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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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Seufzer war Ians Reaktion auf diese Eröffnung. » Das hat mir gerade noch gefehlt«, murmelte er mit deutlichem Ärger. » Wo steckt der Kerl? Er könnte uns wenigstens die Pferde abnehmen.– Parnko!«
    Die Männer waren gerade abgesessen, als der in barschem Ton Gerufene wie ein Geist aus der Dämmerung des fensterlosen Stalls auftauchte. » Es war nicht ihre Schuld«, sagte er, ohne sich mit Begrüßungsfloskeln aufzuhalten. » Mannara ist eine gute Frau. Worammo hat sie fast totgeschlagen. Sonst wäre sie nicht weggelaufen. Worammo will sie töten.«
    » Wieso denn das?« Percy sah verständnislos von einem zum anderen. » Könnte mir vielleicht jemand von euch dieses Drama erläutern?«
    » Später«, knurrte Ian. » Parnko, sobald die Tiere versorgt sind, bringst du die Satteltaschen rüber ins Haus, und morgen früh meldest du dich bei mir. Du hast mir einiges zu erklären.« Er warf dem jungen Aborigine die Zügel seines Pferdes zu.
    Parnko riss erschreckt die Augen auf und nickte stumm. Befürchtete er, dass Ian Mannara zurückschicken würde? Das würde er nie und nimmer tun. Auch wenn er immer die Eingeborenengesetze respektiert hatte. Dies ging zu weit. Dorothea wollte ihn schon beruhigen, als sie einen warnenden Blick ihres Mannes auffing und schwieg.
    » Ich für mein Teil gehe jetzt erst mal unter die Pumpe«, verkündete Ian mürrisch. » Ich will diesen verfluchten Staub loswerden. Alles andere kann warten.«
    Percy hob erstaunt die Brauen, während er ihm nachsah. » Die Sitten hier sind wirklich etwas seltsam. Bei uns in England waschen nur Bauern sich unter der Pumpe. Muss ich das auch tun, oder kann ich einen Badezuber aufs Zimmer haben?«
    Dorothea musste lachen. » Die arme Trixie! Sie wäre höchst erstaunt, wenn ich das von ihr verlangen würde. Lass dich überraschen, Cousin, unser Waschplatz ist wirklich eine überaus angenehme Einrichtung.«
    Der sogenannte Waschplatz war eine der Annehmlichkeiten auf Eden House, die noch auf Robert Masters zurückgingen. Die Pumpe von erstklassiger Qualität förderte nicht nur sauberes Grundwasser für die Küche– mit wenigen Handgriffen konnte aus bereitstehenden Flechtmatten eine Art Abteil errichtet werden, in dem man vor neugierigen Blicken geschützt war. In den heißen Sommermonaten nutzten alle Hausbewohner bis auf Lady Chatwick den Luxus des großen Blechzubers gerne für ein erfrischendes Bad. Die alte Dame war als Einzige nicht davon zu überzeugen, dass kaltes Wasser der Gesundheit im Allgemeinen– und speziell ihrer– zuträglich sein könnte.
    » Ich muss zugeben, auch ich verspüre ein starkes Bedürfnis, die Erde Australiens, die ich auf mir herumtrage, loszuwerden«, sagte Percy, blickte an sich hinunter und rümpfte die Nase. » Notfalls eben unter einer Pumpe. Wo befindet sich diese nützliche Einrichtung? Ich kann mich nicht erinnern, sie schon zu Gesicht bekommen zu haben.«
    » Ich führe dich, Cousin«, bot Dorothea an. » Dann kann ich mich auch gleich vergewissern, dass genügend Badelaken bereitliegen.«
    Kaum dass sie in einem der Hitze angemessenen Tempo um die Hausecke gebogen waren, verriet bereits lautes Plätschern den Standort des Badezubers. Interessiert betrachtete Percy die ungewöhnliche Konstruktion aus Binsenmatten, vor der in einem Haufen Ians abgeworfene Kleidung lag. » Nicht schlecht. Nur…« Er hielt inne und warf Dorothea einen verlegenen Seitenblick zu.
    » Ja?«, fragte sie unschuldig, obwohl sie ganz genau wusste, was ihm zu schaffen machte.
    » Wie komme ich ungesehen in mein Zimmer, um mich wieder anzukleiden?«
    » Hier.« Dorothea hob den Deckel einer Truhe aus Eukalyptusholz und holte ein riesiges Badelaken aus blau gestreiftem Flanell heraus. » Das sollte ausreichen, oder? Die schmutzigen Sachen kannst du in diesen Korb legen.« Sie sammelte Ians Kleidungsstücke ein und warf sie in den großen Weidenkorb, der an der Küchenwand stand. Später würde sie sie sortieren und abzählen. Alle zwei Wochen kam der Mann der Wäscherin aus Strathalbyn mit seinem Eselskarren, um die schmutzige Wäsche abzuholen und die frisch gewaschene wiederzubringen.
    Zum Dinner erschienen beide Herren korrekt gekleidet und mit einem so ausgesprochen gesunden Appetit, dass Lady Chatwick ausrief: » Meine Güte, ihr müsst ja halb verhungert sein! Habt ihr denn im Busch nichts geschossen?«
    » Ich fürchte, ich bin kein sehr guter Schütze«, gestand Percy verlegen. » Und Ian und John hatten genug mit diesem

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