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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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irgendetwas davon verlauten lassen, dass er jemanden eingeladen hätte?«, erkundigte Lady Chatwick sich leise bei Dorothea.
    » Nicht die geringste Andeutung«, gab die genauso leise zurück und beobachtete, wie die Unbekannte, galant assistiert vom Kapitän, den schmalen Spalt zwischen Schiff und Steg überwand.
    » Guten Tag, ich bin Dorothy Rathbone«, sagte Dorothea und ging auf die junge Frau zu. » Wie kann ich Ihnen helfen? Sind Sie sicher, dass Sie zu uns wollen?«
    » Natürlich will sie das«, blaffte der Kapitän dazwischen, ehe die Angesprochene antworten konnte. » Hat mich die ganze Zeit damit gelöchert, wie es hier aussähe. Und wer alles auf Eden House lebt.« Unerwartet erinnerte er sich an seine Manieren. » Das ist übrigens Miss Catriona Grenfell. In Begleitung ihres Bruders Honorable Percy Grenfell und von Mr.…– wie hieß er noch mal?«
    » Mr. Andrew Billingsworth«, sagte die junge Dame. Zum ersten Mal hörte Dorothea ihre Stimme und war überrascht, wie melodisch die englische Sprache klingen konnte. » Entschuldige vielmals, liebe Cousine, dass wir uns euch so einfach aufdrängen. Wir hätten natürlich vorher schreiben müssen. Aber es ging alles so schnell: Als Mr. Billingsworth sich entschied, persönlich dieser Angelegenheit nachzugehen, haben wir uns ganz kurzfristig entschlossen, ihn zu begleiten. Ob die Dienstmädchen ein oder drei Zimmer herrichten, ist ja auch egal, nicht wahr?«
    Dorothea rang um Fassung. Diese junge Dame hatte etwas an sich, das sie völlig aus dem Konzept brachte. Warum benahm sie sich so unangemessen vertraulich?
    » Entschuldigen Sie«, gelang es ihr mit nur leichtem Stottern zu sagen. » Ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich höre Ihren Namen zum ersten Mal. Und um welche Angelegenheit handelt es sich hier eigentlich?«
    » O nein, ich fürchte, ich muss mich schon wieder entschuldigen«, rief die Vision in Rosa und schlug in gespielter Verzweiflung die Hände zusammen. » Wie konnte ich nur so kopflos sein? Natürlich kannst du das nicht wissen. Es geht um Onkel Hugh und seinen Sohn Gregory, unseren Cousin. Mr. Billingsworth ist der Familienanwalt der Familie Embersleigh.«
    Die junge Frau schien anzunehmen, dass damit ihre Identität klar wäre. Aber wieso nannte sie sie » Cousine«? Angestrengt bemühte Dorothea sich, die Bruchstücke zusammenzufügen, als ihr schlagartig einfiel, wo sie diesen Namen zuletzt gehört hatte: Embersleigh war der Name jenes kauzigen Lords in England gewesen, der sich einbildete, Ian wäre sein verschwundener Sohn!
    » Sie sind doch nicht den ganzen Weg von England gekommen, bloß wegen dieser Räuberpistole!«, rief sie aus und fühlte sich wie in einem jener Theaterstücke, in denen man die Torheit der imaginären Personen nicht fassen kann. » Ich fürchte, da liegt ein ganz gewaltiger Irrtum vor: Mein Mann ist ganz bestimmt nicht der Sohn und Erbe von Lord Embersleigh. Das hat er ihm auch geschrieben.«
    » Onkel Hugh sieht das völlig anders«, erwiderte Catriona schlicht. » Er hat uns geschickt, weil er selber nicht mehr reisen kann. Wir sollen Ian in seinem Namen sozusagen in den Schoß der Familie aufnehmen. Wo ist er eigentlich?«
    » Auf der Nordweide«, sagte Dorothea automatisch. Immer noch drehte sich in ihrem Kopf alles wild durcheinander. Was für eine verrückte Situation!
    Während des kurzen Wortwechsels hatten die Schiffer die Reisekisten ausgeladen, und der jüngere der beiden Herren zählte den Männern ein paar Münzen in die schwieligen Handflächen. Derweil schritt der ältere gravitätisch auf Dorothea zu und zog den Zylinder.
    » Mrs. Rathbone, gestatten Sie, dass ich mich selber vorstelle? Andrew Billingsworth. Ihr Gatte und ich haben korrespondiert.« Er wirkte ein wenig verlegen, als sei er sich bewusst, dass dieser Überraschungsbesuch etwas Überfallartiges an sich hatte. » Ich würde ihm gerne alles erklären. Bitte, könnten Sie mich zu ihm führen lassen?«
    » Das dürfte schwierig sein, mein Guter«, warf Lady Chatwick ein, wobei sie es fertigbrachte, auf ihn herabzusehen, obwohl er gut einen Kopf größer war als sie. Lady Chatwick schätzte es nicht, übersehen zu werden. » Zur Nordweide ist es selbst für einen geübten Reiter ein guter Halbtagesritt, und Sie sehen mir nicht so aus, als wären Sie besonders sportlich.« Leicht verächtlich musterte sie die rundliche Gestalt des Mannes durch ihr Lorgnon.
    » Nein, das ist der gute Billingsworth wirklich nicht«, war eine

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