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Die Rote Spur Des Zorns

Die Rote Spur Des Zorns

Titel: Die Rote Spur Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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auf den die Beschreibung passt.«
    Russ fuhr in seinem Sitz hoch. »Tatsächlich? Wo?«
    »Auf dem Burgoyne Campingplatz an der Route Four, südlich von Whitehall. Großer 97er Pick-up mit Kennzeichen von Pennsylvania. Starke Delle auf der rechten Heckseite.«
    »Hat man das Nummernschild schon überprüft?«
    »Geschieht gerade. Sergeant Mongue ruft zurück, wenn sie mit dem Halter gesprochen und seine Personalien kontrolliert haben.«
    »Geben Sie Bescheid, sobald Sie mehr wissen, Harlene.«
    »In Ordnung. Ach, und ich hab noch was für Sie.«
    »Ich höre.«
    »Mrs. Bain hat angerufen. Sie glaubt, sie hätte einen Kerl gesehen, der um ihr Haus rumschleicht und reinzukommen versucht.«
    »Oh ver–« Russ ballte seine Hand um das Mikrofon und holte tief Luft. »Wann war ihr Sohn das letzte Mal zu Besuch?«
    »Vor drei Monaten etwa.«
    »Okay. Dann ist definitiv ein Einbrecher bei ihr fällig. In den Akten befindet sich ein Durchschlag ihrer letzten Anzeige. Holen Sie ihn raus und ändern Sie das Datum, ja? So ist bei Bedarf alles schon fix und fertig.«
    »Roger. Zentrale Ende.«
    »Verflucht!« Er hängte das Mikro ein. »Wenn Bob Mongue diese Schweine erwischt, während ich einem von Mrs. Bains Phantomen nachjage, dann schau ich in die Röhre.« Er schüttelte den Kopf. »Das hat man von einem Vierteljahrhundert Polizeiarbeit, Kevin. Merk dir das.«

    Natürlich entschuldigte sich Mrs. Bain tausend Mal, als sie nirgends einen Einbrecher aufscheuchen konnten. Das Schwierigste war immer, die alte Dame wieder zu verlassen, denn sie gab keine Ruhe, bis Russ und Flynn ihre Limonade und ihre selbst gebackenen Plätzchen probiert hatten, und Russ eiste sie beide nur durch das Versprechen los, Kevin werde das Formular für eine ›Anzeige gegen unbekannt‹ persönlich vorbeibringen. Mit je einer Tüte Plätzchen versehen, entkamen sie in den Streifenwagen.
    »Sie haben den Bogen raus, Chef«, meinte der junge Beamte. »Wie man –«
    Das Funkgerät knisterte. »Fünfzehn-siebenundfünfzig, hier Zentrale.«
    »Zentrale, hier Fünfzehn-siebenundfünfzig. Bitte kommen.«
    »Zahlreiche Meldungen über Zwischenfall im Riverside Park. Einer der Anrufer hat es als Tumult bezeichnet.«
    Russ starrte auf das Mikrofon in seiner Hand. »Tumult? Wieso? Um den zweiten Platz in der Altersklasse vierzig-plus?«
    »Ein anderer Anrufer sprach von einer Krawalldemo. Besser, Sie fahren mal hin. Ich habe schon Mark und Noble losgeschickt, aber Sie, Chief, sind näher.«
    Eine Demo? Die Plätzchen lagen Russ plötzlich bleischwer im Magen. »Zentrale, bin schon unterwegs. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    »Geht klar. Zentrale Ende.«
    Kevin Flynn fragte aufgeregt: »Ein Krawall? Ziehen wir jetzt die Schutzausrüstung an?«
    »Nein, wir werden keine Tränengasbomben in ein Häufchen Wettläufer schmeißen.« Unruhig wegen dem, was sie beim Eintreffen erwarten mochte, schaltete Russ Blaulicht und Sirene ein. BWI … ein großes offenes Gelände … viele Menschen ringsum … Er wusste, er sollte sich schleunigst ein Bild von der Sache machen.
    Sie kamen mit ihrem Wagen nicht einmal bis zum Parkeingang. Obwohl Russ immer wieder die Sirene einschaltete, um die Leute aus dem Weg zu treiben, waren es einfach zu viele. Er hielt an, stieg aus und kämpfte sich durch das Gedränge vorwärts, wobei er diejenigen, die nicht schnell Platz machten, am Kragen packte und aus dem Weg räumte, während Kevin in seinem Kielwasser folgte wie eine Boje.
    »Zwei! Vier! Sechs! Acht! Freizeitbad, das wär gelacht!«
    Überall ringsum drängten sich Zuschauer, Sonntagsausflügler, Läufer und Läuferinnen, die miteinander diskutierten.
    »A! B! C! D! Wir pfeifen auf das PCB!«
    Russ konnte über den Köpfen der Demonstranten Spruchtafeln hüpfen sehen, sieben oder acht Stück: »Schluss mit PCB!«, »Baustopp! Sofort!« und »Biete Arbeit gegen Krebs«.
    »Kalt! Warm! Trocken! Feucht! Millers Kill bleibt unverseucht!«
    Hörte sich an, als ob irgendeine Vorschullehrerin diese blöden Parolen gedichtet hätte. Auf der Tribüne, wo so viele Menschen waren, dass Russ immer noch nicht erkennen konnte, was vorging, entstand Unruhe. Russ entdeckte auf der Flussseite des Parks Noble Entwhistle, der sich durch die Menge pflügte.
    »Huhn! Hahn! Katze! Hund! Kein PCB in unserem Grund!«
    Von der Tribüne ertönte ein lauter Streit; dann zitterte das Banner, auf dem die BWI–Logos prangten, und die beiden Metallpfosten fielen scheppernd zu Boden. Stadträte sprangen

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