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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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angenehme Stimme zu vernehmen, bevor betretenes Schweigen sich breitmachte. » Dafür hat er andere Qualitäten.– Gestatten Sie, Mesdames: Percy Grenfell, Ihr Diener.« Seine Verbeugung vor den beiden Damen war formvollendet, wenn auch eine Spur theatralisch. Musste er dabei seinen Hut fast über den Boden schleifen? Und dann griff er auch noch nach ihrer Hand und hauchte mit einem gemurmelten » Cousine Dorothy« einen Kuss auf ihren bloßen Handrücken. In Dorotheas Augen war das mehr als eine Spur zu vertraulich. So rasch es ging, zog sie ihre Hand zurück und stellte die übrigen Anwesenden vor. Wie bei vornehmen Engländern üblich, nickten sie Mrs. Perkins und John nur beiläufig zu, Parnko ignorierten sie ganz.
    » Lady Chatwick, darf ich Ihnen meinen Arm anbieten?« Percy Grenfells blaue Augen strahlten mit dem Himmel um die Wette. » Von Ihnen hat der gute Kapitän ununterbrochen geschwärmt. Eine Dame von Welt, die es in die Wildnis verschlagen hat. Ich flehe Sie an, mir alles darüber zu erzählen.« Die Strategie hatte Erfolg. Besänftigt, ja geradezu überwältigt von dem Ausmaß an Aufmerksamkeit, das er ihr zuteilwerden ließ, legte Lady Arabella ihre Hand in seine Armbeuge und ließ sich Richtung Wohnhaus führen.
    » Ja, bitte, kommen Sie doch auch ins Haus«, bat Dorothea Catriona und Mr. Billingsworth, der unschlüssig auf seiner Unterlippe kaute. » John und Parnko werden sich um das Gepäck kümmern, und Mrs. Perkins wird gleich Ihre Zimmer richten.«
    » Sehr wohl, Ma’am.« Mrs. Perkins knickste, was sie normalerweise nicht zu tun pflegte. » Soll ich der Dame dann Miss Heathers Zimmer geben?«
    » O Himmel«, rief Catriona zerknirscht aus. » Keinesfalls wollten wir euch Umstände bereiten. Irgendeine Wäschekammer reicht mir völlig. Ich habe einfach nicht nachgedacht. Auf Embersleigh Manor stehen immer so viele Räume leer, dass es keine Rolle spielt, wie viele Hausgäste da sind.«
    Aus irgendeinem Grund fühlte Dorothea sich bemüßigt, ihr Heim zu verteidigen. » Wir bekommen hier draußen nicht viel Besuch«, erklärte sie. » Deswegen wären viele Gästezimmer unsinnig. Mrs. Perkins hat auch so genug zu tun.«
    » Das kann man wohl sagen«, murmelte die und rückte energisch ihre Haube zurecht. » Dann werde ich als Erstes die Betten beziehen und dann einen kalten Lunch zubereiten, wenn’s recht ist, Ma’am. Mehr kriege ich jetzt nicht so schnell zustande.«
    Auf Dorotheas Versicherung hin, dass sie völlig freie Hand hätte, stapfte sie Richtung Haus davon.
    » Was für eine drollige Person!« Catriona zog die Nase kraus, während sie der stämmigen Gestalt der Köchin hinterhersah. » Sie erinnert mich an mein altes Kindermädchen. Sally nahm sich auch ziemliche Freiheiten heraus. Ist sie schon lange bei euch?«
    » Mrs. Perkins war schon Haushälterin bei Robert«, erwiderte Dorothea geistesabwesend.
    » Robert?«
    » Mein erster Mann.« Dorothea hatte keine Lust, über diesen Teil ihrer Vergangenheit zu reden, deswegen drehte sie sich um und winkte dem davontuckernden Dampfer nach. Falls der Kapitän sich wunderte, war es ihr egal. » Wir sollten besser zusehen, ins Haus zu kommen«, sagte sie, ehe Catriona oder Mr. Billingsworth das Thema erneut aufgreifen konnten. » Wenn man es nicht gewöhnt ist, hat man schneller einen Sonnenstich, als man denkt.«
    » Das glaube ich sofort«, stöhnte der Anwalt und wischte sich mit einem karierten Taschentuch über das Gesicht. » Auf dem Wasser war es ja recht angenehm, aber hier…«
    Die beiden Frauen tauschten einen belustigten Blick. Catriona schien die Hitze überhaupt nichts auszumachen. Obwohl sie sicher mindestens zehn Unterröcke trug, wirkte sie so kühl und frisch, als habe sie gerade ihr Ankleidezimmer verlassen. Einzig ein feiner Schweißfilm an den Schläfen verriet, dass sie nicht ganz immun gegen die Hitze war.
    Im Salon war es dank der geschlossenen Fensterladentüren zwar dämmrig, aber angenehm kühl. Lady Chatwick thronte dort bereits in ihrem angestammten Sessel und war von Percy Grenfell mit einem Glas frischer Limonade versorgt worden. Als die drei eintraten, winkte die alte Dame Andrew Billingsworth herrisch zu. » Setzen Sie sich zu mir, Herr Advokat, und verraten Sie mir, was Sie hergeführt hat. Ich habe genug Erfahrung mit Rechtsverdrehern, um zu wissen, dass Sie Ihre Kanzlei nicht grundlos verlassen haben. Worum geht es?«
    Billingsworth versteifte sich sichtbar. » Ich bedaure, dazu kann ich mich nicht

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