Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
Hochmoderne Polymerfenster füllten die dreieckigen Zwischenräume, was unerschrockenen Passagieren einen freien Blick auf die Erde gab, bis das Raumflugzeug seine Maximalhöhe von hundertzwölftausend Metern erreicht haben würde.
Wladimir hatte die Entwicklung des Skyward verfolgt, seit er davon erfahren hatte. Als er vor sechs Monaten von dem geplanten Demonstrationsflug hörte, wusste er sofort, dass sich ihm hier eine unvergleichliche Chance bot, die gesamten Vereinigten Staaten mit einem Schlag zu vernichten.
Es hatte sich als schwierig, aber nicht unmöglich erwiesen, an Informationen über den Skyward heranzukommen. Zu den Perlen, die er ergatterte, gehörten die Filmaufnahmen eines Testflugs, auf dem die Piloten im Cockpit des Raumflugzeugs sowie seines Trägers gezeigt wurden. Nachdem er sie gesehen hatte, wusste er, dass sein Plan durchführbar war.
Das Flugprofil des Raumflugzeugs war unkompliziert, er hatte es auf einem CGI -Video der ExAtmo-Website gefunden. Starten konnte der Lodestar von jeder Flugpiste aus. In einer Höhe von fünfzehntausendzweihundertvierzig Metern löste sich Skyward von ihm und zündete einen Flüssigkeitsraketenmotor, der es auf viertausendachthundertzwanzig Stundenkilometer brachte, was in etwa Mach 4, der doppelten Geschwindigkeit des Überschallflugzeugs Concorde, entsprach. Das Raumflugzeug schoss senkrecht in Richtung Weltraum. Nach siebzig Sekunden schaltete sich der Motor ab. Während es mit leerem Tank zurück zur Erde fiel, erlebten die sechs Insassen fünf Minuten lang Schwerelosigkeit. Fünfundzwanzig Minuten später landete es wie ein Spaceshuttle ohne Antrieb auf dem Flughafen. Es war natürlich ein Pilot vorgesehen, für den Fall, dass es während des Fluges zu Komplikationen kam. Für den Start wurde er gewöhnlich nicht benötigt, denn das Raumflugzeug war vollständig automatisiert, ein Rechner steuerte die gesamte angetriebene Strecke des Fluges. Hatte sich Skyward von seinem Träger gelöst, musste der Pilot nichts weiter tun, als die Instrumente beobachten, bis es Zeit zur Landung war.
ExAtmo hatte weder die Namen der Piloten des Raumflugzeugs und des Trägerflugzeugs noch die der beiden Passagiere bekannt gegeben, um das Interesse der Öffentlichkeit anzuheizen. Im Druckanzug und mit Helm sollten Mannschaft und Passagiere mit einem Pendelbus zur Startposition fahren, wo sie für die Zuschauer gut sichtbar, aber nicht identifizierbar, einsteigen würden. Der Flug sollte mit Hilfe von Teleskopen von der Erde aus aufgezeichnet werden. Nach der Landung würden die Besatzungen und die Passagiere auf einer großen Pressekonferenz direkt auf dem Flugplatz der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Aber, dachte Wladimir, so würde sich das Experiment nicht abspielen.
Als die Räder der Cessna aufsetzten, wurde Wladimir aus seiner Träumerei gerissen. Von den Einwinkern geführt rollten sie durch einen Irrgarten von Maschinen und Zelten zu ihrem Parkplatz. Dimitri stellte die Motoren ab. Wortlos wies er auf einen Hangar zu ihrer Rechten, am Rande des Flughafens.
»Das da ist er. Dort macht sich die Besatzung bereit.«
Die Tür des Hangars war geschlossen. Der Pendelbus, der die Besatzung zum Raumflugzeug bringen sollte, parkte davor. Von Wachpersonal keine Spur, es hielt sich ausschließlich bei den beiden Flugzeugen auf. Wo Mannschaft und Passagiere die Minuten vor dem Abflug verbrachten, war vor der Presse geheim gehalten worden, aber Wladimir hatte sich zu informieren gewusst.
»Hat jeder von euch den Ablauf im Kopf?«
Dreimaliges Nicken.
Nisselowitsch und Oborski marschierten zum Raumflugzeug, um zu inspizieren, ob alles so war wie erwartet. Wladimir öffnete den Behälter der Bombe, nahm vorsichtig das Xenobium aus dem Koffer und setzte es ein. Greifer umfassten es, zogen es in eine strahlungsdichte Kammer und schlossen sie. Nun musste er nur noch den Entsicherungscode eingeben und den Timer starten.
Sie legten den Bombenbehälter auf einen mitgebrachten Handwagen. Um sie herum herrschte ein so großes Durcheinander von Zuschauern, die mit Campingstühlen, Tischen und Grillgeräten zugange waren, dass niemand sie auch nur eines Blickes würdigte, als sie ihr Gepäck zum unbewachten Hangar zogen.
52. Kapitel
Das Spruchband auf dem Kontrollturm verkündete stolz, Oshkosh sei der verkehrsreichste Flughafen der Welt. Das ständige Dröhnen von Motoren und Propellern bestätigte den Besuchern, dass die Behauptung keine Übertreibung war. Jede Minute
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