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Die Rote Spur Des Zorns

Die Rote Spur Des Zorns

Titel: Die Rote Spur Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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sanftem Auf und Ab entlang eines gewundenen Flussabschnitts erstreckte, an dem zwei alte, stillgelegte Fabriken lagen. Als Anfang des neunzehnten Jahrhunderts eine gezielte Erschließung des Gebietes einsetzte, hatte sich irgendein hoffnungsvoller Unternehmer das Land unter den Nagel gerissen, um es möglichst gewinnbringend zu bebauen, nur hatte er dabei leider nicht einkalkuliert, dass die Fabriken jener Zeit, die mit Wasserkraft arbeiteten, lange, gerade Flussläufe benötigten. Aufgrund von Steuerschulden fiel der Grund letztendlich an die Gemeinde und war seitdem ein Park. Russ hatte das Gefühl, die Fabrikarbeiter, die einst hier im Grünen ihr Pausenbrot aßen, würden sich schlapp lachen, wenn sie sehen könnten, wie ihre Nachfahren sich darum drängten, für ein T-Shirt sechs Meilen im Kreis zu laufen.
    BWI hatte am Flussufer eine Tribüne errichten lassen, wo der Bürgermeister, eine Hand voll Mitglieder der Laufsportgruppe und ein Mann mit gebügeltem Polohemd und beiger Freizeithose – Bill Ingraham, vermutete Russ – Stellung bezogen. Später würde diese Tribüne für den Auftritt örtlicher Musikgruppen dienen, die dort bis zum Feuerwerk um einundzwanzig Uhr spielen sollten – falls es so lange trocken blieb. Russ blickte erneut zum Himmel. Der Wind, der die Gewitterwolken vorwärts trieb, schien auch die Berge näher heranzuschieben. Sie waren tief blaugrün gefärbt, und Laub und Nadeln traten so scharf hervor, wie man es an einem sonnigen Tag nur selten erlebte.
    Kevin Flynns Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. »Hi, Reverend Fergusson. Laufen Sie auch mit?«
    Russ schaute über das Dach des Streifenwagens. Clare, die ein Paar Shorts und ein abgewetztes graues Army-T-Shirt trug, lächelte Flynn verwirrt an. »Ja, richtig, Officer Flynn. Sie haben einen scharfen Blick.« Sie grinste in Richtung Russ. »Wollen Sie nicht den Chief überreden, dass er Sie zum Detective macht?«
    »Pah«, antwortete Flynn, unempfänglich für den ironischen Unterton. »Dazu gehört mehr als ein Jahr Erfahrung.«
    »Sie hier!«, wunderte sich Russ. »An einem Sonntag und so.«
    »Ich glaube nicht, dass einer von den dreißig Leuten, die heute zum Gottesdienst erschienen sind, etwas dagegen hat. Ab und zu vergleiche ich meine Leistung gern mit anderen, besonders jetzt im Sommer. Auf die Art lässt man sich nicht hängen, wenn es morgens mal wieder zu heiß zum Laufen scheint.« Sie zitterte, als ein Windstoß an ihnen vorbeijagte. »Das dürfte heute allerdings weniger das Problem sein.«
    Flynn zog mit ein, zwei festen Griffen seine Hose hoch, sodass die daran hängenden Utensilien klimperten. »Sagen Sie mal, Reverend, hab ich Sie nicht kürzlich in einem Shelby Cobra gesehen? Ist ein cooler Wagen.«
    Clares Gesicht hellte sich auf. »Ja, nicht wahr? Ich habe ihn von jemandem, der frühe V8-Sportwagen sammelt. Es ist ein Sechsundsechziger, in erstklassigem Zustand. Ein neuer Vergaser und eine Erneuerung der Elektrik, mehr war nicht nötig.«
    Clares Stimme hatte einen leichten Südstaatenakzent angenommen. »So ein Shelby war schon immer mein Wunsch.«
    Russ verschränkte die Arme und lehnte sich an das Dach des Streifenwagens. »Sie hätten sich was Robusteres zulegen sollen, mit Allradantrieb. Etwas, das sich auch bei Schnee manövrieren lässt.«
    Clare und Flynn sahen ihn an. »Etwas, das sich auf der Piste manövrieren lässt, ist mir lieber«, antwortete sie.
    »Ja«, stimmte Flynn zu. »Man kann ja irgendwas Schweres in den Kofferraum laden und Ketten aufziehen. Und die technischen Daten?«
    »Vierhundertzweiundfünfzig Liter und ein V-8. Ich kann Ihnen flüstern: Dieses Baby frisst den Asphalt.«
    »O Mann, das glaub ich! Ich hab gehört, diese Wägelchen fahren bis zu hundertachtzig Sachen, und das lange noch nicht auf Vollgas. Würde ich echt gern mal erleben.«
    »Sie wollen damit doch nicht etwa andeuten, dass Reverend Fergusson die gesetzlich vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit überschreiten soll, Officer Flynn?«
    Kevin wirkte betreten. »Ähm … äh …«
    »Hacken Sie auf dem Jungen nicht herum, Russ. Er weiß eben, worum’s geht.« Sie schenkte Kevin ein strahlendes Lächeln. »Nur weil Sie nichts anderes im Kopf haben als –«
    »Die Sicherheit.«
    Sie winkte verächtlich ab. »Ich bin eine sehr sichere Fahrerin. Sie haben sich ja von mir noch nirgendwo hinbringen lassen, sonst wüssten Sie’s besser. Oder?«
    »Doch, Sie haben mich schon in den Wahnsinn getrieben«, erwiderte er und fühlte

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