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Die rote Agenda

Die rote Agenda

Titel: Die rote Agenda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaty Pisani
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kannte die
Antwort bereits.
    »Ja,
absolut. Außerdem hat Ogden mir eine Alternative geboten. Sie behalten mich in
diesem Haus, bis die Sache geklärt ist. Und ich kann mir angesichts der
Umstände keinen sichereren Ort vorstellen.«
    »Aber du
bist hier in Italien«, wandte Verena ein. »Für die Mafia ist es ein Heimspiel.«
    Astoni
zuckte die Schultern. »Früher vielleicht. Heute sind die Cosa Nostra und
ihresgleichen internationale Holdings mit effizienten Verzweigungen in der
ganzen Welt. Lowelly Greys Tod ist der Beweis dafür. Und außerdem, ich
wiederhole es, will ich dich nicht in Gefahr bringen. Das ist mein letztes
Wort«, sagte er schließlich mit Entschiedenheit, lächelte sie aber an, um die
Heftigkeit seiner Worte zu mildern.
    In der
Zwischenzeit hielten sich Ogden und Stuart in einem der Technikräume im
Souterrain auf. Von dort aus würden sie bald zu Alimante aufbrechen. Das Verhör
der Slawen hatte wie erwartet nur wenig Neues gebracht. Das Problem für einen
Mafioso, der, wie im Fall des Senators, gezwungen war, nicht zur Cosa Nostra
gehörige Profis für sich arbeiten zu lassen, bestand darin, dass bezahlte
Männer von außerhalb ohne Bedenken Verrat übten.
    »Jetzt, wo
er Freundschaft mit einem wichtigen Mafioso geschlossen hat, wird Alimante von
den Namen, die diese drei uns genannt haben, guten Gebrauch machen können. [211]  Auf
jeden Fall ist John dabei, Nachforschungen in unserer Datenbank anzustellen«,
sagte Stuart.
    Ogden
nickte. »Das sind nur Handlanger, wir werden höchstens den Strohmann finden,
sonst nichts.«
    »Die ganze
Geschichte könnte für Alimante peinlich werden«, fuhr Stuart fort. »Wenn er in
den Machtbereich der Mafia und mafiaähnlicher Organisationen vordringt,
riskiert er, auf jemanden aus seinen eigenen vornehmen Kreisen zu treffen.«
    Ogden
zuckte mit den Schultern. »Die Mafia heißt Mafia, weil sie Beziehungen zur
Politik unterhält, sonst wären die Mafiosi einfach nur Gangster. Fast alle
Mafiosi der dritten Generation, die ein gewisses Gewicht haben, tarnen sich
inzwischen in einer Art neuen Bürgertums aus Anwälten, Unternehmern,
Finanziers, Industriellen, Managern und Ärzten – mal abgesehen von den
Politikern. Nur die ganz abscheulichen Typen sind in Killertrupps verbannt.«
    »Killer der
Serie C, gebraucht für die schmutzigsten Arbeiten, aber auch, um die
öffentliche Meinung zu beruhigen, wenn sie verhaftet werden«, bemerkte Stuart
zynisch. »In Wirklichkeit ist diese Mafia mit ihrer alten Kultur der
Verschwiegenheit und ihrer Brutalität von den höhergestellten, oft
höchstgestellten Mächtigen immer nur benutzt worden. Sie haben sich ihrer seit
Jahren bedient, über zwischengeschaltete Bereiche, um nicht in Erscheinung zu
treten. Und das Problem heute sind diese Vermittler, die dank phantastischer
Gewinne inzwischen über eine Finanzkraft verfügen, die den internationalen
Markt beeinflussen kann. Das ist der Punkt.«
    Ogden
lächelte. »Ich kann mir vorstellen, wie es Alimante [212]  anwidert, mit Leuten
verkehren zu müssen, mit denen er früher nicht einmal einen Kaffee getrunken
hätte. Im Übrigen haben die Eliten immer, von Kriegsende an und vor allem in
Italien, die geeigneten Bedingungen geschaffen, damit es neben dem Staat
existierende Apparate gab, die in ihrem Dienst standen und die ihrerseits
wiederum, je nach Fall und je nach dem Zweck, den sie verfolgten, Mafiosi und
Gangster einsetzten. Auf lange Sicht war es unvermeidlich, dass es so endete.«
    Stuart sah
auf die Uhr. »Wir müssen gehen. Alimante erwartet uns. Hast du einen Entschluss
gefasst, was wir mit den drei Gefangenen tun?«
    »Für den
Augenblick behalten wir sie hier, später sehen wir dann.«
    »Und
Verena?«
    »Sie hat
zugestimmt, nach Hause zu fahren. Die Entführung hat sie sehr mitgenommen.«
    »Das glaube
ich gern! Hast du den Schutz in Zürich schon organisiert?«
    »Ja. Sie
reist morgen ab, begleitet von einem unserer Agenten. Ingo kommt heute Abend
aus Berlin und wird sie nach Hause bringen. Sie steht rund um die Uhr unter dem
Schutz des Dienstes.«
    »Ausgezeichnet.
Was den Mikrochip angeht –«
    Ogden
unterbrach ihn. »Denk nicht darüber nach, das hast du sehr gut gemacht. Ohne
den Mikrochip wäre sie jetzt tot.«
    »Ich weiß.
Ich meinte, ob du ihr gesagt hast, dass sie einen Mikrochip implantiert hat.«
    »Nein.«
    [213]  »Hast du
vor, es ihr zu sagen?«
    »Nicht
jetzt.«
    Stuart
betrachtete ihn aus den Augenwinkeln. Er kannte ihn zu gut, als dass ihm

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