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Die Rote Spur Des Zorns

Die Rote Spur Des Zorns

Titel: Die Rote Spur Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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mitboten, hat auf kaum mehr gedeutet als die übliche Kleinkriminalität und häusliche Gewalt«, sagte Opperman. »Einer der Anreize für Touristen liegt ja darin, dass das hier eine sichere Gegend ist.«
    »Stimmt«, bestätigte Russ. »Und so soll es auch bleiben.«
    Ingraham wandte sich an seinen Partner. »Die Polizei ermittelt gerade in einem sehr schweren Überfall von Mittwochabend, nicht wahr? Unmittelbar vor der Tat hat sich das Opfer sogar in dem Hotel aufgehalten, wo ich wohne.«
    In Windeseile schaltete sich Bürgermeister Jim Cameron ein und setzte eine beruhigende Miene auf. »Aber so etwas passiert ganz, ganz selten. Und der überfallene Arzt kam ja von hier. Ich glaube nicht, dass wir je Zwischenfälle hatten, in die Touristen verwickelt waren, nicht wahr, Chief?« Und bevor Russ überhaupt antworten konnte, fuhr er fort: »Meiner Meinung nach macht das der Einfluss unserer grandiosen Landschaft. Wo könnte man sich glücklicher und entspannter fühlen, als wenn man von majestätischen Bergen und kristallklaren Seen umgeben ist?«
    Da gibt’s etliches, dachte Russ, hielt aber den Mund.
    Ingraham lachte. »Mir müssen Sie die Gegend nicht anpreisen, Jim. Wenn ich nicht überzeugt wäre, dass sie Besucher anlockt, hätte ich sie nicht für das neue Freizeitbad ausgesucht.«
    »Es ist eine sehr reizvolle Lage«, sagte Opperman. »Ich habe schon mehrere potentielle Investoren hergeflogen und drehe immer eine Schleife um die Berge und über die Umgebung. Jeder war begeistert über die außergewöhnliche Landschaft.«
    »Also setzen Sie die Bauarbeiten definitiv fort?«, fragte der Bürgermeister.
    »Nun, wie ich schon auf der Bürgerversammlung sagte: Solange die Umweltbehörde uns keine Probleme macht.«
    »Gut.« Cameron sah aus, als wolle er noch etwas hinzufügen, nickte aber nur.
    Russ hielt einen Themenwechsel für angebracht. »Demnach fliegen Sie selbst, Mr. Opperman?«
    »Je nach Bedarf engagieren wir auch einen Piloten, aber ich habe eine Lizenz für beide Firmenflugzeuge – die zweimotorige Transportmaschine und den Hubschrauber.«
    »Welchen Typ Hubschrauber?«, erkundigte sich Russ.
    »Weshalb fragen Sie?« Ingraham schien erstaunt. »Fliegen Sie gern, Chief? John könnte Sie irgendwann mit hochnehmen. Kein Problem.«
    »Nein, vielen Dank, sehr freundlich. Ich habe nur eine … einen Freund, der früher geflogen ist. Weiter nichts.«
    Die Zuschauer im Park umgaben sie mit einem ständigen Stimmengewirr. Russ hörte laute Rufe und Jubel. »Anscheinend kommen sie ins Ziel«, sagte er. »Wenn Sie mich bitte entschuldigen. Ich muss nachsehen, wann die Straßen frei sind. War schön, Sie kennen zu lernen, meine Herren.«
    Die jungen Frauen waren wohl irgendwann zu grüneren Weiden aufgebrochen, denn Kevin Flynn hing Trübsal blasend beim Streifenwagen herum wie ein Hund, den man zu lange vor einem Laden hat sitzen lassen. »Alles okay?«, fragte er über die Hochrufe der Zuschauer hinweg.
    Teilnehmer und Teilnehmerinnen erreichten jetzt, trotz des kühlen Wetters schweißgebadet, mit schweren Schritten den improvisierten Zieleinlauf, wo eine große Digitaluhr zehntelsekundengenau ihre Zeiten anzeigte.
    »Bisher keine Probleme«, sagte Russ. Er setzte sich in den Wagen, zog die Tür zu und kurbelte das Fenster hoch, um Harlene trotz des Freudengeschreis zu verstehen. Flynn stieg auf der Beifahrerseite ein. »Zentrale, hier Fünfzehn-siebenundfünfzig.«
    »Fünfzehn-siebenundfünfzig, ich höre.«
    »Die Läufer kommen jetzt ins Ziel. Sorgen Sie dafür, dass die Kreuzungen möglichst bald freigegeben werden.«
    »Roger.«
    »Irgendetwas Neues?«
    »War ziemlich ruhig bisher. Auf dem Campingplatz Whispering Pines hat es eine Schlägerei gegeben. Jemand ist losgefahren, ohne sein Wohnmobil von den Wasser-und Sanitärleitungen zu trennen, und Lockland gab dem Idioten eine Abreibung.«
    Kevin kicherte. Russ warf ihm einen strengen Blick zu. »Und? Alles wieder auf die Reihe gekriegt?«, fragte Russ.
    »Ja, Lyle hat die beiden überredet – den Wohnmobil-Typen, dass er keine Anzeige wegen Körperverletzung erstattet, und Lockland, dass er ihn nicht wegen Sachbeschädigung verklagt. Lyle sagt, einen solchen Gestank hätte er nicht mehr erlebt, seit die Senkgrube seines Bruders überlief.«
    »Erinnern Sie mich daran, dass ich nicht über schweißtriefende Wettlaufteilnehmer meckere. Sonst noch was?«
    »Ein Anruf vom Hauptquartier der State Troopers. Bob Mongue. Sie hätten einen roten Chevy gefunden,

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