Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
gerieten ins Kreuzfeuer. Zwei ihrer Gegner hatten sie in der Schusslinie und legten sie mit tödlicher Präzision um. Es dauerte nur Sekunden, und Nadjas Agenten waren tot.
Sie zeigte keine Angst, als sie das Feuer erwiderte, sondern ließ sich auf ein Knie fallen und zielte auf ihren Gegner in einer Haltung, wie sie im Lehrbuch steht. Sie schoss drei Mal, aber Wladimir rollte sich rechtzeitig zur Seite. Die Kugeln prallten von den Metallwänden hinter ihm ab. Er blieb ausgestreckt liegen und schoss nur ein Mal. Nadjas Kopf zuckte nach hinten, und sie brach zusammen.
»Feuer einstellen!«, rief er, stand auf und ging zur Leiche der Russin. Er kniete sich neben sie und streichelte liebevoll ihr Haar. Tyler sah keine Genugtuung, nur Reue. Er wollte gerade vorschlagen zu fliehen, als Wladimir aufstand und auf den offenen Anhänger zurannte. Sie versteckten sich hinter den Fässern.
»Türen schließen. Die Leichen ins Büro. Wir fahren ab«, hörten sie ihn rufen.
Sie machten sich so klein wie möglich. Flucht wäre reiner Selbstmord gewesen. Aber die Alternative war auch nicht viel besser. Die Tür wurde zugeschlagen und verriegelt. Tyler und Grant standen im Dunkeln, inmitten einer Sprengladung von vierzigtausend Kilo ANFO .
18. Kapitel
Wieder einmal sah Jess nach, ob ihr Handy Empfang hatte. Tyler hatte sich noch immer nicht gemeldet. Wirklich besorgt war sie nicht, aber verwundert, dass sich seine Erkundigungen so sehr in die Länge zogen.
»Was die da drin wohl machen?«, sagte nun auch Fay. Seit der Grauhaarige von dem Transporter zurück in die Lagerhalle gegangen war, hatte sich nichts mehr gerührt.
»Ich weiß nicht. Vielleicht erfahren wir es nachher von Tyler und Grant.«
Großmutter und Enkelin schwiegen wieder und warteten gespannt auf ein Summen ihres Handys.
»Du hast nicht viel mit Tyler geredet, seit wir Neuseeland verlassen haben.«
Jess seufzte: »Es gibt nicht viel zu sagen.«
»Hast du mit ihm über Andy gesprochen?«
Jess schüttelte den Kopf. »Noch nicht.«
Fay holte tief Luft. »Verrätst du mir, warum du dich von Tyler getrennt hast?«
»Wir hatten damals unterschiedliche Vorstellungen vom Leben.«
»Warst du in ihn verliebt?«
Jess zögerte. »Ich glaube, ja.«
»Und jetzt?«
»Natürlich nicht.«
»Du schwindelst.«
»Nana, ich habe ihn das letzte Mal vor fünfzehn Jahren gesehen.«
»Ich erkenne es an deinem Blick, wenn du ihn ansiehst. Die Chemie stimmt noch.«
»Ich kann dir versichern, dass er hier nur seinen Job macht. Es ist sein Beruf, und dabei belassen wir es. Ich wünschte mir, du hättest mich vorher eingeweiht.«
»Du bist eine Nervensäge, Jessica.«
»Ich weiß.«
»Ich will doch nur vor meinem Tod noch erleben, dass du glücklich bist.«
Jess wurde schwer ums Herz. Sie drückte Fays Hand.
»Ich weiß, Nana. Aber du bist zäh. Du hast noch eine Weile vor dir.«
Fay lächelte traurig. »Wenn nur deine Eltern erlebt hätten, was aus dir geworden ist.«
Jess wollte gerade darauf antworten, als sich auf dem Parkplatz vor der Lagerhalle etwas tat. Zwei Männer gingen zu dem CAPEK -Lastwagen. Einer stieg ein, der andere blieb dahinter stehen. Das Fahrzeug fuhr zu einem der Anhänger, und der Mann koppelte ihn an.
»Hat Tyler darauf gewartet?«, fragte Fay.
»Ich weiß nicht.«
Nun fuhr der CAPEK zu dem zweiten Anhänger, setzte zurück, und auch dieser wurde angekoppelt. So ging es weiter, bis alle vier Anhänger miteinander verbunden waren.
»Wie hat Tyler das genannt?«
»Einen Lastzug.«
Unterwegs waren sie bereits einigen davon begegnet. Tyler hatte ihnen erzählt, dass Fernlaster von dieser Länge nirgendwo auf der Welt erlaubt waren, nur hier. Der Grund war, dass Australien riesig war, aber kein nennenswertes Schienennetz hatte. Wenn es Güter in entlegene Gegenden zu transportieren galt, wurden die Kosten durch die vielen Anhänger niedriger gehalten.
Die beiden Männer, die den Lastzug zusammengekuppelt hatten, stiegen in einen weißen Ford und fuhren davon. Jess und Fay duckten sich. Als sie sich wieder aufrichteten, sahen sie den Grauhaarigen mit einem weiteren Mann in den Transporter steigen. Überrascht beobachtete Jess, wie sich der CAPEK -Lastzug in Bewegung setzte. Mit offenem Mund starrte sie hinter dem langen Fahrzeug her, in dessen Führerhaus niemand saß. Am Ende der Straße bog es ab. Einige Minuten später folgte der Transporter. Der Parkplatz der Lagerhalle lag verlassen vor ihnen. Die Tore der Ladebuchten standen weit
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