auf englisch auf sie ein.
    »Ihr werdet den Garten in Ordnung halten, und wenn ich sage: in Ordnung halten, dann meine ich das auch so. Dann wird nicht ein Blatt auf dem Rasen liegen, und nicht eine Rose wird ihren Kopf hängen lassen. Ihr seid mir persönlich dafür verantwortlich, habt ihr das verstanden? Ihr habt großes Glück, wißt ihr das? Die anderen bauen den Atlantikwall und die unterirdischen Bunker. Sie schuften wirklich, und das Steineschleppen ist eine verdammt harte Arbeit, das kann ich euch sagen. Wenn ihr jetzt triumphiert und denkt, ihr könntet euch ein gutes Leben machen, dann habt ihr euch allerdings gründlich geirrt.« Er blieb stehen und herrschte den Größeren von beiden an: »Schau mich an, wenn ich mit dir rede! Wie heißt du?«
    Der Mann hob den Kopf. Seine dunklen Augen waren voller Traurigkeit. »Ich heiße Julien«, sagte er. Er sprach englisch mit starkem französischen Akzent.
    »Aha. Und du?«
    Jetzt war der andere gemeint. Die gleiche Niedergeschlagenheit sprach aus seinem Blick. »Ich heiße Pierre.«
    »Gut. Julien und Pierre. Ihr werdet hier arbeiten, nicht wahr? Wirklich arbeiten. Ihr werdet meine Befehle befolgen und die von Mrs. Feldmann, und ihr werdet sehr fleißig sein. Sehr fleißig. Wißt ihr, wie ich heiße? Ich bin Major Feldmann. Für euch bin ich der Herr Major. Ihr habt zu grüßen, wenn ihr mich seht. Vergeßt nie«, er hob die Stimme und ließ sie noch schneidender klingen als zuvor,
»vergeßt nie, daß ihr nichts seid! Einfach zwei Stück Dreck. Und es gibt Tausende von euch. Wenn ihr mir also nicht paßt, werdet ihr ersetzt. Sofort. Wenn es zwei Stück Dreck weniger auf der Welt gibt, wird das der Welt nichts ausmachen, sie wird es nicht einmal merken. Denn ob Dreck da ist oder Dreck verschwindet, bleibt sich gleich für die Welt. Würdet ihr mir da recht geben?«
    Keiner antwortete. Erich bekam schmale Augen. »Ob ihr mir recht geben würdet, habe ich gefragt! Julien? Pierre?«
    »Ja«, sagte Julien.
    »Ja«, sagte Pierre.
    Erich verzog keine Miene. »Jetzt geht es an die Arbeit. Der Garten ist ziemlich verwahrlost. Ihr habt eine Menge zu tun.«
    In dem Moment entdeckte er Beatrice, die langsam näher gekommen war. Er lächelte. »Hallo, Beatrice. Ich habe eine gute Nachricht für dich. Deine geliebte Mae ist tatsächlich noch mit ihren Eltern auf der Insel. Sie wird an deinem Geburtstag herkommen. «
    Beatrice zuckte zusammen. Für ein paar Momente hatte sie Mae tatsächlich vergessen. Sogleich schlug ihr Herz schneller, und sie merkte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Erich sah das, und irgendwie schien es ihn zu freuen, daß er sie glücklich machen konnte.
    »Du siehst, alles ist gar nicht so schlimm«, sagte er.
    Die beiden Gefangenen verschwanden, begleitet von einem Soldaten, im Garten. Beatrice sah ihnen nach. »Wer sind

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