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Die rote Agenda

Die rote Agenda

Titel: Die rote Agenda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaty Pisani
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hatte. Die Agenda
und die DVD waren zum Glück in der Wohnung
gegenüber in Sicherheit. Doch was würde jetzt geschehen?, fragte er sich
erschrocken. Dann erinnerte er sich daran, dass seine Haushälterin wartete.
    »Machen Sie
sich keine Sorgen, Giovanna. Wo sind Sie jetzt? Und wo ist die Polizei?«
    »Ich bin
noch in Ihrer Wohnung, Professore. Die Polizei ist gegangen, weil wir Sie ja
nicht finden konnten. Die Polizisten haben gesagt, dass die Einbrecher die
Alarmanlage ausgeschaltet haben, dass es Profis gewesen sind. Sie rufen mich
morgen an, um zu hören, ob es mir gelungen ist, Sie ausfindig zu machen. Aber
Sie können beruhigt sein, es scheint nichts zu fehlen. Ich habe das Silber
kontrolliert, Ihre Münzsammlung, auch die Gemälde. Sie haben nichts von Wert
mitgenommen. Aber was sie angerichtet haben! Die Bücher liegen kreuz und quer
durcheinander, und die Karteikästen mit den Papieren haben sie im Arbeitszimmer
ausgekippt. Sie haben auch die Küche durchwühlt. Morgen werde ich früh
herkommen und den ganzen Tag hierbleiben. Zum Glück ist das Schloss nicht
aufgebrochen, sie haben es geöffnet, als hätten sie die Schlüssel dazu, nur ein
paar Kratzer sind zu sehen. Aber wann kommen Sie denn zurück, Professore?«
    [80]  »Morgen
bin ich da, machen Sie sich keine Sorgen. Gehen Sie jetzt schlafen, Giovanna.
Danke für alles. Und Dank auch an Ihren Mann.«
    Astoni
steckte das Handy wieder in die Tasche. Alle Anwesenden hatten verstanden, dass
erneut etwas Schlimmes geschehen war, und sahen ihn in Erwartung von
Erklärungen an.
    Astoni
schaute hoch und räusperte sich. »Das war meine Haushälterin«, erklärte er und
versuchte, bekümmert, doch nicht erschrocken zu klingen. »Heute Abend ist in
meine Wohnung eingebrochen worden. Zum Glück scheinen die Einbrecher nichts von
Wert gestohlen zu haben, sie haben nur alles verwüstet.«
    Dann
wiederholte er für Korolenko und seinen Trainer den Satz auf Englisch, weil er
nicht ahnen konnte, dass Italienisch zu den Sprachen gehörte, die der russische
Spion beherrschte.
    Auf die
Worte des Professors folgte ein kurzes Schweigen. Es war kaum zu fassen: ein
Wasserschaden, ein versuchter Anschlag auf Leib und Leben sowie ein Einbruch – und das alles an einem einzigen Tag.
    Verena war
es, die das Schweigen brach. »Heiliger Himmel, Paolo, das gibt’s doch nicht!
Soll ich dich nach Hause begleiten, um gleich zu sehen, was passiert ist?«
    »Das kann
ich machen«, erbot sich Alberto Asnaghi. »Ich habe kein Auto, aber wir können
ein Taxi rufen.«
    Astoni nahm
sich Zeit, denn er wusste im Grunde nicht, was er antworten sollte. Die einzige
Sache, die ihm wirklich am Herzen lag, war in Sicherheit, in der Wohnung
gegenüber. Wenn nun aber Verena entdeckte, dass es gar keine [81]  Überschwemmung
gab, würde ihr sofort klar sein, dass er gelogen hatte.
    Er lächelte
schwach und schüttelte den Kopf, doch bevor er das Angebot ablehnen konnte,
stand Ogden auf.
    »Ich bringe
den Professor nach Hause und sehe mir die Wohnung an. Mein Mietwagen steht in
der Hotelgarage. Ich bin sicher, nachher fühlt er sich besser.«
    Dann wandte
er sich liebevoll an Verena. »Ich weiß, dass du morgen in aller Frühe beim
Kongress sein musst, deshalb ruhst du dich nun besser aus. Ich kümmere mich um
Paolo, in einer Stunde sind wir zurück. Einverstanden, Herr Professor?«, fragte
er Astoni mit einem Blick, der keinerlei Verhandlungsspielraum ließ.
    Jeder hätte
sich unter normalen Umständen sofort ein Bild von der Situation machen wollen,
und alle hätten sich gewundert, wenn er im Hotel geblieben wäre, das war dem
Professor klar. Deshalb lächelte er und nickte notgedrungen.
    »Sie sind
wirklich zu freundlich. Doch ich möchte Ihnen keine Umstände machen, es ist
spät…«
    »Das macht
doch nichts! Ich freue mich, behilflich sein zu können. Wir wollen uns beeilen,
lassen Sie uns gehen.«
    Nach diesen
Worten verabschiedete er sich von allen und gab Verena einen Kuss auf die
Wange. Astoni blieb nur, ihm zu folgen, doch vorher umarmte er noch Alberto.
    »Ich
gratuliere, mein Junge, du warst wirklich hervorragend. Grüße deinen Vater von
mir.«
    Dann wandte
er sich an die anderen. »Liebe Freunde, es tut mir leid, heute ist nicht mein
Tag. Noch einmal danke, Evgenij«, sagte er zu Korolenko, der aufgestanden war,
um ihm die Hand zu geben. »Sie tanzen auf dem Eis wie [82]  Nurejew auf der
Bühne.« Dann klopfte er Tamarow auf die Schulter. »Zu einem Spitzensportler
wird nur, wer

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