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Die rote Agenda

Die rote Agenda

Titel: Die rote Agenda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaty Pisani
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sind sie mit einem
Hauptschlüssel hereingekommen.«
    »Ich weiß,
wir führen schon Vernehmungen durch. Das Ergebnis bleibt in der Familie, keine
Polizei. In Kürze treffe ich mich mit Branca, ich vertraue darauf, von ihm
nützliche Informationen zu erhalten. Ruft mich auf diesem Telefon an, sobald
die Entführer sich melden. Wie geht es Ogden?«
    »Voll
leistungsfähig, wie immer.«
    »Daran
hatte ich keinen Zweifel«, sagte Alimante. »Bis später.«
    [161]  Stuart
wandte sich Ogden zu. Der Agent schaute aus dem Fenster in den Vorgarten des
Hauses. Sein Gesichtsausdruck ließ seine Gefühle nicht erkennen. Stuart trat
näher und wollte ihm gerade erklären, warum er Alimante nichts von Verenas
Mikrochip gesagt hatte, als Bruno ins Zimmer stürzte.
    »Sie rufen
an.«
    Die beiden
Chefs des Dienstes liefen eilig in den Technikraum. Das an die
Ortungsinstrumente angeschlossene Telefon klingelte.
    Ogden nahm
ab.
    »Wir haben
die Signora und Professor Astoni«, sagte eine Stimme ohne einen besonderen
Akzent. »Wir wollen die Agenda. Wenn ihr sie uns übergebt, bekommt ihr die
beiden lebend zurück.«
    »Ich will
mit Signora Mathis sprechen«, sagte Ogden.
    Nach kurzer
Stille und einigen undefinierbaren Geräuschen, die ihn in Unruhe versetzten,
hörte er Verenas Stimme.
    »Hallo?«,
sagte sie zögernd.
    »Wie geht
es Ihnen, Frau Mathis? Hat man Ihnen etwas getan?«, sprach Ogden sie in einem
besorgten, aber förmlichen Ton an.
    Verena war
einen Moment unsicher, fasste sich aber gleich. »Nein nein. Mir geht es gut.
Und auch Professor Astoni.«
    Ogden
wollte gerade weitersprechen, doch der Mann hatte das Telefon erneut
übernommen.
    »Das
reicht. Wir rufen wieder an, um Abmachungen zu treffen.«
    Das Telefon
blieb stumm, und Ogden legte den Hörer auf.
    [162]  »Können
wir feststellen, woher der Anruf kam?«, fragte er.
    Stuart, der
vor einem Schaltpult mit einer auf einem Display reproduzierten Karte stand,
schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube
nicht, ich fürchte, sie haben das übliche Relais-System benutzt.« Er zeigte auf
das Display, auf dem das Straßennetz der Stadt zu sehen war. »Tatsächlich! Seht
nur, wie viele Sektoren gleichzeitig aufblinken. Vom Hotel aus wird es ihnen
auch nicht gelingen, da etwas herauszuholen.«
    »Nichts zu
machen«, sagte Alan von seinem Platz am Computer aus. »Sie sind gut
ausgerüstet, das Signal springt von einem Viertel zum anderen, unmöglich, die
genaue Herkunft festzustellen.«
    Ogden
wandte sich an John, der an der anderen Konsole arbeitete. »Wie sieht es aus?«
    Das junge
Informatikgenie, das erst seit kurzem für den Dienst arbeitete, nickte.
    »Wir
müssten es gleich haben.«
    »Na los,
gib dir Mühe«, sagte Ogden und klopfte ihm auf die Schulter.
    Stuart trat
zu ihm. »Gut gemacht, diese Komödie mit Verena. Es wäre schlimm, wenn die
Entführer auch nur eine freundschaftliche Beziehung zwischen euch vermuten
würden. Jedenfalls rühren sie die beiden im Augenblick nicht an. Sie wollen die
Agenda, und die haben wir«, sagte er und versuchte überzeugend zu klingen.
    Aber er
glaubte nicht daran. Das waren Leute der übelsten Art. Lowelly Grey war
garrottiert worden, und was Attilio Brancas Mann anging, so wagte er nicht
daran zu denken, [163]  welche Misshandlungen er vor seinem Tod erlitten hatte. Die
Mafia tötete grausam, und ihre abscheuliche Brutalität zur Schau zu stellen war
Teil ihrer Strategie.
    »Sie wissen
nicht, was sie erwartet…«
    Ogden
sprach so leise, dass Stuart ihn fast nicht hören konnte. Er sah ihn an: Pure
Grausamkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben. Unangenehm berührt, schaute er
weg und begegnete dabei Franz’ Blick. Sie verstanden sich sofort: Die Entführer
würden, egal wie diese Geschichte ausging, nicht mit ihrem Leben davonkommen.

[164]  22
    Elisabetta
Malacrida war glücklich. Der Empfang zur Feier des dreiundvierzigsten
Geburtstags ihres Mannes entwickelte sich zu einem vollen Erfolg. Die Gäste
amüsierten sich, die Sonne schien, der Service war tadellos und die Speisen
waren hervorragend. Man war inzwischen beim Dessert angelangt, und die Gäste an
den Tischen im Garten unterhielten sich angeregt, während das Orchester ein
Stück von Grieg spielte. Betta hatte persönlich die klassischen Musikstücke
ausgewählt, heitere und romantische, die zu einem freudigen Anlass wie diesem
passten.
    Sie schaute
sich auf der Suche nach ihrem Mann um und sah, dass er mit Professor Reina
sprach, einem Schönheitschirurgen, der allen ihren

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