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Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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seine
Haltung. Entschlossen fasst er Malcom ins Auge, der auf seine letzte Äußerung
hin zweifelnd den Kopf schüttelte. „Schick deinen ... Knappen zurück, Mal. Ich
fürchte, die Schlacht nimmt kein gutes Ende für uns.“
    Joan räuspert sich. „Ich kann
nicht zurück, Phil. Nur um Haaresbreite entkam ich einem von Percys Rittern.
Womöglich hält er sich noch in der Nähe auf und beobachtet das Getümmel hier.“
    Malcom hat seinen Helm
abgenommen. Aufatmend zieht er die frische Luft ein und reibt das verschwitzte
Gesicht stöhnend am Wappenrock über seiner Schulter. „Jack, ich überlasse dir
die Entscheidung“, äußert er matt, während er sich die schweißnassen Haare
umständlich mit den Kettenhandschuhen aus dem Gesicht streicht.
    Sie zögert nicht einen Moment.
„Ich bleibe bei dir.“
    Malcom fasst sie daraufhin
aufmerksamer ins Auge und schüttelt bedächtig den Kopf. „Eines musst du wissen:
du wirst im Verlaufe der Schlacht unmöglich an meiner Seite sein, sondern dich
vom Kampfgeschehen fernhalten. Wahrscheinlich ist, dass wir uns aus den Augen
verlieren, wenn es erst richtig zur Sache geht. Und da ist immer noch Percy mit
seinen Männern, welche hinter dir her sind.“
    „Ich reite
nicht zurück“, beharrt sie, worauf er nur wortlos nickt, um sich dann wieder
den Helm über den Kopf zu stülpen. Ein Blick nach Norden bezeugt ihnen, dass
sich die Reiterei vor dem Schiltron zu zerstreuen beginnt. Die Männer fliehen
in Richtung auf Stirling Castle zu oder wieder zurück nach Süden. Joan entdeckt
einen vierten Schiltron nördlich von New Park, der aus der Deckung des Waldes
hervorgestürmt kommt, um in offenbar freudigem Durcheinander die sich tapfer
geschlagenen Kameraden zu begrüßen. Zwar ist noch nicht abzusehen, wie viele
Schotten sich weiterhin im Wald verbergen, doch sind sie zahlenmäßig offenbar
weit unterlegen. Sie schätzt, dass auf einen Schotten wenigstens drei englische
Soldaten kommen. Niedergeschlagen setzen sie sich daraufhin erneut zu ihrem
Fußvolk in Bewegung. Dort angekommen schart Malcom seine verbliebenen Mannen um
sich. Edmund ist gefallen. Ebenso Bennet und Robert. Guy ist schwer verletzt.
Die Axt eines Highlanders fuhr ihm grauenhaft in die rechte Brust. Er wird die
kommende Nacht nicht überstehen. Nigel, nun ebenfalls Ritter, ist bis auf ein
paar Schrammen unverletzt. Desgleichen Phil und Malcom selbst. Steven und
Gerold trugen Verwundungen an den Beinen davon. Da die Feldscher im Angesicht
unzähliger Verletzter hoffnungslos überfordert sind, wendet sich Joan den
beiden fürsorglich zu. Sie befreit Steven von der in seinem Oberschenkel
steckenden Speerspitze und versorgt die heftig blutende Wunde mit einer Auflage
blutstillenden, heilenden Spitzwegerichs, dessen gequetschte Blätter sie direkt
auf die Verletzung gibt. Darüber legt sie einen straffen Verband an. Als sie
sich gerade Gerold zuwenden will, gibt man das Signal zum Rückzug. Edward und
The Bruce hatten sich zuvor darauf geeinigt, dass es für heute genug des
Blutvergießens sei.
    „Allmächtiger
steh uns bei“, murmelt Phil vor ihr und blickt im Licht der Dämmerung
beunruhigt die Böschung in die Tiefebene hinab, die sich im Osten bis zum
Meeresarm Firth of Forth erstreckt. Das englische Heer wälzt sich auf breiter
Front schwerfällig in die Niederung hinab, um dort irgendwo beim Flusslauf des
Bannock Burn die Nacht zu verbringen. Auch wenn nur ein Bruchteil des Heeres in
die bisherigen Kampfeshandlungen verstrickt war, dürstet es Männer und Tiere
nach dem langen Marsch in der Glut der Sonne und man lechzt nach Wasser, einer
Mahlzeit und Schlaf.
    Phil atmet hörbar durch. „Sie
kommen viel zu weit nach Osten ins Schwemmland ab. Diese Route hat Clifford
doch nie genommen. Wie können sie sicher sein, dass wir nicht bis zum Hals im
Morast versinken.“ Er schüttelt aufgelöst den Kopf. „Ich habe ein verdammt
ungutes Gefühl bei der Sache. Es ist ein Fehler, dort hinunter ins Sumpfland zu
ziehen.“
    „Clifford ist doch unter uns.
Er wird Edward doch beraten haben“, versucht Joan, eher sich selbst, als Phil
zu beschwichtigen. Es wird von Phil mit qualvollem Auflachen beantwortet.
Ohnmächtig fluchend lenkt er sein Pferd in den nicht enden wollenden Strom des
Heeres hinein, während sich Joan wieder an ihm festhält. Sie lassen sich mit
ihm zu einer der wenigen Furten des Bannock Burn treiben, an denen sich die
Massen beim Überqueren stauen.
    Joan kann Phils Gedanken nur
allzu gut

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