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Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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daraufhin
sein Gesicht zwischen ihre Hände nimmt und ihn küsst, wühlt er sich unter der
Decke hautnah an sie heran.
    „Deine Einsicht kommt spät“,
murmelt sie zerstreut.
    „Ich bin keine fechtenden
Weibsbilder gewöhnt“, raunt er entschuldigend, wobei er ihr über den Körper
streicht. „In meinen Augen war eine Frau stets ein hilfloser Mensch, den es zu
beschützen gilt“, flüstert er weiter, zieht sie dabei eng an sich, so dass sie
deutlich spürt, wonach es ihn verlangt.
    „Malcom, ich kann noch nicht“,
murmelt sie. „Allein die Vorstellung ...“ Es ist nicht das erste Mal, dass sie
ihn nach Roberts Entbindung abweist.
    Er verschließt ihren Mund mit
einem hungrigen Kuss, auf den ihr ganz heiß wird.
    „Joan, es fällt mir so verdammt
schwer, einfach nur neben dir zu liegen“, klagt er, während er ihren Oberkörper
mit heißen Küssen übersät. „Liebe mich, sonst verliere ich noch den Verstand.“
    Sie kichert über seine Not.
Nachdrücklich zieht sie ihn an den Haaren wieder zu sich herauf und versetzt
ihm einen Stoß, dem er nichts entgegen setzt und sich resigniert seufzend auf
den Rücken fallen lässt. Joan legt sich auf ihn.
    „Weidest du dich daran, wie ich
...“
    Sie legt ihm einen Finger über
den Mund. „Weißt du noch, damals, als ich versuchte, dich am Schreiben zu
hindern?“
    Stirnrunzelnd nimmt er ihren
Finger. „Willst du es mir jetzt heimzahlen?“
    Auf ihr verschmitztes Lächeln
hin macht er große Augen. „Joan“, haucht er, woraufhin sie ihm küssend das
Gesicht herzt. „Ich bange um dein Seelenheil“, bekennt er scherzend, was sie
belustigt kichern lässt. „Allmählich bin ich geneigt, dir im Bezug auf’s
Beichten zuzustimmen“, neckt er sie weiter. „Doch ich kann mir nicht
vorstellen, dass Vater Isidor ein ... Bußbuch besitzt.“
    „Was gut so ist. Andernfalls
kämen wir im Anbetracht unseres wollüstigen vorehelichen Miteinanders für den
Rest unseres Lebens aus verhängtem Straffasten, Beten und körperlicher
Züchtigung sicher nicht mehr heraus“, erwidert sie sorglos, während sie küssend
an ihm herabwandert. Doch hat sie nur noch sein halbes Gehör. „Gwen meint
übrigens dazu, dass man sich seines Geschlechtslebens nicht zu schämen
braucht.“
    „Nein“, haucht er, kaum noch in
der Lage, seinem Erstaunen Ausdruck zu verleihen.
    „Nein. Sie meint, der
geschlechtliche Akt sei intime Selbstentfaltung, in der sich Mann und Frau so
innig angehören, dass einer sich am anderen und mit dem anderen verwirklicht“,
raunt sie zwischen ihren Liebkosungen hindurch.
    Doch er antwortet nicht mehr.
    „Es ist in Gottes Sinne, dass
sich Mann und Frau aneinander erfreuen. Er pflanzte dieselbe Liebe in ihre
Herzen, mit der er für seine Schöpfung empfindet, damit sie an dieser Anteil
haben und sich und damit sein Werk in aller Freude mehren.“
    „Oh süße, göttliche Freude“,
seufzt er beglückt.
    „Oh, ... aus deinem Munde
klingt es gotteslästerlich. Doch du musst wissen, Gwen ist der gläubigste Mensch,
den ich kenne“, betont sie und erwartet keine Antwort mehr von ihm.
    Er liegt nun ganz still, nimmt
dann seine Hände nach unten und wühlt ihr stöhnend durchs Haar, genießt atemlos
ihre Zuwendung.

Der Löwe kommt
aus seiner Höhle
    Joan steht
kopfschüttelnd über Rupert gebeugt und rüttelt erneut an dessen Schultern. Er
stöhnt blinzelnd. Jeremy ihr gegenüber streicht sich grinsend seine braunen
Locken nach hinten ins Genick, um sie in einem dicken Zopf zu bändigen.
    „Er hatte mehr als ich“,
erklärt er vergnügt, wobei er schadenfroh auf seinen Bruder herabsieht, der auf
seinem Bett liegt. „Mein Gott, was war das nur für ein Traum. ... Ich flog auf
einem mächtigen Adler.“
    Joan nickt. Ihr ist bekannt,
dass Schlafkraut sehr wirklichkeitsnahe Tierträume hervorrufen kann.
    „Glaubst du, man könnte es
wiederholen“, fragt er allen Ernstes, worauf sie ihn aufgebracht anblitzt.
    „Jetzt fang du nicht auch noch
damit an. ... Die Hälfte von Percys Männern hat es nicht überlebt“, erwidert
sie eindringlich.
    „Aber die tranken den Wein
unverdünnt und hatten kein Gegengift“, entgegnet er verschmitzt und lacht ihr
frech ins verärgerte Gesicht.
    „Joan“, haucht Rupert.
    Sie straft Jeremy noch
grimmigen Blickes, während sie sich zu seinem Bruder herabneigt. Plötzlich
fühlt sie sich sanft gepackt. Erschrocken blickt sie in Ruperts verschleierte
Augen, um sich einen Atemzug später eng umschlungen auf ihm wieder zu

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