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Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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eigentlich darüber bekannt, was er tat?“
    „Ich bin im Bilde. Leander hat
mich über alles in Kenntnis gesetzt.“
    Malcom betrachtet ihn ungläubig
und lacht daraufhin verhalten. „Entschuldige, doch mein Halbbruder verfolgt
seine ganz eigenen Ziele. Sie stimmten nur eben mit denen deines Neffen
wunderbar überein.“
    Percy nickt. „Ich weiß. Er hat
mir alles über sich gebeichtet.“
    Malcom betrachtet Ulman mit
dunkler Miene. „Joan und Raymond werden ihm sicher nicht so einfach Absolution
für seine Morde erteilen, wie du.“
    „Sie werden es müssen“, betont
Percy. „Du sollst wissen, dass mir Leander wie ein Sohn ist. Seine
Straffreiheit steht für die deiner Gemahlin.“
    Malcom lacht auf. „Du beliebst
zu scherzen!“
    „Es ist mir bitterer Ernst.“
    Malcom fasst Percy fest ins
Auge und atmet durch. „Was soll das! Was wirfst du meiner Frau vor?“
    Percy betrachtet Joan. „Sie hat
mit Gift getötet. Wie dir vermutlich bekannt ist, gilt Giftmischerei zu Recht
als ein schwerwiegendes Verbrechen. ... Und sie ist geflogen“, fügt er mit
ernster Miene hinzu und blickt in Malcoms fassungsloses Gesicht. „Zugegeben,
eine Hexe stellte ich mir stets anders vor.“ Er betrachtet Joan erneut. „Doch
Teufelsbuhlen sind wohl oft von großer Schönheit ... “
    „Ich habe niemanden vergiftet,
noch bin ich je ... geflogen“, unterbricht ihn Joan kühl. „Wer hat Euch diesen
Floh ins Ohr gesetzt?“
    „Was das Fliegen betrifft, so
steht Eure Aussage gegen die eines meiner Waffenknechte, dem Ihr bei der
Erstürmung von Farwick Castle auf die Brust geflogen seid und ihn umstießet.“
    Joan reißt überrascht die Augen
auf. Dann wird ihr klar, wovon er spricht und sie legt unwillkürlich eine Hand
über den Mund, um ihr Grinsen zu verbergen. „Es scheint, Ihr glaubt der Aussage
eines Hasenfußes. Oder wie soll ich einen Mann nennen, der vor einer Frau die
Flucht ergreift, welche mit einem Schlachtross eine Bresche in die Mauer aus
feindlichen Rittern vorm Eingang des Wohnturmes schlug, von diesem abgeworfen
durch den Eingang geschleudert wird und dankbar weich auf besagtem Hasenfuß
landet? ... Euch dienen offenbar Hasenfüße!“
    Ihre absichtlich überspannten
Worte rufen schallendes Gelächter in ihrem Rücken hervor.
    Percy indes starrt sie an und
räuspert sich perplex. „Nun, dennoch steht seine Aussage gegen die Eure und Ihr
werdet wohl schwerlich Wert auf eine peinliche Verhörung als Hexe legen. ...
Und wer immer meine Männer vergiftete, Ihr könntet den Verdacht kaum von Euch
ablenken“, wendet er geistesgegenwärtig ein.
    „EURE Männer“, fragt sie
nachdrücklich und genießt insgeheim die Wirkung ihrer Worte. Er zieht verärgert
die Augenbrauen zusammen. „Ihr meint doch jene Männer, die unbefugt über
Farwick Castle herfielen, den Burgfrieden brachen ...
    Malcom legt seine Hand auf die
ihre. „Ulman hat von seinen Racheplänen für immer Abstand zu nehmen. Er soll es
beim Grabe seiner Mutter schwören und ein Jahr auf Pilgerschaft gehen, um sich
zu läutern.“
    „Du bist kein Kirchenmann, um
Bußgänge zu fordern“, wirft Harry empört ein.
    Percy jedoch hebt
beschwichtigend die Hände und blickt Ulman fragend an. Dieser nickt bedächtig.
    „Gut.“
    „Dann lass ihn schwören“,
beharrt Malcom.
    Percy bedeutet Ulman mit
einladender Geste, der Aufforderung nachzukommen. Dieser hebt mit versteinerter
Miene die Rechte. „Ich schwöre beim Grabe meiner Mutter für immerdar von meiner
Rache am Geschlecht derer von Farwick abzusehen.“ Er nimmt die Hand wieder
herunter und hält Malcoms forschendem Blick stand.
    Dieser wendet sich daraufhin
eine Spur beschwichtigter wieder Percy zu. „Joans guter Ruf ist auch weiterhin
unantastbar“, fährt er fort. „Sollte auch nur etwas über diesen Hexenunsinn
verlautbaren, ist Ulmans Reputation ebenso gefährdet. ... Was ihm im
Unterschied zu Joan allerdings nur gerecht würde.“
    Percy nickt. „Natürlich. ...
Jetzt zur Gerichtsverhandlung.“
    Malcom macht eine Einhalt
gebietende Geste. „Du bekommst von mir deine Männer zurück. Oder sollte ich
besser sagen, HARRYS Männer?“
    Harry rutscht unruhig auf der
Bank hin und her, Percy betrachtet seine vor ihm auf der Tafel verschränkten
Hände.
    „Sie waren äußerst geständig“,
bemerkt Malcom. „Sie haben in Harrys Namen den Burgfrieden gestört, etliche
meiner Waffenknechte und einen Säugling getötet. Überdies befinden sich in
meinen eigenen Reihen zwei euch treu

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