Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
Firma mit dem unschuldig klingenden Namen von Andrew Hull, einem der größten Waffenhändler im pazifischen Raum. Nadja hatte seine Dienste schon oft in Anspruch genommen. Sollte Wladimir eine Operation in Australien durchführen, würde Andrew Hull es wissen.
Ein schlanker Mann in den besten Jahren erwartete sie in seinem Büro. Er kam mit ausgestreckter Hand auf sie zu. Als er vor ihr stand, fielen ihr Stellen mit frisch implantiertem Haar auf.
»Ms Bedowa«, begrüßte er sie mit einem Lächeln. »Es ist immer ein Vergnügen, Sie zu sehen.«
»Mr Hull.« Sie schüttelte ihm die Hand und setzte sich.
»Darf ich Ihnen einen Drink anbieten?«
»Nein, ich habe keine Zeit.«
»Ach, nur Geschäft. Schade. Wem oder was verdanke ich das Vergnügen Ihrer Gesellschaft?«
»Sie hatten vor Kurzem mit Wladimir Koltschew zu tun.«
Hull wandte zwar nicht den Blick ab, strahlte aber etwas gedämpfter.
»Ich fürchte, über meine Geschäfte mit anderen Kunden kann ich nicht sprechen.«
»Selbst wenn dieses Geschäft mit Geld bezahlt wurde, das aus dem russischen Staatssäckel stammt?«
»Für mich ist es gleichgültig, woher das Geld stammt. Sie werden einsehen, dass es schlecht um meine Geschäfte stünde, wenn ich mir Gedanken um die Herkunft des Geldes machte.«
»Ich muss wissen, was Sie für ihn besorgt haben.«
Hull lachte. »Da gibt es nichts zu erzählen. Aber selbst wenn es anders wäre, würde ich nicht lange im Geschäft bleiben, wenn meine Kunden das Gefühl hätten, mir nicht trauen zu können.«
»Sie bleiben noch kürzer im Geschäft, wenn meine Vorgesetzten der Auffassung sind, Sie machen hinter unserem Rücken Geschäfte mit abtrünnigen Agenten.«
Das Lächeln verschwand.
»Ich hatte verstanden, dass Mr Koltschew ausgeschieden ist und jetzt unabhängig arbeitet.«
»Das tut er tatsächlich. Nur finanziert er seine Arbeit mit gestohlenem Geld der SVR . Wie umfangreich sind Ihre Geschäfte mit russischen Waffenlieferanten?«
Hull beantwortete die rhetorische Frage nicht. Mehr als die Hälfte seines Einkommens rührte daher, dass er asiatische Rebellen mit russischen Waffen versorgte. Wenn Nadjas Land den Hahn zudrehte, würde ihm die Konkurrenz das Leben schwer machen.
»Was haben Sie zu bieten?«
»Abgesehen von den guten Beziehungen zu Russland? Wenn Ihr Tipp zur Ergreifung oder zum Tod unseres Ex-Agenten führt, erhalten Sie fünfhunderttausend australische Dollar.«
Hull schüttelte den Kopf.
»Wenn Sie versagen und er findet heraus, dass ich Sie auf seine Spur gesetzt habe, bin ich meines Lebens nicht mehr sicher. Auch das wäre schlecht fürs Geschäft.«
Er legte Wert auf Sicherheit. Abgesehen von der Phalanx von Wachmännern, die sie hatte passieren müssen, war ihr aufgefallen, dass das Penthouse mit so dickem Glas verkleidet war, dass ihm selbst eine Panzerfaust nichts anhaben würde.
»Ich habe Vollmacht, Ihnen einen Vorschuss von einer halben Million anzubieten.«
»Und ein Erfolgshonorar? Sagen wir, das Doppelte?«
Nadja überlegte, dann nickte sie. »Das sollte Ihre Sicherheitskosten für eine Weile decken.«
»Hm. Eine Million. Warum ist es so dringend?«
»Bei seinem Ausscheiden lief einiges schief, seine Unbedenklichkeitseinstufung war hoch. Wenn einer Ihrer maßgeblichen Leute Sie plötzlich verließe und Ihre größten Geheimnisse zu einem Konkurrenten mitnähme, was würden Sie locker machen, um ihn zu stoppen?«
»Ich verstehe.« Er schürzte gedankenverloren die Lippen.
»In Ordnung. Ich akzeptiere Ihre Bedingungen, verlange aber die Anzahlung, bevor ich Ihnen sage, was ich weiß.«
Nadja nickte selbstsicher. Per Telefon ließ sie eine halbe Million Dollar auf Hulls Konto überweisen. Ihre Vollmacht beschränkte sich auf diese halbe Million, aber was den Bonus betraf, hatte sie sich etwas ausgedacht. Sobald Hull sich an seinem PC überzeugt hatte, dass die Zahlung erfolgt war, wandte er sich wieder zu ihr.
»Was wissen Sie?«
»Vor drei Wochen kam er mit einer dringenden Bitte zu mir. Er hatte Probleme, an gewisse Materialien heranzukommen, die er brauchte.«
»Was für Materialien?«
» ANFO . Zünder. Sprengschnur.«
»Wie viel ANFO hat er gekauft?«
»Vierzig Tonnen.«
Nadja machte große Augen. »Hat er gesagt, was er damit vorhat?«
Hull lachte wieder. »Nein. Und ich habe ihn nicht gefragt.«
»Haben Sie denn keine Angst, dass man die Spur zu Ihnen zurückverfolgt, wenn er einen Terrorakt plant?«
»Das gehört in meiner Branche zum Berufsrisiko,
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