Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
habe.«
Einen Augenblick herrschte Stille, dann wandte sich Grant an Jess.
»Woher kennen Sie Tyler?«
Tyler unterdrückte ein Stöhnen.
»Hat Tyler Ihnen unsere heiße Affäre denn nicht gebeichtet?«
»Ich habe gehört, dass es dabei ziemlich hoch herging«, stimmte Fay mit ein.
»Gütiger Gott«, entfuhr es Tyler. Schlimmer konnte der Tag kaum noch werden.
»Warum haben Sie sich von meiner Enkelin getrennt?«
»Müssen wir ausgerechnet jetzt unsere Beziehung unter die Lupe nehmen?«, erwiderte Tyler.
»Ist schon in Ordnung, Nana«, lenkte Jess ein. »Er war schon immer ein Sensibelchen, wenn es um seine Gefühle ging.«
»Die Uni liegt eine Ewigkeit zurück«, erklärte jetzt Tyler. »Könnten wir uns mit dem befassen, was anliegt? Dass nämlich zwei Männer das Haus deiner Großmutter abgefackelt haben und sie obendrein umlegen wollten? Angeblich für etwas, das sie nach dem Unglück in Roswell gefunden hat? Wissen Sie, warum, Mrs Turia?«
»Deshalb wollte ich ja mit Ihnen sprechen. Jess hat behauptet, niemand kennt sich besser mit Flugzeugabstürzen aus als Sie.«
»Jess hat Ihnen nahegelegt, mich zu engagieren?«
»Indirekt«, widersprach Jess. »Deshalb war ich so überrascht, dich zu sehen. Als Nana jemanden suchte, der sich das Überbleibsel ansieht, muss ich nebenbei erwähnt haben, dass du bei Gordian arbeitest.«
»Es war nicht nebenbei«, verbesserte Fay sie.
»Nana!«
»Selbst wollte sie nicht bei Ihnen anrufen. Sie hatte keine Ahnung, dass ich einen Termin mit Ihnen ausgemacht hatte«, erklärte Fay.
Jess warf Tyler einen Blick im Rückspiegel zu und wandte sich dann an ihre Großmutter.
»Einen Moment mal. Hattest du mich deshalb heute zum Mittagessen eingeladen und mir nicht sagen wollen, wie ich zu der Ehre komme?«
»Ich dachte, es wäre doch nett, wenn ihr euch wiederseht.«
»Warum bist du überhaupt hier?«, wandte sich Tyler an Jess.
»Im Auto oder in Neuseeland?«
»In Queenstown.«
»Ich wohne hier. Seit drei Jahren. Vorher war ich in Auckland bei einem globalen Sicherheitsunternehmen als Kryptoanalytikerin tätig.«
»Wolltest du nicht Wirtschaftswissenschaften studieren?«
»Stimmt. Damals war ja noch Wirtschaft mein Hauptfach. Nein, ich habe das Studienfach gewechselt und Mathematik studiert. Ich wollte an der Wall Street arbeiten, aber dann wurde mir übel bei der Vorstellung, jeden Tag im Kostüm antanzen zu müssen, deshalb habe ich mich für Decodierung entschieden. Finanziell ist es ähnlich attraktiv, und ich kann in Trainingsklamotten bei der Arbeit aufkreuzen, wenn mir der Sinn danach steht.«
»Und was machst du jetzt in Neuseeland?«
»Ich wollte näher bei Nana sein. Ich habe zwei Pässe, den amerikanischen und den neuseeländischen, es war nicht schwierig, mich hier mit dem Geld, das mir meine Eltern hinterlassen hatten, in ein Unternehmen einzukaufen.«
»Sie decodieren jetzt hier?«, fragte Grant.
Fay lachte. »Jessica ist Teilhaberin eines großen Extremsportunternehmens in Queenstown.«
»Eigentlich bin ich nicht viel mehr als eine Investorin, aber ich habe manchmal neue Ideen. Ich finde es großartig, dass ich neue Angebote testen darf. Ansonsten verbringe ich meine Zeit an den Skihängen oder auf den Wanderwegen um Queenstown.«
Überrascht war Tyler nicht. Jess’ aufgeschlossenes Naturell, ihre Risikobereitschaft und ihre Beredsamkeit – sie hatte es geschafft, ihn zu Abenteuern zu bewegen, in die er sich ohne sie nie gestürzt hätte –, waren Eigenschaften gewesen, die er an ihr sehr anziehend gefunden hatte. Sie konnte ausgezeichnet skilaufen, klettern und schwimmen und hielt sich leidenschaftlich gern im Freien auf. Eigentlich hatte sie sich immer stärker für eine aktive Freizeit als für Arbeit interessiert. Es klang, als sei ihr die neue Tätigkeit auf den Leib geschneidert.
Sie bog in die Auffahrt eines kleinen Bungalows mit einem weiten Blick auf den See und die dahinter aufragende Bergkette der Remarkables ein. Sie stiegen aus, und Fay hakte sich bei Grant unter.
»Ich wette, Sie sind mindestens so hungrig wie ich. Helfen Sie mir, das Mittagessen zu machen.«
»Mit Vergnügen«, erwiderte Grant.
Jess und Tyler blieben im Freien.
»Schön hier«, sagte Tyler.
»Etwas klein, für mich jedoch völlig ausreichend. Ich bin nicht oft daheim, ich brauche nicht viel Platz.« Sie wandte sich zu ihm und sah ihn ernst an. »Es tut mir leid, dass deine Frau gestorben ist.«
Wie immer, wenn man ihn auf Karens Tod ansprach, zuckte
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