Die Rote Spur Des Zorns
Geld-zurück-Garantie geben.«
»Wo soll die anschließende Feier stattfinden?«
»Im Stuyvesant Inn, falls Sie das kennen.«
Clare blinzelte. »Ja, das kenne ich.«
»Natürlich ist und bleibt es für uns das Haus unseres Großvaters. Großmutter hat es damals verkauft. Mächtiger alter Kasten, unmöglich in Schuss zu halten.«
Clare bekam das deutliche Gefühl, gegen den Versuch hätte Ms. Landry trotzdem nichts einzuwenden. »Ein wunderhübsches Gasthaus«, sagte sie. »Wie schön, dass Sie es für Ihre Familienfeier bekommen konnten.«
»Na ja, mit den jetzigen Besitzern hat man sein Kreuz, das kann ich Ihnen flüstern.« Peggy suchte sich einen Platz im Kirchengestühl, kippte mit ihrem sandalen-bekleideten Fuß die Kniebank nach unten und stellte ihre Füße auf den roten Samtbezug. »Zwei furchtbare Kleinkrämer. Alle diese Regeln, um die wir uns herumlavieren müssen. ›Kein Alkohol im Salon. Keine hohen Absätze im Musikzimmer.‹ Sie versuchen, das Haus als eine historisch korrekte Gruft zu gestalten. Sie führen es nun schon ein Jahr als Hotel, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie sie im Geschäft bleiben.«
Clare setzte sich in die Bank vor Ms. Landry, drehte sich um und verschränkte die Arme auf dem glatten, dunklen Holz.
Ron Handlers uncharmante Beschreibung von Peggy Landry wurde auf einmal verständlich. Warum hatten er und Stephen nicht erwähnt, dass Peggys Nichte ihre Räume in Anspruch nahm?
»Eine Schande, dass Sie es nicht in seiner Blütezeit erlebt haben, bevor mein Großvater starb. Damals besaß das Ganze wirklich Stil, war gemütlich und machte was her. Ich habe immer noch diverse Familienerbstücke bei mir zu Hause.« Sie streckte einen wohl gebräunten Arm auf der Rücklehne aus. »Falls ich es schaffe, das Gebäude zurückzuergattern, dann wird sofort ummöbliert, wie es sich gehört.«
Clare, die im Geiste versucht hatte, Emil Dvorak, das Stuyvesant Inn, Peggy Landry und Bill Ingraham irgendwie auf einen Nenner zu bringen, wurde hellhörig. »Sie machen sich Hoffnungen, es zurückzubekommen? Soviel ich weiß, haben die neuen Besitzer es doch erst etwa vor einem Jahr gekauft.«
Peggy schnaubte. »Diese zwei Hübschen sind die dritten Besitzer innerhalb von zehn Jahren. Bisher hat das Gebäude sich immer als zu kostenintensiv für ein Sommerhaus und für ein Erholungsplätzchen von New York als zu weit weg erwiesen. Mein Vertrauen, dass es sich als Hotel eine Spur besser bewährt, ist nicht sonderlich groß.« Sie schnaubte. »Das Landry-Haus. Dass ich es noch so sehe, verrät wahrscheinlich meine Gefühle. Bisher ist der Rückkauf immer ein Luftschloss geblieben, weil ich nicht die nötigen Mittel hatte.«
»Der Bau dieses neuen Freizeitzentrums muss Sie freuen«, sagte Clare möglichst beiläufig.
»Freuen? Ja, so könnte man es nennen. Aber das kommt ja nicht von ungefähr.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust, sodass ihre weiße Baumwollbluse Falten schlug. »Ich schufte seit drei Jahren wie ein Pferd, um diese Sache auf die Reihe zu kriegen. Ganz zu schweigen von der Zeit vorher, wo ich die Augen offen gehalten, Kapital gesammelt, auf Einkünfte verzichtet habe, die ich hätte machen können, hätte ich auf die anderen gehört und auf dem Gelände einen Campingplatz oder ein paar rustikale Wochenendhütten errichtet.« Sie lächelte zufrieden. »Ich wusste, es steckt Potential in diesem Land. Ich wusste, es lässt sich für etwas viel, viel Größeres nutzen. Ich habe meine Trümpfe ausgespielt, und ich habe zu guter Letzt den Haupttreffer gelandet, bildlich gesprochen.«
»Die Proteste und das alles müssen Ihnen doch Kopfzerbrechen machen. Ich meine, wenn es mit der Anlage nicht vorwärts geht …«
»Keine Sorge, so weit kommt es nicht. Garantiert. Die Protestler sind ein Häufchen schwafelnder Körnerfresser und ÖkoFreaks. Ohne echte politische Durchsetzungskraft.«
Auch wenn der Chef der Baufirma tot ist?, dachte Clare. Sie wollte Peggy Landry keinesfalls als Erste die Neuigkeit überbringen. Auf der Suche nach einer unverfänglichen Antwort sagte sie: »Äh … ich muss zugeben, ich verstehe von solchen Dingen nichts, aber wenn der Staat das Grundstück noch einmal unter die Lupe nimmt, wegen des neuen Schadstoffproblems?«
»Bis jetzt haben uns sämtliche Untersuchungen ein tadelloses Zeugnis ausgestellt. Ich gehe davon aus, dass sich das nicht ändert.«
Peggy Landry schien felsenfest überzeugt zu sein. Clare zog die Augenbrauen hoch. »Machen
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