Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)

nicht, denn viele Leute sind gewieft genug, um ein geheimes Auslandskonto zu besitzen.«
    »Dummerweise wissen wir ja auch nicht, ob die Waffe gestohlen werden soll, ob jemand hinter der Technologie her ist oder ob der Test sabotiert werden soll.«
    »In Gefahr ist sie eigentlich erst ab Pine Gap«, überlegte Morgan laut.
    »Wieso das?«
    »Weil sich dort das Xenobium befindet. Und zwar die einzige Probe auf der ganzen Welt. Ohne Xenobium ist Killswitch unbrauchbar.«
    »Xenobium. Bei dem Namen muss ich immer an ein Mittel gegen Sodbrennen denken. ›Xenobium – die Hilfe ist nicht weit‹. Was meinst du, worum es sich dabei handelt?«
    »Ich weiß nicht genug darüber, um zu spekulieren.«
    »Zum Spekulieren brauchen wir keine Infos.«
    Morgan musterte die zwei Meter lange Kiste. »In Australien gibt Kessler uns einen kurzen Überblick.«
    Sie wussten nur, dass die Waffe völlig neu war, durch einen elektromagnetischen Impuls Elektronik verbrutzelte und besagtes Xenobium, was immer es war, die Explosion auslösen sollte.
    »Von dem Xenobium war in dem Forum keine Rede«, erklärte Morgan. »Möglich, dass jemand die Pläne für die Waffe verkaufen will und das Xenobium unterschlagen hat, weil er auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen will.«
    Vince grunzte missbilligend. »Du meinst, eine wertlose Waffe verkaufen? Das klingt nach Selbstmord.«
    »Vielleicht gibt es Leute, die nur wissen wollen, wie sie funktioniert. Sie brauchen die Pläne, um die Waffe nachzubauen.«
    »Und wo holen sie noch mehr von dem Xenobium her?«
    Morgan schüttelte den Kopf, sagte aber nichts.
    »Es könnte natürlich alles nur ein Zufall sein, und wir machen gerade auf Kosten des amerikanischen Steuerzahlers einen Ausflug nach Australien.«
    »Das meinst du doch nicht ernst?«
    Vince lächelte. »Nein. Und du auch nicht. Also, wie gehen wir vor?«
    »Wir könnten gleich nach unserer Ankunft mit der Befragung des Teams beginnen. Vielleicht verliert jemand die Nerven.«
    »Und ich überprüfe noch einmal die Sicherheitsmaßnahmen für den Transport von Pine Gap zum Testgelände. Sollte jemand die Waffe tatsächlich stehlen wollen, wäre das der ideale Zeitpunkt, weil das Xenobium zum ersten Mal bei der Waffe und außerhalb einer Sicherheitszone ist.«
    Vince schwieg. Er seufzte. Nach zwei weiteren Seufzern erbarmte sich Morgan und lieh ihm ihren Laptop, damit er sich eine DVD ansehen konnte. Als Vince sie angestellt hatte und dadurch endlich abschaltete, kehrte Morgan zu ihrem Roman zurück. Doch obwohl sie sich sehr bemühte, von Neuem in die Intrigen des britischen Landadels einzutauchen, wanderte ihr Blick immer wieder zu der Kiste mit dem Killswitch.
    12. Kapitel
    Wladimir Koltschew saß vor seinem Laptop an einem Metallschreibtisch im Büro der ehemaligen Umladestation in Alice Springs und sah sich zum zweiten Mal ein Video der Nachrichtensendung aus Queenstown an. Nach den schwelenden Ruinen des Hauses von Fay Turia war eine mit einem Tuch bedeckte Leiche zu sehen, hinter der ein umgestürztes Jetboot lag. Bei dem Gedanken, dass seine Leute eine Routineoperation mit dem Leben bezahlt hatten, biss er sich ärgerlich auf die Lippen. Während die Moderatorin ihren Bericht fortsetzte, verließen zwei Männer die Polizeiwache. Der erste war ein schwarzer Hüne in einem grellen Parka. Vorgestellt wurde der Kahlkopf mit dem bulligen Nacken als Grant Westfield, Elektroingenieur und Exprofiringer mit dem Spitznamen The Burn. Der Weiße war ein gewisser Tyler Locke, auch er Ingenieur bei einem Unternehmen namens Gordian Engineering. Wladimir war erstaunt gewesen, dass seine Leute so leicht unterlegen waren, bis er Locke und Westfield gesehen hatte. Sie stiegen in einen silbernen Audi und fuhren los, ohne sich den fragenden Reportern zu stellen.
    Auf der Internetseite von Gordian las er die knappen biografischen Angaben über die beiden. Wie er vermutet hatte, waren sie bei der Armee gewesen und mit mehreren Orden ausgezeichnet worden. Lockes Spezialgebiet waren Sprengstoffe und Westfields Systemversagen und Abriss. Es stand zwar nicht auf der Homepage von Gordian, aber Wladimir entdeckte, dass die beiden bei der Auffindung der Arche Noah und dem Grab des Königs Midas ihre Hand im Spiel gehabt hatten. Alte Menschheitsrätsel waren anscheinend ein weiterer Interessenschwerpunkt der beiden. Vielleicht hatte Fay Turia sie wegen ihrer Holztafel angeheuert. Er hatte also doch den richtigen Riecher gehabt, als er den Blog dieses