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Die rote Agenda

Die rote Agenda

Titel: Die rote Agenda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaty Pisani
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wegen
seiner Rückkehr nach Rom keine Sorgen machen solle. Er wählte die Nummer, und
der Sizilianer meldete sich sofort.
    »Du kannst
beruhigt sein und musst dich nicht um mich sorgen«, sagte er und erklärte ihm
die letzten Entwicklungen.
    »Sind Sie
sicher, dass Ihr Vertrauen gerechtfertigt ist?«, fragte der Sizilianer, der die
Apparate des nationalen Sicherheitsdienstes gut kannte.
    »Aber
gewiss! Ich habe mich an einen Mann gewandt, dem ich vor Jahren das Leben
gerettet habe. Ich weiß, er würde mich nie verraten. Und außerdem geht es ja
nur um den Vorsprung, den wir brauchen, um Brancas Freunde abzuhängen, bevor
wir in ein Flugzeug nach Paraguay steigen.«
    »Ich würde
diesen Leuten nicht blind vertrauen«, widersprach ihm der Sizilianer.
»Vergessen Sie nicht, dass die drei Slawen wie vom Erdboden verschluckt sind,
ebenso wie Professor Astoni. Und wir wissen noch nicht, bei wem wir uns dafür
bedanken müssen.«
    Der
Sizilianer hatte nicht ganz unrecht, dachte der Senator, und er spürte, wie ihm
die Angst auf den Magen schlug.
    »Ja gut«,
gab er widerwillig zu. »Aber wir haben keine Alternativen. Lass uns jetzt keine
Zeit mit Reden verlieren. Ich nehme an, du bist unterwegs nach Rom.«
    »Ehrlich
gesagt, ich bin in der Hotelhalle«, sagte der Sizilianer verlegen.
    [287]  »Ich
hatte dir doch gesagt, dass du sofort abreisen sollst!«, schrie der Senator
wütend.
    »Ich fahre
bald los, ich wollte nur sicher sein, dass Sie das Hotel verlassen, ohne dass
Ihnen jemand auf den Fersen ist. Das können Sie mir nicht verübeln«, fügte er
gekränkt hinzu.
    Der Senator
antwortete nicht gleich. Im Grunde war diese Demonstration der Zuneigung
beruhigend.
    »In
Ordnung, entschuldige, ich bin ein bisschen nervös. Aber jetzt fahr mit deinen
Männern sofort los. Ich rufe dich an, sobald ich in Rom bin.«
    »Eine
letzte Sache«, unterbrach ihn der Sizilianer. »Signora Malacrida reist morgen
mit ihrer Freundin wie geplant nach Taormina. Ihr Mann ist aber in Rom.«
    »Sehr gut,
bring mir heute Abend die Aufnahmen. Du kannst in meiner Wohnung auf mich
warten, ich werde den Hausdiener benachrichtigen, dass er dich einlässt. Jetzt
geh, und gute Reise.«
    »Senatore…«
    »Was gibt
es noch?«
    »Ich hatte
einem meiner Männer aus Turin Anweisung gegeben, Sie zu eskortieren. Er wartet
vor Ihrem Zimmer. Jetzt kann er Ihnen immer noch das Gepäck zum Auto des
Geheimdienstes tragen«, sagte der Sizilianer in Erwartung des Wutausbruchs, den
er verdient zu haben meinte, weil er den Anordnungen nicht Folge geleistet
hatte.
    Doch er
blieb aus. Nunmehr beruhigt durch die Wendung, die die Ereignisse genommen
hatten, reagierte der Senator mit unerwarteter Freundlichkeit.
    »Du bist
wirklich ein sizilianischer Dickschädel!«, sagte er großmütig. »In Ordnung, sag
deinem Mann, er soll warten, [288]  bis ich aus dem Zimmer komme, aber nicht vor
meiner Tür, das könnte Verdacht erregen. Es gibt einen kleinen Wartebereich vor
den Aufzügen, da soll er sich hinsetzen. Wenn ich fertig bin, komme ich heraus
und rufe ihn. Bist du jetzt beruhigt?«
    »Ja,
Senatore.«
    »Umso besser.
Und jetzt verschwinde und fahr endlich los. Sofort!«
    »Einverstanden.
Wir sehen uns heute Abend. Gute Reise.«

[289]  40
    Tamarow
zog den Ohrhörer heraus, starrte auf seinen Computer und dachte kurz nach. Er
hielt sich in seinem Zimmer auf und war dabei, die Koffer zu packen, als das
Signal der von ihm im Nebenzimmer installierten Abhörwanze ihn darauf
aufmerksam machte, dass der Senator telefonierte. Aus dem Gespräch zwischen dem
Politiker und dem italienischen Geheimdienstmann hatte er sofort herausgehört, dass
sein Nachbar sich anschickte, sich aus dem Staub zu machen, und das auch noch
geschützt von einer geheimen Abteilung des Nachrichtendienstes.
    Er nahm das
Handy und rief Ogden an, doch der meldete sich nicht, deshalb sprach er etwas
auf die Mailbox. Die Ereignisse überstürzten sich tatsächlich: Am Morgen hatten
die Fernsehnachrichten Bilder eines durch die Explosion vollkommen zerstörten
Palazzo in Palermo gezeigt, außerdem welche von einem Anschlag, bei dem drei
Angehörige einer bekannten Mafiafamilie ums Leben gekommen waren, was zusammen
mit den tags zuvor Ermordeten bestätigte, dass der Mafiakrieg im Gange war. Und
als ob dies noch nicht genügte, war ein wichtiger Politiker in Rom unter dem
Verdacht der Kollusion mit der Mafia unter Hausarrest gestellt worden. Kein
Wunder, dass der Senator beschlossen hatte zu

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