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Die rote Agenda

Die rote Agenda

Titel: Die rote Agenda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaty Pisani
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tranken
noch einen Kaffee und fuhren dann weiter diesen rauhen und zerklüfteten
Streifen Küste entlang, bis sie nach Taormina gelangten.
    Elvira
hatte in einem der schönsten Hotels Zimmer reserviert, in unmittelbarer Nähe
des Antiken Theaters, obwohl Leonella ihnen angeboten hatte, sie könnten in
einem Nebengebäude ihrer Villa wohnen.
    »Ich möchte
mich absolut nicht aus irgendeinem Grund verpflichtet fühlen«, hatte Elvira
verkündet. »So können wir uns immer davonmachen, wenn wir uns langweilen,
meinst du nicht?«
    Auch Betta
ging lieber ins Hotel, als zu Gast zu sein, daher hatte sie nichts einzuwenden.
Das Hotel kostete natürlich ein Vermögen, doch das war für sie beide kein
Problem.
    Als sie das
Gepäck ausgepackt hatte, ging Betta unter die Dusche. Sie war noch dabei, sich
die Haare abzutrocknen, als Elvira anrief.
    »Ich habe
gerade mit Leonella telefoniert«, sagte sie. »Sie erwartet uns heute Abend.
Wenn es dir recht ist, treffen wir uns in einer halben Stunde in der Halle. Vor
dem Abendessen will ich dir unbedingt noch einen kleinen Laden zeigen, wo sie
einmalige Steine haben. Dann gehen wir in die Pasticceria Gilda, damit du das
berühmte Jasmineis probieren kannst, [301]  du wirst schon sehen, es ist köstlich.
Leonellas Chauffeur holt uns um acht am Hotel ab, wir haben also genug Zeit,
uns umzuziehen. Ist das okay für dich?«
    »Perfekt,
ich bin gespannt auf das Eis«, antwortete Betta. »Dann sehen wir uns also in
einer halben Stunde.«
    Das
Programm war vielversprechend. Sie hatte sich zwar kurz überlegt, sich im Spa
des Hotels eine entspannende Massage zu gönnen, doch sie ließ sich gern von
Elviras Begeisterung anstecken. Trotz der Reise fühlte sie sich ausgeruht und
war zufrieden, an einem so schönen Ort so weit weg von Turin und Rom zu sein.
Vor allem fand sie es aufregend, dass Lorenzo zum ersten Mal, seit sie sich
kannten, nicht wusste, wo sie war. Das dachte sie zumindest.

[302]  43
    Mit
Tamarow und Korolenko ins safe house zurückgekehrt,
bereiteten sich die Männer des Dienstes darauf vor, Turin zu verlassen. Die
Aktion verlagerte sich nach Rom, wo ein neues safe house auf sie wartete, während die drei Slawen von Alimantes Leuten übernommen und
auf unbestimmte Zeit woanders gefangen gehalten würden.
    Astoni war
von diesem Umzug nicht begeistert, doch er wusste, dass sein Leben vom Dienst
abhing und dass es keine Alternative gab. Was ihm allerdings Sorgen machte, war
die DVD , die er in seiner Nachbarwohnung
versteckt hatte und von der Ogden nichts wusste. Eine Weile war er unsicher
gewesen, ob er dem Agenten davon erzählen sollte, dann hatte er beschlossen,
den Mund zu halten, auch wenn er sich den Grund für diese Verschwiegenheit
selbst nicht erklären konnte.
    Unterdessen
saßen Ogden und Stuart mit Tamarow und Korolenko im Wohnzimmer. Es war nicht
leicht, dem jungen Eiskunstläufer zu erklären, wieso die beiden Agenten genau
im richtigen Moment im Zimmer des Senators aufgetaucht waren und warum niemand
von ihnen auf die Idee gekommen war, die Polizei zu rufen.
    Die
Geschichte, die sie sich für Korolenko ausgedacht hatten, war einfach, wenn
auch wenig glaubhaft: Tamarow hatte [303]  jemanden im Nebenzimmer um Hilfe rufen
hören und war hinübergelaufen, um zu schauen, was los war. Als er ins Zimmer
gekommen war, hatte er gesehen, wie der Alte von diesem Kerl verprügelt wurde,
und hatte nicht gezögert, sich auf einen Kampf mit dem Angreifer einzulassen.
Er war dabei, den Kürzeren zu ziehen, als Korolenko eingegriffen hatte. Was
Ogden und Stuart anging, so kamen sie hinzu, weil Tamarow sich am Morgen mit
ihnen verabredet hatte, um sie wegen einer Finanztransaktion zu Rate zu ziehen,
bevor er nach Rom abreiste.
    Die
Geschichte stimmte vorne und hinten nicht, vor allem erklärte sie die Flucht
des Senators nicht, und nicht einmal ihre eigene, doch Korolenko tat so, als
glaube er alles. Er war in Jelzins Russland aufgewachsen, und die einzigen
Menschen auf der Welt, denen er vertraute, waren seine Mutter und Tamarow.
Ihnen verdankte er alles, und das genügte.
    Schließlich
verließen sie alle zusammen das safe house und fuhren
zum Flughafen. Alimante hatte den Agenten und Astoni ein Flugzeug zur Verfügung
gestellt, das in zwei Stunden starten würde, zur gleichen Zeit wie die
Linienmaschine von Tamarow und Korolenko.
    Die
Übereinkünfte mit Alimante sahen vor, dass das Team des Dienstes in einem safe house der Hauptstadt unterkam, während Tamarow und

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