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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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Teufelszeug von Stacheldraht zu tun. Nur gut, dass wir Proviant dabeihatten. Die paar Fische, die ich gefangen habe, waren nur eine sehr bescheidene Erweiterung unseres Speiseplans.«
    » Wie ungewöhnlich– wo Ihre Schwester eine so überragende Kunstfertigkeit mit Pistolen an den Tag legte!«, bemerkte Lady Chatwick süffisant. » Wie sie einen ganzen Trupp Jäger das Hasenpanier ergreifen ließ, das war schon ein sehenswertes Schauspiel.«
    » Wie bitte?« Ian legte sein Besteck hin und fasste zuerst Lady Chatwick, dann Dorothea scharf ins Auge. » Was war hier los? Davon hast du nichts erwähnt.«
    » Ich hatte es dir eben erzählen wollen«, sagte Dorothea begütigend. Eigentlich hatte sie abwarten wollen, bis Ian nach einem ausgiebigen Mahl entspannter Stimmung gewesen wäre.
    » Haben sie euch bedroht, oder wieso habt ihr auf sie geschossen?« Ians Stimme klang so schneidend, dass selbst Lady Chatwick betreten in ihrem Portweinglas nach Erleuchtung suchte.
    » Bedroht würde ich es nicht nennen. Lass doch bitte die Kirche im Dorf, Cousin!« Catriona lachte hell auf. » Es war ein ziemlich lächerlicher Aufmarsch von ein paar Wilden, die hier eines Morgens vor der Veranda auftauchten. Als sie anfingen, lästig zu werden, habe ich ihnen ein wenig Beine gemacht. Das war’s.« Sie lehnte sich zurück und blickte fröhlich in die Runde. » Völlig undramatisch.«
    » Es war wirklich nicht gefährlich für uns«, beeilte Dorothea sich hinzuzufügen. » Sie suchten nur nach Mannara. Wenn Parnko nicht plötzlich aufgetaucht wäre, wären sie ganz friedlich wieder abgezogen.«
    » Ach, wirklich? Vielleicht solltet ihr der Reihe nach erzählen, was hier vorgefallen ist.« Immer noch aufgebracht, aber gefasst, nahm er seine Mahlzeit wieder auf, während Dorothea versuchte, das Geschehen möglichst banal erscheinen zu lassen. Ian unterbrach sie nicht ein einziges Mal. Nur hier und da zogen seine Brauen sich skeptisch zusammen. Als sie schließlich verstummte, sah er auf. » Schön und gut so weit. Und wie habt ihr euch vorgestellt, dass es weitergehen soll?«
    Niemand antwortete.
    » Ich dachte, wenn wir Mannara als Hilfskraft für Mrs. Perkins anstellen«, wagte schließlich Dorothea vorzuschlagen, » dann könnten sie und Parnko zusammenbleiben.«
    Ian schüttelte entschieden den Kopf. » Sie ist eine weggelaufene Ehefrau. Wir werden sie zurückschicken müssen, sobald es ihr wieder gut geht. Bis dahin kann sie Mrs. Perkins natürlich etwas zur Hand gehen.«
    » Ian, wie kannst du nur so herzlos sein?« Dorothea starrte ihren Mann entsetzt an. » Wenn du sie nur gesehen hättest, als sie sich hierhergeschleppt hatte: Sie war mehr tot als lebendig! Wenn du sie zurückschickst, kannst du sie gleich selber umbringen. Worammo wird sie töten. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.«
    » Entschuldigt, wenn ich übermäßig neugierig erscheine«, sagte Percy. » Aber ich verstehe nicht ganz: Ist dieser Worammo ihr Ehemann? Und wieso wird er sie töten?«
    » Aus schierer Bosheit.« Dorothea presste wütend die Lippen zusammen, ehe sie versuchte, die komplizierte Sachlage zu erläutern. » Mannara ist die jüngste Ehefrau von King George, dem Häuptling. Wenn er stirbt, womit bald zur rechnen ist, gehen seine Ehefrauen in den Besitz seines Nachfolgers über. Eben von diesem Worammo. Und ein Mann darf mit seinen Frauen machen, was er will.«
    » Ermorden inbegriffen?– Wie atavistisch!« Percy schien eher interessiert als abgestoßen. » Vermute ich richtig, dass diese junge Frau euren Stallknecht attraktiver fand als ihren zukünftigen Herrn und Gebieter und er darauf unwirsch reagierte?«
    Dorothea runzelte die Stirn. In Percys Worten klang es so harmlos. Ob er auch so leichtfertig spräche, wenn er Mannara in ihrem elenden Zustand gesehen hätte?
    » Er hat sie nicht nur einfach verprügelt! Sie war halb tot, als wir sie fanden.«
    » Ob King George davon weiß?« Lady Chatwick sah Ian fragend an. » Meinst du, es wäre möglich, sie ihm abzukaufen? Du könntest ja sagen, du bräuchtest eine Küchenhilfe.«
    » O ja, Ian! Das ist die Lösung«, rief Dorothea und strahlte die alte Dame dankbar an. » Am besten gehst du gleich morgen ins Lager. Nicht, dass King George vorher…«
    » Ich weiß nicht.« Ian schien noch unschlüssig.
    » Du hast Bedenken?«, fragte Catriona spöttisch. » Moralischer oder eher merkantiler Art?«
    » Ich weiß nicht, wie groß Worammos Einfluss inzwischen ist«, erwiderte Ian, ohne auf

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