Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
Wesen, das mir das Leben gerettet hatte, war tot. Ich weinte, dass es so plötzlich gestorben war, und kauerte mich über den regungslosen Körper, bis ein Wolkenbruch meine Tränen wegwusch. Bleiben konnte ich nicht, und ich konnte den schweren Körper nicht heben. Ich würde ihn liegen lassen müssen, wo er war. Offenbar sollte ich nicht melden, was geschehen war, aber ich konnte den Leichnam nicht einfach den Kojoten überlassen. Ich wusste, dass unser Vorarbeiter jeden Donnerstag den Zaun der Farm überprüfte. Morgen früh würde er mit seinem Begleiter in diese Richtung reiten. Ich würde ihnen Hinweise hinterlassen, die sie an diese Stelle führten.
Ich stieg auf Bandit und warf einen letzten Blick auf das Wesen, das nun so schwach und gar nicht mehr bedrohlich an der Wand des Flussbetts lag. Ich versetzte Bandit einen kleinen Stoß mit den Fersen, und er trottete im strömenden Regen aus dem Arroyo. Oben sah ich, dass von dem Flugkörper buchstäblich nichts übrig geblieben war. Die Erde war mit unzähligen Trümmerstückchen übersät. Ich hob ein Dutzend der silbrigen Metallreste auf und ritt mit Bandit auf den Zaun zu. Dabei ließ ich alle hundert Meter ein Stück fallen. Das glänzende Material würde den Weg weisen. Am Zaun warf ich die letzten Wrackteile hin. Dort würden sie mit Sicherheit entdeckt. Zwei Überbleibsel behielt ich und versteckte sie unter meinem Hemd. Eines war ein gebogenes Stück, um dessen scharfe Zacken ich mein Bandana gewickelt hatte. Das andere war das seltsame Stück Holz mit den eingeritzten Zeichen. Ich nahm mir vor, niemandem zu erzählen, was ich erlebt hatte. So wie das Wesen auf mich gedeutet hatte, schien es mir, als würde mich jede Menge Ärger erwarten, wenn ich meine Geschichte preisgab. Spülte die Flut das Wesen nicht weg, würden die Leute von der Farm es finden. Sie würden auch die Trümmer finden und die Behörden benachrichtigen. Ich stellte mir vor, wie der außerirdische Flugkörper für Gesprächsstoff in Roswell sorgen würde.«
10. Kapitel
Nachdem Fay geendet hatte, schwiegen alle. Tyler starrte auf seinen leeren Teller und dachte nach. Grant strengte sich sichtlich an, eine undurchdringliche Miene zu machen. Jess drehte ihr Messer in den Fingern und hielt den Blick gesenkt.
»Warum hast du 1947 niemandem davon erzählt?«
»Ich hatte Angst. Als unser Vorarbeiter die Trümmer meldete, kam das Militär und behandelte ihn, als hätte er den Verstand verloren. Wenn man schon ihm nicht glaubte, warum dann einer Zehnjährigen? Ich weiß noch nicht einmal, was mit der Leiche geschehen ist. Vermutlich wurde sie zum Stützpunkt gebracht, du weißt schon, Area 51, ganz in unserer Nähe.«
»Aber vor ein paar Wochen bist du zum UFO -Festival gefahren. Warum?«
»Seit fünf Jahren versuche ich herauszufinden, was wirklich geschehen ist. Ich war in einer Sackgasse. Ich hatte nichts zu verlieren. Dachte ich.«
Tyler fühlte ihre Augen auf sich ruhen.
»Du glaubst mir nicht.«
Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
»Fay, ich mag dich«, begann er.
»Oje, das klingt nicht gut.«
»Glaubst du wirklich, dass du einem Außerirdischen begegnet bist?«
»Er sah so aus, wie man es immer hört und liest: Sein Körper war grau, der Kopf riesig, die schwarzen Augen standen hervor, und der Mund war ein Schlitz.«
»Glaubst du an diese Geschichten?«
»Du glaubst jedenfalls nicht an UFO s und Außerirdische.«
»Natürlich gibt es Ufo s. Das sind unidentifizierte Flugobjekte. Sobald man nicht weiß, was am Himmel fliegt, ist es ein Ufo . Deshalb handelt es sich aber noch lange nicht um ein Raumschiff von einem anderen Planeten.«
»Wie kannst du dir so sicher sein? ›Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, Horatio, als eure Schulweisheit sich träumen lässt.‹«
»Klingt bekannt«, sagte Grant zu Tyler, der die Augen zusammenkniff und überlegte, aus welchem Stück von Shakespeare das Zitat stammte.
»Hamlet, erster Akt«, erklärte Jess. Zu Tyler gewandt fragte sie: »Hast du am MIT eigentlich jemals einen Literaturkurs belegt?«
»Einen einzigen. Science Fiction und Fantasy. Ich kann dir eine großartige Analyse des menschlichen Drangs zur Selbstzerstörung in ›Lobgesang auf Leibowitz‹ liefern.«
»Du bist also ein Science-Fiction-Fan, der nicht an Außerirdische glaubt«, sagte Fay.
»Mir kommt es auf den fiktiven Anteil an. Es ist durchaus möglich, dass es in anderen Gegenden des Universums Leben gibt. Es ist sogar wahrscheinlich, dass
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