Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
Vom Netzwerk:
Fingern ziert, und drückt Malcom
dessen Tunika vor die Blöße.
    Zerstreut nimmt er sie
entgegen, wobei er sich betreten durch die offenen Haare fährt.
    „Du hast es gewusst“, ruft John
außer sich, drängt Amál zur Seite, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, und baut
sich gereizt vor Malcom auf.
    Dieser hebt beschwichtigend die
Hände. „Jetzt beruhige dich!“
    „Beruhigen? ... Beruhigen!“
    Sie sah John noch nie zuvor so
aufgebracht und ist etwas eingeschüchtert. Zornesadern treten auf seiner Stirn
und am Hals hervor.
    „Verflucht noch mal, sie ist
schwanger von ihm!“
    Malcom blickt ihm mit unergründlicher
Miene ins Gesicht. Dabei streckt er einen Arm nach Amál aus. Er packt ihn am
Arm, zerrt ihn heran und stößt ihn unsanft in Joans Gemach. „Wir finden eine
Lösung“, antwortet er seelenruhig, ohne den Blick von John zu lösen. „Warte
einen Moment.“ Er wendet sich zur Tür und schiebt Miriam wortlos zu seinem
wutschnaubenden Steward auf den Gang hinaus. „Ich hoffe, man kann euch einen
Augenblick allein lassen“, bemerkt er noch und schließt die Tür. Bedächtig
dreht er sich zu ihnen herum. Mit ungehalten in die Seiten gestemmten Händen
fasst er Amál ernsthaft ins Auge. „Dir ist hoffentlich klar, was das bedeutet,
Amalrich!“
    Amál lässt den Kopf hängen.
„Ich kann es nicht tun, Mal“, antwortet er kleinlaut, was Joan entsetzt nach
Luft jappsen lässt. Derb stößt sie ihm den Ellenbogen in die Rippen. Er streift
sie mit einem überraschten Blick und wendet sich wieder Malcom zu. „Es ist
nicht so, wie ihr denkt. Ich will sie doch.“ Er stößt hörbar die Luft aus, um
sich dann fluchend von ihnen abzuwenden.
    „Du bist doch nicht
versprochen“, fragt Malcom unsicher.
    Amál schüttelt wortlos den
Kopf. „Es steht mir frei zu ehelichen, wen ich will. Einzige Bedingung ist,
dass sie adlig sein muss.“
    „Das ist sie“, murmelt Malcom,
wobei er mit Joan ratlose Blicke wechselt.
    Amál atmet durch. „Versteh
doch, ich will dir nicht auf dem Geldbeutel liegen“, erklärt er zerknirscht.
    Malcom und Joan atmen
erleichtert auf. Er tritt an seinen Bruder heran und legt eine Hand auf dessen
Schulter. Amál dreht sich daraufhin zu ihm herum.
    „Ich war schon immer großzügig,
was die Familiengründung meiner Ritter betraf. ... Warum sollte ich bei dir
eine Ausnahme machen. Obendrein als meinem Bruder.“
    Amál schüttelt den Kopf, legt
diesen kurz in den Nacken und blickt dann wieder zu Malcom. „Du beschämst mich
damit. Kannst du das nicht verstehen?“
    Malcom grinst. „Doch.“
    Mit einem gequälten Stöhnen
fährt sich Amál gepeinigt über die kurzen Stoppeln.
    Joan beobachtet beide und ist
fasziniert ob der fast schon lächerlichen Ähnlichkeit ihrer Haltung, Bewegungen
und Gesten.
    „Du wirst sie heiraten“, stellt
Malcom mit eindringlichem Blick klar.
    Amál seufzt, bevor er
schließlich einwilligend nickt. „Ich stehe tief in deiner Schuld.“
    „Ich erinnere dich daran, wenn
du Earl of Dowell bist“, gibt Malcom mit unterdrückter Heiterkeit zurück.
    Die beiden grinsen sich an.
    „Du musst mich nicht daran
erinnern. Ich werde es dir nicht vergessen.“
    Joan kommt lächelnd neben
Malcom.
    „Schon wieder eine Hochzeit“,
bemerkt dieser und zieht sie an sich. „DU wirst sie dieses Mal planen. Wann
soll sie sein?“
    Joan zuckt die Schultern. „In
einem Monat?“
    Amál nickt.
    „Dann ist es beschlossene
Sache. Wir schicken noch heute einen Boten nach Dowell Castle. ... Geh und
beschwichtige deinen baldigen Schwiegervater“, bedeutet er Amál belustigt, was
dessen Lächeln urplötzlich verschwinden lässt.
    Er atmet hörbar durch. „Ich
begebe mich in die Höhle des Löwen,“ bemerkt er, als er an ihnen vorbei zur Tür
geht.
    „Ich schätze, er wird dir nicht
den Kopf abreißen. Eine bessere Verbindung hätte er sich für Miriam kaum
wünschen können“, raunt Malcom mit einem amüsierten Blick auf Joan.
    Amáls Haltung strafft sich
daraufhin. Energisch öffnet er die Tür. Miriam blickt ihm erwartungsvoll
entgegen, bevor sich die Tür wieder hinter ihm schließt.
    Sie atmen beide gleichzeitig
durch.
    „Für einen Moment glaubte ich,
er nimmt sie nicht“, bemerkt Malcom erleichtert und streift sich endlich die
Tunika in seinen Händen über.
    Joan nickt. Es ging ihr ebenso.
„Wir haben ihm unrecht getan.“
    „Nun ... nicht von ungefähr“,
meint er und wirft ihr einen bedeutsamen Blick zu, während er in seine
Beinlinge schlüpft.
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher