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Die Rote Spur Des Zorns

Die Rote Spur Des Zorns

Titel: Die Rote Spur Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Russ auf.
    »Wir hatten Grund zu der Vermutung, dass Jason Colvin Ihnen etwas antun könnte«, sagte Russ. »Er wird als Zeuge im Mordfall Ingraham gesucht.«
    Peggy schlug sich die Hände vor die Augen und schaukelte vor und zurück. »Bitte, Peggy, erzählen Sie uns, was passiert ist«, redete Clare ihr zu.
    Russ’ Gesicht wirkte sehr ernst. »Ms. Landry, kam es zu einem sexuellen Übergriff?«
    Das schien zu ihr durchzudringen. Sie richtete sich ein wenig auf und strich ihre Haare nach hinten. »Nein.« Sie hielt sich die Augen zu. »Ich glaube, er wollte mich umbringen.«
    »Wer?« Clare konnte hören, dass Russ seine Stimme nur mit Mühe beherrschte.
    »Leo Waxman.«
    Clare prallte ein Stück zurück. »Leo Waxman?«
    Russ machte eine ratlose Geste. »Wer?«
    »Das ist der Geologe, der das Projekt offiziell überwacht. Ich sagte Ihnen doch – der, der mich am Montag im Steinbruch herumgeführt hat.«
    »Was, zum Teufel, hat der denn mit dem Ganzen zu tun?« Clare konnte die Verwirrung, die aus Russ’ Stimme sprach, nachvollziehen.
    »Er rief mich an«, berichtete Peggy. »Hat gesagt, er müsse mir dringend etwas auf der Baustelle zeigen. Etwas, das Einfluss auf das ganze Projekt haben könne. Ich habe mich hier mit ihm getroffen, und er wollte mich unbedingt den Berg hochbringen, um mir diese Sache zu zeigen. Was es war, verriet er mir nicht.« Sie senkte den Kopf. »Er fuhr mich den ganzen Weg hinauf, bis zu dieser Felsspalte. Dort – verlangte er Geld von mir. Behauptete, Bill hätte ihm einen dick dotierten Posten bei BWI versprochen, aber dann nicht Wort gehalten. Er war wie verrückt vor Wut. Außer sich.« Sie blickte zu ihnen auf. »Ich könnte mir vorstellen, dass er Bill getötet hat.« Sie schloss ihre Augen. »Ich hatte schreckliche Angst. Er ist auf mich losgegangen. Hat mit mir gekämpft. Und irgendwie – ich weiß nicht genau – stürzte er.« Ihre Stimme wurde fast unhörbar. »In diesen Felsspalt. Ich habe nicht gewusst, was ich tun soll. Also bin ich auf den Weg zurück. Ich habe nicht gewusst, was ich tun soll.«
    Russ sah über ihren Kopf hinweg zu der Kurve, wo der Weg verschwand. »Wie weit ist das von hier weg?«
    Peggy schüttelte den Kopf. »Schwer zu sagen. Ich habe wirklich nicht aufgepasst. Es scheint alles irgendwie so irreal. Wie in einem schrecklichen Traum.«
    »Peggy«, fragte Clare. »Ist der Mann verletzt? Ist er tot? Konnten Sie einen Blick auf ihn werfen?«
    Sie schüttelte erneut den Kopf. »Ich weiß es nicht. Er liegt in der Nähe des Baches, mit dem Gesicht nach unten, völlig regungslos. Ich habe ihn gerufen, aber er gab keine Antwort. Ich dachte mir, ich hole Hilfe, wenn ich bei meinem Wagen bin. Er hat einfach nur dagelegen. Die Spalte ist sehr tief. Eine richtige Schlucht. Mein Großvater hat uns als Kinder dort nie nahe rangehen lassen.«
    »Wieso sind Sie nicht mit seinem Auto zurückgefahren?«, fragte Russ.
    Peggy blinzelte. Es entstand eine Pause, als ob sie sich zu erinnern versuchte, was ihr durch den Kopf gegangen war. »Ich kann mit der Gangschaltung nicht umgehen«, antwortete sie schließlich. Sie blickte zu ihnen auf. »Tut mir leid. Wahrscheinlich hätte ich es probieren sollen.«
    Clare sah zu Russ. »Was würden Sie jetzt vorschlagen?«
    »Ich muss dort oben mal nachsehen. Würden Sie Ms. Landry zum Wagen zurückbringen?«
    »Soll ich Hilfe rufen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist ein Fall für die Bergrettung. Ich würde gern sagen können, ob es sich um einen medizinischen Notfall oder um die Bergung einer Leiche handelt. Die Stelle ist sicher nicht weit von hier, und ohne Ms. Landry komme ich besser vorwärts. Ich mache mir so schnell wie möglich ein Bild und kehre dann zu Ihnen zurück.«
    Er sank noch einmal neben Peggy in die Hocke. »Hat er seinen Wagen auf dem Weg abgestellt? Haben Sie sich weit davon entfernt?«
    »Nein. Das heißt, ja, er hat auf dem Weg geparkt und von da sind wir zu der Felsspalte. Sie können sie nicht verfehlen – es plätschert immer noch ein bisschen Wasser auf dem Grund. Man hört es.«
    Russ richtete sich wieder auf und rieb seine Hände an der Jeans ab. »Wir treffen uns unten, sobald ich fertig bin.«
    Clare nickte. Sie sah ihm nach, bis er verschwunden war. Dann erhob sie sich auch. »Glauben Sie, Sie können gehen?« Peggy streckte eine Hand aus und ließ sich von Clare hochziehen. »Sind Sie sicher, dass Sie keine Verletzungen haben?«, fragte Clare. »Das da am Auge wird ein schlimmer

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